Einen Herzschlag härter als weich

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 Die neue CD von Mono Inc. Nimmermehr erscheint am 9. August. Für die Redaktion von Schwarzes Bayern eine zwiespältige Aufgabe, es gab mehrere negative Stimmen dazu und zu Mono Inc. im Allgemeinen. Vielleicht passt hierzu auch eine Aussge aus dem Pressetext zum neuen Silberling: „Stillstand wäre für uns der kreative Tod, weshalb wir diesen Schritt gegangen sind und darauf brennen, den Fans die neue Facette zu präsentieren“. Es ist also nicht mehr alles beim Alten, aber dies war für mich noch mehr ein Grund, mir die Scheibe anzuhören:

Es fängt an mit „Heile, heile Segen“, das druckvoll beginnt und an das typische Mono Inc.-Tempo in der Musik erinnert. Das Kinderlied mit neuem Text und kindlichen Gesangseinlagen gefällt mir, allerdings erst nach mehrmaligen Wiederholungen. Anerkennenswert ist auf jeden Fall die Aktion von Engler und Co., die Einnahmen des Downloads dieses Songs innerhalb der ersten Woche nach Erscheinen der Bärenherz Stiftung zur Verfügung zu stellen.
„Nur noch einmal tanzen mit Dir“ und so viel mehr kann für einen „Seligkeit“ bedeuten. Das Schlagzeugspiel setzt sich wieder einmal durch. Ein guter Rocksong, in dem Katha Mias Stimme gewohnt gut eingesetzt wird.
Glockeneinsatz, „My Deal with God“ beginnt. Das Schlagzeug, der Gesang, die Gitarren im harmonischen Miteinander, in meinen Ohren ein etwas weichgespülter Sound.
Und da ist er endlich: Joachim Witt mischt sich in die Abfolge ein. „Kein Weg zu weit“ beginnt mit einem Pfeifeinsatz des Altmeisters, der dieses Lied selbst singt und Engler nur am Rande in Erscheinung treten lässt. Sie besingen auf typisch Wittsche Art vielleicht ihre, vielleicht im Allgemeinen eine Freundschaft. Meiner Ansicht nach hätte es den Kinderchor nicht gebraucht. Es lässt Erinnerungen hoch kommen, als eine andere hochherrschaftliche Person dieses Mittel ebenso eingesetzt hat.
„Euthanasia“ lässt den Tod einherschreiten. Das Mitklatschen wird sich durch den führenden Schlagzeugpart einstellen, Englers gewohnte Stimme setzt sich wieder mehr durch. Das Gitarrensolo macht das Hinübergleiten in eine andere Dimension hörenswert.
Es folgt ein gefühlvolles Lied: „Alles was bleibt“ behandelt die Trauer um einen geliebten Menschen. Es bietet Möglichkeit, Engler am Klavier im Kreise der Fans erleben zu können. Die Zeile „Ich sehe Dich noch immer hier“ berührt und weckt Erinnerungen.
Bei „The Clock thicks on“ wird man aus seiner Trauer herausgezogen. Der Mono Inc.-Sound zieht und treibt, jedes Instrument in seiner Wirkmöglichkeit. Katha Mia als Background, das war jetzt nötig.
„A better Way to die“ holt einen aber rasch aus der Euphorie zurück, ich sehe die Feuerzeuge schon aufschnippen, die Pärchen Arm in Arm; Melancholie macht sich breit, alle Instrumente und Gesang gut aufeinander abgestimmt. Aber die aufgenommene Fahrt wird dadurch wieder gestoppt.
Beim nächsten Song setzte meine Begeisterung auch erst nach mehrerem Anhören ein. „Herzschlag“ wird wieder rockiger, die deutsche Sprache wiederum in Szene gesetzt. Ein gefälliger Song, vielleicht als weiteres Zugpferd zu „Kein Weg zu weit“?
Mit „Days like this“ kommt wieder der ursprünglichere Sound hervor. Die Instrumente geben Tempo vor, der Gesang bremst etwas, aber die schnelle Fahrt wird fortgesetzt. Das Mitsingpotential ist gegeben.
Die Verfolgung eines Stalkers? Bei „Ich teile dich nicht“ macht der deutsche Text die Wirkung aus. Das Schlagzeugspiel ist einfach prägend für die Gruppierung, Katha Mia singt auf Deutsch und es passt, ein guter Song.
Die Wünsche für eine sterbende bzw. verstorbene Person, „Nimmermehr“ ist anrührend, untermalt von Cello, Geige und Klavier. Dazu interpretiert vielleicht jeder auf seine Weise, ich sag jetzt einfach mal nur schön.

Die neuen Facetten von Mono Inc. haben mir mein Urteil zu Nimmermehr nicht leicht gemacht. Es sticht auf jeden Fall hervor, dass es mehr Texte auf Deutsch gibt, der typische Sound ist vorhanden, jedoch rufen der Einsatz eines Kinderchors, obwohl das Lied gut ist, und die Gedanken an die im Pressetext angekündigte Trailer-Kampagne auf RTL2 ab 3. August in mir gewisse Erinnerungen an Unheilig hervor. Vielleicht soll hier ein ähnlicher Weg beschritten werden?
Nach dem mehrmaligen Anhören des Albums kann ich sagen, dass mein Lieblingsalbum Viva Hades damit nicht zu toppen ist. Allerdings liegt dies nicht an der Vielzahl der deutschen Texte, die eindrucksvoll sind. Der Goth-Rock zieht sich auch immer noch durch den Silberling, aber der gefälligere Sound ist nicht überhörbar, entweder bewusst eingesetzt oder eine Folge des Umdenkens. Die CD gefiel mir nicht auf Anhieb, aber die Texte haben mich öfter hinhören lassen und werden bestimmt noch das ein oder andere Mal laufen.

:mosch:  :mosch:  :mosch:  :mosch2:  :mosch2:

Mono Inc.: Nimmermehr
Nocut (SPV), VÖ.: 09.08.2013
€ 14,99
Amazon

Tracklist:
1. Heile, Heile Segen
2. Seligkeit
3. My Deal with God
4. Kein Weg zu weit
5. Euthanasia
6. Alles was bleibt
7. The Clock thicks on
8. A better Way to die
9. Herzschlag
10. Days like this
11. Ich teile dich nicht
12. Nimmermehr

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1 Kommentar
  1. Nekrist
    Nekrist sagte:

    Tolle Neuigkeiten kamen via Metalpromotions:
    „Das neue MONO INC.-Album „Nimmermehr“ ist auf Platz #3 in die deutschen Media Control Charts eingestiegen. Damit verbessern MONO INC. ihre bisherige Bestmarke aus dem vergangenen Jahr (Platz #6 mit „After The War“) noch einmal.

    Sänger Martin Engler kommentiert das freudige Ereignis wie folgt:

    Liebe Freunde von MONO INC.,
    wieder einmal habt IHR es geschafft und einen neuen Rekord aufgestellt: IHR habt das neue Album „NIMMERMEHR“ von Null auf Platz #3 in die Media Control Charts gehievt! Unfassbar, unglaublich!
    Ich bin zutiefst gerührt…
    Während der Rest der Band sich bereits vor Freude in den Armen liegt, möchte ich im Namen von MONO INC. allen Beteiligten ein riesengroßes Dankeschön aussprechen:
    zunächst natürlich Euch, denn ohne Euch würden wir noch immer in Kellerclubs spielen und unsere CDs nur an Familienmitglieder verschenken. Das werden wir Euch NIE vergessen!
    Zweitens danken wir allen Partnern, unserer Konzertagentur Extratours, unserem Vertrieb, unserer Crew und last but not least unserem Label SPV. Man darf nie vergessen, dass wir mit SPV mit einem der letzten „echten“ Independent-Label arbeiten – da ist so ein Charteinstieg gleich noch einmal doppelt so viel wert. Und wenn dann so ein Label auch noch derartig an eine Band glaubt, dass sie (hinter unserem Rücken) sogar in TV-Werbung investieren, dann scheinen sie der Traumpartner zu sein, den sich eine jede Band nur wünschen kann.

    Beim Stichwort TV-Werbung kommt mir da noch ein wichtiger Gedanke: natürlich freuen wir uns über derartige Maßnahmen, denn das bedeutet in erster Linie, dass „NIMMERMEHR“ mehr Menschen erreicht, als das für eine Szene-Band wie uns üblich ist. Und wenn VOX beschließt, dass „KEIN WEG ZU WEIT“ jetzt die neue Hymne für die Sendung „Goodbye-Deutschland“ ist oder die BILD das neue Video präsentiert (weil das Thema Gewalt in der Familie möglichst viele Menschen erreichen soll) oder N24 eine Sportsendung damit ankündigt, dann verstehen wir das zunächst als Anerkennung unserer Arbeit. Außerdem wäre es doch toll, wenn durch MONO INC. ein paar mehr „normale“ Menschen einen Zugang zur schwarzen Szene finden und damit Vorurteile abgebaut werden können. Natürlich können wir nicht alle bekehren, aber einen Versuch ist es allemal wert ;)

    Ich habe in den letzten Tagen viele kritische Kommentare gelesen und muss feststellen, dass unsere Szene leider noch immer unter einer Art „Unheilig-Trauma“ leidet. Dazu kann ich nur sagen, dass ich dem Grafen (wie auch jedem anderen Musiker) den größtmöglichen Erfolg gönne. Nein, Missgunst war noch nie meine Stärke…. Die Frage ist doch nur, wie man mit einem Erfolg umgeht!
    Ich kann dazu nur folgendes sagen: wir sehen uns als Mitglieder der Szene und werden das auch immer bleiben. Wir wissen, wer wir sind, wo wir herkommen und wem wir diesen Erfolg zu verdanken haben. Also werden wir (wenn es denn jemals soweit kommt) da rausgehen, Euch und uns treu bleiben und die schwarze Fahne mit dem weißen Raben hochhalten! Und wir werden nur Dinge tun, bei denen wir immer in den Spiegel schauen können… Natürlich gab es schon Anfragen für Auftritte in sehr fragwürdigen TV-Sendungen, aber da haben wir als Band gesagt: „danke, aber das ist NICHT unser Weg“ – und haben abgelehnt.

    Bis auf die Tatsache, dass wir durch diesen Erfolg die Möglichkeit haben, uns ganz auf die Musik konzentrieren zu können und wir nun wissen, dass wir auch im kommenden Monat noch was im Kühlschrank haben werden, ändert sich also rein gar nichts. Wir werden weiterhin nach Konzerten den Kontakt mit Euch pflegen, auf Fanclubtreffen erscheinen – und immer ein offenes Ohr für Eure Fragen und Anregungen haben.

    Also, macht Euch einen Sekt auf und stoßt im Geiste mit uns auf EUREN Erfolg an.
    Ihr habt es Euch verdient!

    So, und nun gehe ich mit meiner Band feiern,
    Euer Martin

    „Nimmermehr“ erschien am 09. August via NoCut Entertainment (Vertrieb: SPV)“

    Na, da gratulieren wir doch auch!

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