Es lebe die Königin!

Foto: © Netflix/Nick Wall 2023

Es ist 1761, die blutjunge Charlotte wird von ihrem Bruder als zukünftige Ehefrau von George III. von Mecklenburg-Strelitz nach England gebracht. Sie soll den Bund mit England stärken, aber noch viel mehr soll sie das englische Parlament beruhigen und die englische Thronfolge sichern. Ihre Hauptaufgabe wird sein, Kinder zu gebären. Überraschenderweise ist sie schwarz, sodass Prinzessin Augusta, die Mutter von King George, sich für die Hochzeit etwas einfallen lässt.

Schnell lädt sie für die sehr bald stattfindende Hochzeit Schwarze hohen Ranges ein, verleiht ihnen Titel, hebt damit ganz schnell die Rassentrennung innerhalb der Oberschicht auf, und sie benennt es fortan als „Großes Experiment“. Charlotte sieht vor ihrer Hochzeit offiziell nicht ihren zukünftigen Mann. Sie begegnet ihm aber, ohne es zu wissen in einem Moment, in dem sie kurz vor der Eheschließung fliehen will. Er überredet sie aber auf äußerst charmante Art und Weise zu bleiben, und fortan sind sie beide sich liebevoll zugetan. Leider ist gleich nach der Hochzeit alles seltsam. Noch vor Beginn der Hochzeitsnacht lässt King George Charlotte nach Buckingham House bringen, und er fährt zu seinem eigenen Anwesen. Das kann die junge Braut nicht verstehen. Sie soll nun ihre Zeit alleine verbringen, immer mit diesem Kammerdiener Brimsley fünf Schritte hinter sich? Beistand und Rat findet sie schnell bei der jungen Lady Danbury, deren Mann in Folge dieses „Großen Experiments“ zu Rang und Namen gekommen ist. Diese junge Lady haben wir schon in Bridgerton kennen gelernt. Sie ist hier eine renommierte Dame von Rang und Adel, die schon vielen Familien zum Bund fürs Leben verholfen hat. Lady Danbury ist es, die Queen Charlotte mit ihren 17 Jahren aufklärt. Auf Papier wird mit Zeichenkohle skizziert, was beim Vollzug der Ehe geschehen könnte, sollte es einmal dazu kommen. Denn Charles ist so gut wie unerreichbar. Er verschanzt sich hinter wissenschaftlichen Untersuchungen, doch Charlotte findet heraus, dass er unter einer Art Geisteskrankheit leidet. Sehr berührend nähern sie sich an, schnell übernimmt Charlotte die Zügel. Hier wird klar, wie sie wurde, wie sie später ist.

Im zweiten Zeitstrang um 1817, der sich mit der Zeit des jungen Königspaars abwechselt, ist sie zu sehen, wie wir sie kennen. Sie ist die resolute ältere Queen Charlotte, leider auch sehr verzweifelt. Sehr viele Kinder hat sie geboren, aber die Thronfolge ist ungeklärt, da es bis auf eine Totgeburt zu keinen anderen ehelichen Geburten kam. Die jungen Leute vergnügten sich lieber außerhalb. Lady Danbury sehen wir hier als enge Freundin der Lady Bridgerton. Die Stimme aus dem Off kennen wir sowieso: Lady Whistledown erklärt wieder die Zusammenhänge in ihrer süffisanten Art.

Viele Fragen um die Zeit des jungen Königspaars sind mit diesem Ausblick in die Zukunft geklärt. Es gibt viele schöne und berührende Momente in diesen sechs Teilen, einer davon ist der Tanz der beiden Kammerdiener des jungen Königs und der jungen Königin am Rande eines Balls zu „I will always love you“. Es ist eine wundervolle kleine Serie, die das Bridgerton-Universum ergänzt und die Vorfreude auf eine weitere baldige Staffel erhöht. Superb!

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Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte
Produktionsland: USA
Idee: Shonda Rhimes
Cast: India Amarteifio, Corey Mylchreest, Arsema Thomas, Connie Jenkins-Greig, Michelle Fairley, Freddie Dennis, Sam Clemmett, Golda Rosheuvel, Adjoah Andoh, Ruth Gemmell u.v.m.
Miniserie mit 6 Folgen, seit dem 4.5.2023 auf Netflix zu sehen

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