Fuchsteufelswild existieren seit 2014, werkeln an einem neuen Album und feiern bald ihren Saisonabschluss. Sie haben sich aber trotzdem die Zeit genommen, unseren kleinen Fragebogen gewissenhaft auszufüllen und bieten uns einen kleinen Einblick in ihre Musik. Fuchsteufelswild ist unsere neue Band der Woche!

Wer verbirgt sich hinter Fuchsteufelswild?
Bastian: Gegründet wurde Fuchsteufelswild von Matze und mir [Anm.d.Red.: Bastian] im März 2014. Wir hatten bereits in den Monaten zuvor angefangen, zusammen Songs zu schreiben und wollten eine CD aufnehmen. Während dieses Prozesses haben wir festgestellt, dass sich die Geschichte in eine andere Richtung bewegt. Also haben wir einfach eine neue Band gegründet. Fuchsteufelswild setzt sich teilweise aus unserer letzten Band zusammen, der Rest kam im Prinzip während der Produktion nach und nach hinzu. Als das Album fertig war, stellten wir fest, dass uns der Schritt, von der Dudelsack-Musik ein wenig wegzukommen, noch zu klein war. Im folgenden Jahr wurde die Folkrichtung konsequent weiterverfolgt. Im Juni 2015 wurde mit der neuen Bandbesetzung und dem neuen Sound endlich Premiere gefeiert. Der Sound ist nun deutlich folkiger und gesangsorientierter. Im Gegensatz zu heute standen die Dudelsäcke zu diesem Zeitpunkt noch sehr im Mittelpunkt.

Müsste man eure Musik in eine Schublade stecken und ein Genre-Etikett darauf kleben, welches wäre das?
Bastian: Es ist unglaublich schwer, unsere Musik einem Genre zuzuordnen. Am ehesten sind wir im Genre des Mittelalterfolks zu Hause. Wir würden somit in der selben Schublade wie Feuerschwanz oder Schandmaul stecken, vielleicht ein wenig in derselben wie In Extremo oder Saltatio Mortis. Da passen wir ganz gut rein. Allerdings sind wir etwas dreist, wenn es um genreübergreifende Musik geht. Wir nutzen zum Beispiel auch Elemente aus dem Hip Hop, Balkan Folk oder R ’n‘ B. Wir sind sehr frei, was unser Denken angeht. Das möchten wir uns auch erhalten, denn nur die Freiheit im Denken macht den kreativen Prozess erst möglich. In dem Moment, wo man sich in einem Genre eingrenzt, da hat man in diesem natürlich Erfolg, entwickelt sich selbst aber nicht weiter. Es ist am Ende die Beschäftigung mit genrefremder Musik, was die meisten Einflüsse bringt. Das wollen wir auf keinen Fall missen und haben keinerlei Problem damit, schlecht in eine Schublade zu passen.

Beschreibt euren Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen: Die Musik von Fuchsteufelswild klingt wie …?
Bastian: Die Musik von Fuchsteufelswild klingt wie der Bayrische Wald im Laufe des Jahres. Wir haben die sprießenden Melodien des Frühlings, gefolgt von der Hitze des Sommers. Manche Lieder haben stürmische Rhythmen, wie die Winde des Herbsts oder die Melancholie des Winters. Das trifft es am ehesten. Wir bedienen uns der Musik verschiedenster Völker, wie wir sie in der Heimat vorfinden. Man sieht, dass unsere Gesellschaft durch das Zusammenleben aller möglichen Völker bereits multikultureller geworden ist und fremde Kulturen uns viel näher sind.

Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich die besten Lieder?
Bastian: Kreativität ist eigentlich kein Zustand, sondern etwas, was man trainieren kann. Ich kann trainieren, zu einem bestimmten Zeitpunkt kreativ zu sein. Also ist es weniger eine Frage der Stimmung als die Frage der Vorgabe. Wir geben uns einen thematischen Punkt vor und fangen an, daran zu arbeiten. Wir erzählen uns meist gegenseitig schon vorher, was uns zu dem Punkt einfällt. Meist erzählt Matze mir, was er vom Thema erwartet, und ich teile ihm mit, was ich musikalisch erwarte. Dann arbeiten wir erst einmal getrennt, um die Grundlagen ausarbeiten zu können. Dann können die Bestandteile zu einem Song zusammengelegt werden. Ich gebe die grobe Textstruktur dazu. Anschließend packt man alles zusammen und schaut, ob man einen gemeinsamen Nenner gefunden hat. Meist ist dies der Fall, und es wird zusammen weitergearbeitet. Ich schreibe den Text, die einzelnen Melodien für die einzelnen Instrumente und dann haben wir ein fertiges Lied.

Fuchsteufelswild

Die gute Fee steht plötzlich vor euch und sagt, ihr hättet einen Wunsch frei. Was wünscht ihr euch?
Bastian: Wenn wir nur einen Wunsch frei hätten, gäbe es sicher erst mal eine lange Diskussion, wie der Wunsch genau aussieht. Aber bei einem, mit dem sicher jeder in der Band einverstanden wäre, würde folgender sein: Wir würden uns wünschen, dass wir unsere Karriere so weiterverfolgen können. Das ist etwas allgemein ausgedrückt, weil die Vorstellungen der Einzelnen auch wieder echt weit auseinander gehen. Für mich persönlich wäre es ein großer Wunsch zu sagen, dass ich einfach Musik machen kann und mich um sonst nichts mehr kümmern muss. Das würde mich sehr glücklich machen.

Kein Alkohol ist bekanntlich auch keine Lösung – eine Alk-Kombination, nach der ihr ganz sicher keine Probleme mehr habt?
Bastian: Das mit der Alk-Kombi muss man eigentlich pro Mitglied einzeln abfragen, da die Geschmäcker doch sehr unterschiedlich sind. Worauf sich aber alle einigen können ist Bier! Das ist der grobe Nenner, und mit einem Hellen trifft man sicher jeden Geschmack. Schwieriger wird es, wenn es um Longdrinks oder Cocktails geht. Da gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Einzelne von uns sind richtige Feinschmecker. Mir zum Beispiel kann man mit einem richtig guten Whisky eine Freude machen. Wenn ich keine Probleme mehr haben will, fällt die Wahl eher auf Gin oder Rum bzw. Rum/Cola. Da schließen sich etliche Kollegen an. Gin wird natürlich mit Tonic gemischt, die Kombi ist allerdings nicht ganz so beliebt.

Woran erkennt man einen Freund?
Bastian: Ich denke, ein Freund ist jemand, vor dem man keine Geheimnisse hat, das gilt sowohl für die eigenen Geheimnisse, als auch für bestimmte Meinungen. Einem Freund muss ich sagen können, dass er Scheiße gebaut hat, und das ist auch meine Pflicht, ihm dies zu sagen. Ein weiteres Indiz ist, dass er da ist, wenn die ganzen falschen Freunde weg sind. Ich glaube, da gibt es bei jedem von uns einen Zeitpunkt, wo man spüren durfte, dass sich Freunde als Freunde erwiesen haben, weil sie einfach noch da waren, wo jeder andere dir schon längst den Rücken zugekehrt hat. Das ist ein sehr wichtiger Faktor für eine Freundschaft. Man muss sich nicht immer sehen oder hören, gute Freunde können sich auch eine längere Zeit nicht sehen, und das tut der Freundschaft keinen Abbruch.

Was steht als Nächstes an – Tour? Studio? Auszeit? Ganz was anderes?
Bastian: Direkt stehen viele Proben an, da unser Saisonabschluss bevorsteht. Wir bereiten uns auf die letzten Konzerte des Jahres vor. Ein Highlight ist definitiv das Fantastica- Festival am 18. und 19.09.2015, das in der Nähe unserer Heimatstadt Regensburg stattfindet. Demzufolge kommen viele Freunde, Familie und Bekannte, und das Festival wird von Freunden von uns organisiert, deswegen unterstützen wir das gerne. Da freuen wir uns schon richtig drauf.
Anschließend geht es Mitte Oktober ins Studio, wo das kommende Album aufzunehmen. Es wird Weltenmeer heißen. Wir hoffen, dass es bereits Mitte Dezember released werden kann, damit es bei vielen Fans noch unter den Weihnachtsbaum liegen wird.
Musikalisch ist mit rockigem Folk mit Dudelsack- und Geigenklängen zu rechnen, gepaart mit Schalmeien, Querflöten und diversen anderen Instrumenten, die vom groovigen, rhythmischen Fundament (Bass, Schlagzeug u.a.) getragen werden. Inhaltlich erwartet den Hörer ein Konzeptalbum. Hauptthema des Album wird „Märchen, Mythen und Legenden“ sein. Damit haben alle Songs des kommenden Longplayers zu tun. Ein paar Gedichte erzählen wir, bei anderen Liedern haben wir andere Möglichkeiten gefunden, diese zu interpretieren. Wir lassen die Märchen direkt zum Publikum sprechen, haben uns einige Bestandteile aus Märchen herausgesucht, Funktionen von Figuren genommen und bearbeitet. Ich glaube, daraus entsteht eine ganz interessante Mischung an Inhalten, die zeitgemäß sind und trotzdem in eine Fantasiewelt entführt.

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