Der Tod und das Mädchen

 

zusak_mbuecherdiebinLiesel Meminger und ihr Bruder Werner sind in Begleitung ihrer Mutter gezwungenermaßen auf dem Weg nach Molching bei München zu ihren Pflegeeltern. Werner wird diese Reise nicht überleben, aber er beschert seiner Schwester einen neuen, lebenslänglichen Begleiter: den Tod. Dieser ist es auch, der dem Leser Liesels Lebensgeschichte erzählt, uns teilhaben lässt an den Verhältnissen in ihrem neuen Zuhause bei den Hubermanns, am Kennenlernen von Rudi Steiner und ihren gemeinsamen Erlebnissen. Die Begegnungen mit der Frau des Bürgermeister, die auf ihre Art und Weise die Leselust des Kindes zu stillen hilft, wenn auch Liesel dafür einiges wagen muss. Deutschland zur Zeit der Hitler-Diktatur bildet einen guten Stoff für dieses Jugendbuch. Der 2. Weltkrieg bringt viele gute wie schlechte Erlebnisse für das anfangs 9-jährige Mädchen. Aber der Tod lässt sie nicht aus den Augen und schenkt dem Leser einen Einblick in seine Welt und Gedanken.

Die 587 Seiten bergen viele Erzählebenen: das alltägliche Leben der zu Beginn verängstigten und analphabetischen Liesel, die gezeichnet ist von ihren Erlebnissen, ihr inniges Verhältnis zu ihrem Pflegevater Hans und das Kennenlernen der schroffen neuen Mutter Rosa.
Beeindruckend ist auch die Einarbeitung des Juden Max Vandenburg, der im Keller der Hubermanns unterkommt, in dem die Protagonistin viel fürs Leben lernt.
Der Tod philosophiert über die von ihm abzuholenden Seelen und die Bedeutung von Farben für sich, weiß amüsant zu unterhalten und ist von dem Menschenkind beeindruckt. Als überirdisches Wesen kann man es sich erlauben, Erlebnisse vorweg zu nehmen, aber dies stört nicht im Mindesten den Lesefluss.

Man könnte nun fragen, was soll ich mit einem Jugendbuch? Die Art und Weise wie Markus Zusak dem Leser diese Geschichte anbietet unterhält und fesselt 12-Jährige wie 112-Jährige. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf den Film zur Bücherdiebin hinweisen. Die Visualisierung der Hauptpersonen des Druckwerks werden durch die überzeugenden Schauspieler und von Ben Becker, der den Tod nur durch seine Stimme mimt, noch überzeugender.

Markus Zusak wurde 1975 geboren. Zu den mittlerweile fünf veröffentlichten Romanen des Autors gehören Der Joker und der weltweite Bestseller Die Bücherdiebin, der in mehr als 40 Sprachen übersetzt und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Sydney. Weitere Infos unter der Homepage von Markus Zusak. (Quelle: Random House)

Insgesamt ist Die Bücherdiebin eine anrührende Geschichte, die durch die Gestalt des Todes an Intensität gewinnt. Die Nebendarsteller bekommen viel Raum und verleihen der Geschichte noch mehr Tiefe.

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Markus Zusak: Die Bücherdiebin
cbt Verlag, 2009, 8. Auflage
Taschenbuch, 592 Seiten
€ 9,95

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