Rollende Raubstädte

Mortal enginesEine Voice-Over-Einleitung katapultiert den Zuschauer hinein in eine dystopische Zukunft: Die Menschen haben es verbockt. Vor Tausenden von Jahren hat eine Katastrophe – der 60-Minuten-Krieg – die Erde verwüstet. Nun werden die Ressourcen immer knapper, und die Städte streiten sich darum. Diese sind übrigens mittlerweile nicht mehr an einem Ort verankert, sondern stehen auf riesigen Rädern, mit denen sie über die Erde fahren, auf der Suche nach Nahrung und anderen Ressourcen. Eine dieser Städte ist London. Und London ist wieder dabei, ein kleines unabhängiges Gefährt mit Menschen darin zu vereinnahmen. Einer davon ist Hester Shaw (Hera Hilmar). Sie hat es darauf angelegt, von London aufgesaugt zu werden, denn sie will Thaddeus Valentine (Hugo Weaving) finden und töten, weil dieser ihre Mutter einst getötet hat, und sie musste sich als achtjähriges Mädchen alleine auf der kaputten Erde durchschlagen. Hester scheitert aber. Es gibt einen Kampf mit Valentine, und sie und der junge Tom Natsworthy (Robert Sheehan), der im Naturkundemuseum gerade die Reliquien der „Damaligen“ aus dem Zeitalter vor dem Krieg katalogisiert, verlassen notgedrungen London und finden sich in den Outlands der zerstörten und ausgebeuteten Erde wieder. Hester weiß, was sie tut, für den bislang behüteten Tom hingegen ist alles Neuland. Was essen, was trinken, wo schlafen, warum sich verstecken und vor allem vor wem? So beginnt ihr turbulentes Abenteuer, bei dem Tom die andere Seite des Lebens kennenlernt, auf sich alleine gestellt, immer auf der Flucht vor Menschen- oder Ressourcen-Jägern. Hester hingegen findet so ganz allmählich trotz ihres Elends Gefallen an dem hartnäckig zu ihr stehenden Tom. Sie öffnet sich ihm und erzählt ihm ihre Geschichte. Denn ihn interessiert es brennend, wie ein Kind von acht Jahren alleine hat überleben können. Es hat mit einem gewissen Wesen namens Shrike zu tun, und das ist beinahe unglaublich, denn genau dieses ist nun hinter Hester her. Die toughe Widerstandskämpferin Anna Fang (Jihae), die Hesters Mutter noch kannte, rettet die beiden nicht nur einmal, und plötzlich sind alle Beteiligten in einem Kampf verfangen, der nicht nur um Leben und Tod geht, auch nicht um London gegen die Rebellen auf der Erde, sondern um die gesamte Menschheit. Denn Valentine in London hat etwas Gewaltiges gebaut, und damit hat er eine Waffe in der Hand, mit der er alles auslöschen könnte, wie es damals, vor Tausenden von Jahren, schon einmal geschehen ist.

Peter Jackson, den jeder seit Herr der Ringe kennt, hat sich 2009 die Rechte an der „Predator Cities“-Tetralogie des britischen Autors Philip Reeve gesichert. Zuerst schob er noch die Hobbit-Trilogie ein, danach war er für die Umsetzung bereit. Regie führte aber der Special-Effects-Designer Christian Rivers. Und diese Special Effects wie auch die detailreichen Ausstattungen in den Raumschiffen, in den Städten oder in den gefährlichen Outlands sind der Wahnsinn. Dazwischen gibt es ein paar witzige Momente in diesem ersten von auf vier Teilen ausgelegten Epos (die Minion-Statuen im Naturkundemuseum als schützenswerte Artefakte), es gibt ein paar berührende Momente (das Mädchen Hester als Kind oder der Tod ihres ehemaligen Beschützers). Aber dazwischen und vor allen Dingen gegen Ende ist sehr viel Krawall und Krabumm, sehr viele Kampfszenen, die den Film in die Länge gezogen haben. Ich hätte gerne mehr vom Leben auf der Erde und in der Luft erfahren.

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Mortal Engines – Krieg der Städte
Genre: Science Fiction, Fantasy, Action
Regie: Christian Rivers
Nationalität: USA, Neuseeland
Start in Deutschland: 13. Dezember 2018, 2h 8m
Cast: Hera Hilmar, Robert Sheehan, Hugo Weaving u.v.m.

 

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