Klub- und Party-Review: Melodrom Kaufbeuren

Melodrom Klub Review

Das Melodrom in Kaufbeuren sollte den Meisten eigentlich bekannt sein, denn in dieser einzigartigen Mischung aus Kino und Klub werden bereits seit Ende der 80er Jahre schwarze Partys abgehalten, was es meines Wissens nach zur dienstältesten noch existierenden Location dieser Art in Bayern macht.Grund genug für ein Review.

Das Melodrom befindet sich, wie gesagt, in Kaufbeuren, im Zentrum des Ortsteils Neugablonz, und ist von München aus über die A96 und ein kurzes Stück Bundesstraße sehr gut zu ereichen. Parkplätze sind in ummittelbarer Umgebung reichlich vorhanden.

Beim Melodrom handelt es sich eigentlich um ein Kino. Wer will, kann also vor dem Feiern einen Film ansehen. Es laufen zwar nicht die aktuellsten Blockbuster, aber das, was gezeigt wird, ist immer ein Kassenschlager und gut ausgewählt, zudem kostet der Eintritt inklusive Kinobesuch günstige sechs Euro, nur für´s Klubbing ohne Kinobesuch fünf Euro.

Entsprechend wähnt man sich beim Betreten im ersten Moment auch in einem Kino: An der Security und dem Raucherbereich vorbei betritt man das Treppenhaus, am Treppenabsatz befindet sich gleichzeitig die kostenlose Garderobe. Trinkgeld darf man natürlich trotzdem geben.
Sodann geht es die Treppe hinauf zur Kasse, unmittelbar dahinter befindet sich, wie in jedem Kino, das Foyer bzw. Café mit Sitzgelegenheiten, einem Kicker in einem verglasten Nebenraum und den Toiletten. Leider gibt es dort zwar alles, aber keinen Kaffee. Über einen Fernseher kann man schon vorab einen Blick in den Kinosaal werfen.

Das Kino bzw. den Klub betritt man dann durch einen Vorraum, der eigentlich verhindern soll, dass beim Betreten während der Filmvorführung Licht in den Kinosaal fällt. Der eigentliche Veranstaltungsort präsentiert sich im ersten Moment natürlich ungewohnt. In der Mitte stehen wie gewohnt die Kinosessel. Oben links direkt neben dem Eingang eine Bar, in der Mitte eine großzügige Kommandozentrale für die Lichttechnik und rechts dazu normale Sitzgelegenheiten mit Tischen. Wie in jedem Kino üblich geht es links und rechts an den Kinosesseln vorbei hinunter, dort befindet sich die Tanzfläche zwischen den Sesseln und der Leinwand. Links befindet sich das DJ-Pult, rechts eine Bar, in der Mitte vor den Sitzreihen die Tanzfläche, danach einige Stufen zu einem Podest vor der Leinwand. Zum Klubbetrieb wird dort noch mittig extra ein Podest aufgebaut, somit kann – wer will – sich als Go-Go betätigen.

Die Deko ist dem Thema Film angepasst: Links und rechts an den Wänden vertraut Luke der Macht während er den Todesstern angreift, eine große King-Kong-Statue wirft einen Fernseher in das Publikum, über der DJ-Kanzel hängt der Maschinenmensch aus Fritz Langs Metropolis.

Eine weitere bemerkenswerte Besonderheit des Melodrom ist darüber hinaus die Lichtanlage: Um den Blick auf die Leinwand während der Vorführung nicht zu stören, ist diese an Schienen an der Decke befestigt und wird erst nach Ende des Filmes nach unten über die Tanzfläche gefahren. Das ist jedes Mal ein Spektakel, das unterstützt wird von einer weiteren Besonderheit: Die Laseranlage, die im Lauf der Zeit noch aufgerüstet wurde und jetzt drei Laser umfasst. Die Eröffnung des Klubbetriebs nach dem Filmende wird also jedes Mal wirklich sehenswert zelebriert, auf Youtube finden sich hierzu und zur Laseranlage schon einige Videos. Das Spektakel wird gelegentlich noch ergänzt durch Musikvideos, die auf der großen Kinoleinwand natürlich erst richtig wirken. A-has Klassiker „Take on me“ z. B. hat auch nichts unter der Größe einer Kinoleinwand verdient.

Im Melodrom legen aktuell mehrere Djs im Wechsel auf. Der langjährigste ist DJ Dennis, dieser legt routiniert, solide und gut auf, ebenso wie sein Kollege DJ van Steelgray. Als Kontrast dazu folgt regelmäßig DJ Arthur, der Drummer von Eisenfunk, dieser Abend ist natürlich eher für den Industrialfan gedacht, aber es werden auch die anderen Musikrichtungen bedient. DJ Andi ist der Spezialist für die 80er Jahre und auf diesem Gebiet eine Koryphäe. Seit kurzem legt auch junger Nachwuchs auf, DJ Syrok, der eher selten gehörte Lieder spielt, gut aussucht, zusammenstellt und damit ausgetretene Pfade verlässt. Sehr hörenswert!

Die Preis für Getränke sind alle im unteren Bereich angesiedelt, ein Becks wechselt für 2,50 € den Besitzer. Kurioserweise gibt es eine Pfandregelung, welche ich bei einer Diskothek nicht nachvollziehen kann, da wohl niemand mit einem Getränk den Klub verlassen darf. Ich empfinde dieses Regelung daher etwas nervig.

Das Publikum ist nett, unkompliziert und feierfreudig, es finden sich Anhänger aller Stilrichtungen. Jung und Alt hält sich die Waage und der bekannte Gummibärchenmann sorgt für Süßes.  Die Party beginnt nach dem Ende des Films gegen 10 Uhr und endet um 3 Uhr morgens.
Come in an have fun, der Weg lohnt sich.

Von mir eine solide Note 2, immer wieder gerne.

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