Ein Liebesreigen

Hanna hat fünf Jahre in Berlin in einer WG gelebt und Literatur studiert. Wegen einer Eigenbedarfskündigung, und auch weil sie nach ihrem Studienabschluss zu Zeiten von Corona keinen Job gefunden hat, muss sie wohl wieder zu ihren Eltern nach Bielefeld ziehen. Zufällig läuft ihr in ihrer letzten Woche in Berlin Franzi über den Weg, ihre erste Liebe, die sie schon in Schulzeiten kennengelernt hat. Das ist für sie der Anlass, sich an ihre vergangenen Beziehungen zurückzuerinnern.

Jede der kleinen Episoden hat den Namen einer verflossenen Liebe. Es beginnt mit „Loving Franzi“. Die Beziehung zu ihr ist perfekt. Anfangs. Später stören die Unterschiede. Franzi plant langfristig, Hanna macht alles auf den letzten Drücker. Irgendwann leben sie sich auseinander. Doch das Feierbiest Hanna lernt Lara kennen. Große Liebe, aber irgendwann merkt Hanna, dass Lara sehr oberflächlich ist, keinerlei Interesse an Hannas Freunden hat, und letztendlich Hanna dann auch an ihr nichts mehr findet. Und dann kommt Anouk! Sie ist eine coole Sängerin, die sie auf einer Party kennenlernt. Etwas verstörend findet Hanna dann, dass Anouk ihre Gefühle nicht im gleichen Maß erwidert. Doch bei einem Praktikum in einem Verlag kommt sie ihrer Chefin Josephine näher. Der Job ist langweilig, aber Josephine ist aufregend, und es könnte immer so weitergehen, wenn da nicht Josephines Ehefrau wäre, die die beiden erwischt. Dann kommt Sarah. Eine tolle Frau. Ärztin! Hanna ist sehr verliebt, aber auch sehr irritiert, denn Sarah ist sich ihrer Sexualität nicht so ganz sicher. Sie will nicht Händchenhalten in der Öffentlichkeit, sie will mehr Zeit. Letztendlich geht diese Beziehung an Distanz zugrunde, und weil Sarah einen Mann kennenlernt. Hanna ist wieder allein. Dann kommt auch schon der Tag des Umzugs. Hannas Eltern kommen ihr zu Hilfe, und just an dem Tag kommt Franzi bei ihr vorbei, die sie doch vor kurzem spontan getroffen hat. Ausgerechnet an dem Tag, an dem sie nach Bielefeld zurück soll?

Sechs Folgen, fünf Beziehungen. Diese sechs locker-flockig erzählten kleinen Episoden schaffen es, einen innerhalb von Minuten in den Bann zu ziehen. Seltsam, meine eigene WG-Zeit ist doch nun wirklich schon lange her, aber ich kann mich an die Gefühle erinnern, die Liebeschaos, Job-Unsicherheit, Ablehnung und Hinterfragen der eigenen Identität mit sich bringen, und an das Aufgefangen werden durch gute Freunde. Die WG ist Hannas Halt, Freund und Freundin mit das Wichtigste. Schön zu sehen, wie dann im letzten Teil die Mutter in die Wohnung hoch kommt und sie in die Arme nimmt und sie beruhigt. Jasmin Tabatabai habe ich schon lange nicht mehr gesehen, und ihr Auftritt erfreut mich sehr.
Der letzte Teil heißt „Loving Hanna“. Hanna muss nun endlich sich selbst auf die Reihe bekommen. Dann kann sie auch wieder Fröschinnen küssen, um dann endlich ihre Prinzessin zu finden.

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Loving her
Nach dem niederländischen Original „Anne+“
Produktionsland: Deutschland
Seit 1. Juli 2021 in der ZDF Mediathek abrufbar
Dauer: 6 x ca. 10 Minuten
Regie: Leonie Krippendorff
Cast: Banafshe Hourmazdi, Bineta Hansen, Leonard Kunz, Lena Klenke, Jasmin Loreen Besemer, Arne Kertesz, Emma Drogunova, Ben Felipe, Larissa Sirah Herden, Karin Hanczewski, Lea Willkowsky, Eva Meckbach, Soma Pysall, Jasmin Tabatabai

Link zum Trailer

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