Curiouser and curiouser

Das Spiel Alice – Madness Returns ist die Fortsetzung von America McGee’s Alice (2000). Sowohl der erste, als auch der zweite Teil sind angelehnt an die Novelle Alice im Wunderland von Lewis Caroll. Im ersten Teil des Spiels erfährt man von Alice‘ Eltern, die beide bei einem Brand umgekommen sind. Das Mädchen gibt sich die Schuld daran und zieht sich immer mehr zurück. Sie lebt in einer Irrenanstalt und flüchtet immer mehr in das imaginäre, surreale Wunderland, das sie sich selbst geschaffen hat. Im Wunderland allerdings ist alles anders als zuvor, da die Herzkönigin dort ein Terrorregime führt und die Hauptdarstellerin mit Waffengewalt retten muss, was noch zu retten ist.

Im zweiten Teil lebt Alice nicht mehr in der Irrenanstalt, sondern ist in ein Waisenhaus umgezogen und in psychiatrischer Behandlung bei Dr. Bumby. Das immer noch stark traumatisierte Mädchen trifft nach einer Therapiestunde auf der Straße eine weiße Katze, der man als Charakter hinterherlaufen muss. Am Ende dieser Jagd erscheint Mrs. Witless, eine ehemalige Krankenschwester, die heftige Visionen bei Alice auslöst, wodurch diese wieder im Wunderland landet. Ab hier beginnt das eigentliche Spiel. Die altbekannte Grinsekatze taucht auf und ist eine Art sprechender Leitfaden für den Spielfortgang.

Alice wird zu Beginn nur mit einem Messer, der Vorpalklinge, ausgerüstet. Nach und nach kommen weitere Waffen, wie eine Pfeffermühle als Maschinengewehr, ein Steckenpferd als Hammer-Ersatz und eine Teekanne als Kanone, hinzu. Diese Waffen kann man dadurch aufrüsten, dass man Zähne sammelt, die sich in diesem Spiel überall finden lassen (vergleichbar mit Goldmünzen bei anderen Spielen). Nach und nach bringt einem die Grinsekatze bei, wie man die Fähigkeit sich zu schrumpfen benutzt, damit man somit Schlüssellöcher und versteckte Pfade finden kann, wie man eine Bombe im Hasenform legt und einen Regenschirm als Abwehrmöglichkeit verwendet. Unterwegs kann der Spieler auch verschiedene Erinnerungen einsammeln, die einem mehr und mehr Hinweise auf die Ursache des Brands sowie auf die wahre Geschichte geben.

Das Gaming erfolgt die meiste Zeit im 3D-Modus. Garniert wird das Spiel mit zweidimensionalen Jump and Run-Elementen, die ein wenig an Super Mario und Konsorten erinnern. Im Spielablauf tauchen nicht nur verschiedene Feinde auf, sondern es gibt auch immer etwas zu entdecken, so zum Beispiel Schweineschnauzen, die man pfeffern muss, um an bestimmte Gadgets zu gelangen. Auch finden sich verschiedene Sammelaufgaben, Puzzles und andere kleine Elemente, die zur Abwechslung beitragen sollen. Alles in Allem wiederholt sich der Einsatz dieser aber zu oft, sodass es bald langweilt. Unterstrichen wird das Ganze immer wieder durch zweidimensionale, teilweise gezeichnete Einspieler, wonach meist ein Umgebungswechsel folgt. Auch wird man zwischen den Kapiteln ab und zu wieder zurück in Alice‘ reale Welt versetzt und erlebt dort kleine Zwischenereignisse. Wer jetzt denkt „Das Spiel bietet aber viel“, dem muss ich zustimmen. Es wurde sich hier um Abwechslung bemüht, allerdings wirkt es manchmal nur wie ein Versuch, die Spielzeit in die Länge zu ziehen, denn zur Story tragen gerade die Jump and Run-Elemente nicht unbedingt bei.

Das Spiel überrascht durch extrem ansprechende Optik. Man findet im Verlauf des Spiels immer heftigere Darstellungen, so befindet sich Alice am Anfang in einem waldähnlichen Gebiet, was sich über eine Art Steampunk- hin zu einer Unterwassserwelt wandelt. Später landet sie unter anderem in einer Art chinesischem Tempel auf einem Berg und in einer Art lebensgroßem Puppenhaus, bevor sie letztendlich im gruseligen Schloss der Herzkönigin ankommt. Die Blutrünstigkeit steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Die Kleider von Alice und die NPCs sind optisch stets passend zur Umgebung ausgewählt und überraschen auch wieder durch Details. Im Laufe des Spiels nimmt die Schwierigkeit der Gegner langsam und stetig zu, sodass ich nur selten an Gegnern gescheitert bin, oder nicht sehr viele Versuche brauchte. Manchmal zwingt einen der Spielablauf auch bei Gegnern umzudenken, die Grinsekatze gibt einem oft Tipps, wie man dennoch zu Rande kommt.

Fazit: Ich bin kein regelmäßiger Zocker – das muss ich gleich dazusagen. Aber ich habe durchaus einige Spiele gespielt. Alice – Madness Returns ist anders, für mich anders im positiven Sinne. Auch als nicht geübter Gamer kommt man relativ zügig voran. Um individuelle Schwierigkeitsgrade einzustellen, kann man vor Spielbeginn zwischen verschiedenen Optionen wählen: Leicht, Normal und Horror, hierbei ändert sich hauptsächlich die Gegneranzahl.

Ziel des Spiels ist in meinen Augen nicht, das Ganze schnellstmöglich durchzuspielen, sondern viel wichtiger war mir, möglichst viele Details zu entdecken, die Story möglichst auszureizen und viel zu sehen. Das ist hier ausgezeichnet möglich, ich würde sogar behaupten, dass alle, die auf Story wenig Wert legen, mit diesem Spiel absolut falsch beraten wären.
Bei der Grafik wäre wohl sicher noch etwas mehr herauszukitzeln gewesen, aber für 2011 halte ich es, zum Beispiel im Vergleich mit Diablo III (2012) und Konsorten, persönlich für annehmbar. Da das erste Spiel schon etwas antiquiert ist und oft nur noch gebraucht oder sehr teuer zu erwerben ist, habe ich es nicht gespielt. Der zweite Teil alleine ist aber dennoch verständlich und in sich schlüssig.

 Gaming:

Optik/musikalische Untermalung:

Story:

Spannung:

 

Genre: Action-Adventure, Horror
Einzelspielermodus
Plattform: Windows, XBox 360, Playstation 3
USK: ab 16
ca. 24,99 €, Amazon.de
Teilweise aber auch schon günstiger bei Steam und Konsorten, ich kaufte es mir im Angebot bei Amazon für 10 €.

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