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1992

Nach der Wiedervereinigung kam es in etlichen Orten Deutschlands, wie zum Beispiel Rostock und Hoyerswerda, zu Angriffen gegen Asylbewerber und Ausländer. Asylantenheime brannten, Menschen starben, die Polizei war ohnmächtig, der normale Bürger entsetzt und ratlos. In München haben daraufhin ein paar Leute den Entschluss gefasst, ein Zeichen zu setzen.
„Die Idee war eben die Lichterkette, also die Kerze gegen die Brandsätze, das Schweigen gegen das Grölen des Mobs wie in Rostock-Langenhagen“, so Giovanni di Lorenzo, Mitinitiator der „Lichterkette“, heute Chefredakteur der „Zeit“ und Fernsehmoderator.

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Und so kam es, dass am Nikolausabend, am 6.12.1992, fast eine halbe Million Menschen in München auf die Straße ging, mit Kerzen, Lampions und Taschenlampen, und nebeneinander stehend die erste Menschenkette dieser Art bildeten: Die Lichterkette war geboren. Ich werde nie vergessen, wie ich damals mit meinem Mann und meiner Schwester in der Schlange stand, inmitten völlig fremder Menschen, eine brennende Kerze in den Händen haltend.

2015

Leider brodelt es – mehr als 23 Jahre später – immer noch, oder wieder.

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