arstidirÁrstiðir erfinden sich und ihren Sound mit ihrem neuen Album komplett neu. Mit diesem evolutionären Quantensprung katapultieren sich die Isländer aus der Ecke für hochgelobte Phänomene ins Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Árstiðir waren nie eine hässliche Ente, aber erst mit Nivalis entfaltet sich dieser musikalische Schwan in seiner vollen Pracht.

Die Isländer haben sich nie leicht in einer stilistische Schublade stecken lassen, was die auffällig lange Liste an Definitionsversuchen erklärt, die Árstiðir seit ihrer Gründung begleiten und unter anderem Bezeichnungen von Indie Rock über Progressive Rock, Indie-Folk, Chamber-Folk und -Pop, Neo-Klassik bis zum Minimalismus umfasst.
Ein Körnchen Wahrheit steckt in all diesen Kategorisierungen, aber keine einfache Definition erfasst Árstiðirs Sound im Ganzen. Stets tauchen neue Elemente auf, die den ersten Eindruck ergänzen oder verändern. Und obwohl alles, was über diese Band gesagt wurde, auch weiterhin richtig ist, bringt Nivalis genug Neues, um von einer großen Veränderung zu sprechen. Speziell die Rhythmusabteilung mit vollem Schlagzeugeinsatz unterscheidet das neue Album von früheren Werken. Hier macht sich die letzte Tour bemerkbar, als Árstiðir erfolgreich mit ihren Landsleuten Sólstafir unterwegs waren und ihr neues Material live mit Hilfe der Publikumsreaktionen verfeinern konnten. Was auch immer die Isländer genau angestellt haben, alle Anzeichen weisen in die richtige Richtung: wie beispielsweise die exzellente und ebenso transparente wie warme Produktion. Akustische Instrumente und elektronische Gegenstücke passen hervorragend zusammen und erzeugen eine zerbrechliche Melancholie und ergreifende Emotionalität.

Die unvermeidlichen Vergleiche mit ihren Landsleuten Sigur Rós werden vermutlich bleiben, aber mit Nivalis setzen sich Árstiðir deutlich mit ihrem eigenen Stil ab. Andere Parallelen wurden von Kritikern bei Simon & Garfunkel, Pentangle, aber auch im Umfeld von Radiohead entdeckt.

Árstiðir entstanden 2008 aus der blühenden isländischen Musikszene, als die drei Gründungsmitglieder ihre gemeinsame Liebe für Gesangsharmonien entdeckten, obwohl sie aus verschiedenen Genren stammten. Daniel, Gunnar und Ragnar entwickelten sich bald von akustischen Cover-Versionen zu einem eigenen Klangbild weiter, indem sie die Einflüsse aus ihrer unterschiedlichen musikalischen Herkunft zu einem neuen Stil verschmolzen, der sich mit „Icelandic Independent“ umschreiben lässt.
Ihre frühen lyrischen Eindrücke drehten sich um die spektakulären Landschaften und die wilde Schönheit der Natur ihrer nordatlantischen Vulkaninsel, die sich im Verlauf der Jahreszeiten krass verändert – woraus die Band ihren Namen ableitete, denn Árstiðir bedeutet „Jahreszeiten“ auf Isländisch.

Zunächst erlebte das Trio in ihrer Heimat einen unerwartet schnellen Aufstieg. Nur vier Monate nach ihrer Gründung hatten sie bereits die ersten Auftritte in einem Café in Reykjavik hinter sich gelassen und mit dem Song „Sunday Morning“ einen Nummer 1 Hit im Nationalradio gelandet.

Die Isländer veröffentlichten ihr selbstbetiteltes Debütalbum Árstíðir im Sommer 2009 und während ihre Heimat vom Bankenzusammenbruch erschüttert wurde, zogen die Aktien der Band steil nach oben. Ausgerechnet während des Vulkanausbruchs des Eyjafjallajökull begannen sie ihre erste internationale Tour. Während der nächsten Jahre erspielte sich die konstant reisende Gruppe eine große Anhängerschaft in über dreißig Ländern.

Mit ihrem zweiten Album, Svefns og vöku skil (2011) gewannen die Isländer ein Jahr später den anerkannten Eiserner Eversteiner European Folk Music Award in Deutschland. Während Árstiðir im Jahr 2013 unterwegs waren, nahm ein Freund die spontane Aufführung der isländischen Kirchenhymne „Heyr himna smiður“ in einer deutschen Bahnhofshalle auf. Der daraus resultierende Clip erreichte virale Verbreitung und wurde mittlerweile mehr als stolze sechs Millionen Mal angeklickt. Mit der großen internationalen Aufmerksamkeit im Rücken gingen Árstiðir mit der schwedischen Band Pain of Salvation und der niederländischen Sängerin Anneke van Giersbergen erneut auf Konzertreisen.

Árstiðir finanzierten ihr drittes Album erfolgreich über eine Crowdfunding-Kampagne und veröffentlichten Hvel im Jahr 2014. Nach einer US-Tour folgte eine Kollaboration mit Anneke van Giersbergen im Jahr 2016. Das Verloren verleden Album enthält eine Sammlung frisch arrangierter traditioneller und klassischer Lieder.

Jetzt kehren die Isländer mit ihrem vierten, elektronisch aufgerüsteten Album Nivalis zurück. Ihre Anhänger werden alles finden, was sie an Árstiðir lieben, aber mit diesem Meisterwerk dringt die Band in neue Klangdimensionen jenseits aller Genregrenzen vor – Nivalis ist einfach nur fantastische Musik!

www.arstidir.com

www.facebook.com/arstidir

(Quelle: Another Dimension)

(1255)