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Ein nordischer Engel

Lindy-Fay_CoverMeer, Felsen, Brandung, Gischt, eine kaum erkennbare Gestalt, über ihr ein Halbkreis aus Ästen, fast als wolle sie in eine andere Welt eintreten. Das ist das Cover und auch das Thema des Silberlings. Lindy-Fay Hella, bislang Sängerin der norwegischen Ambient-Folk-Formation Wardruna – allen spätestens seit der Serie „Vikings“ durch das wunderbare Titellied bekannt – wollte Neues ausprobieren. Seafarer ist ihr Debütalbum, und es befasst sich mit der Anderswelt, einer anderen Welt als der bekannten. 2017 hat Hella mit den Aufnahmen begonnen, anfangs alleine, dann kamen nach und nach Mitmusiker dazu, zuerst Herbrand Larsen, dann ihr Cousin Ingolf Hella Torgersen, und später wurden es immer mehr. Kristian Gaahl Espedal beispielsweise hat gesanglich unterstützt. Bedingung war für die Musiker nur, sich ein Instrument auszuwählen und mitzumachen, sodass es ein schönes, rundes, passendes Gesamtkunstwerk werden könnte. Wenngleich die Musik natürlich mit Stilmitteln und verschiedenen – spannenden – Instrumenten à la Einar Selviks Projekt Wardruna ausgestattet ist, so stehen im Mittelpunkt Stimmen, Frauenchöre, Männerchöre und allen voran die engelsgleiche und doch stimmgewaltige Lindy-Fay Hella selbst.

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Phoebe:

Plakat Saeldes SancSaeldes Sanc und Ernst Horn sind für 17 Uhr in der Peterskirche angekündigt. Das ist ein Event, das man auch ohne WGT-Bändchen aufsuchen kann. Keine Ahnung, ob es voll werden würde. Lieber überpünktlich dort sein. Die Peterskirche an sich (mit dem höchsten Kirchturm Leipzigs!) lohnt einen kleinen Abstecher, und Hannah Wagner mit Ernst Horn ist toll wie immer. Hannah Wagner hat eine wundervolle ausdrucksstarke Stimme, mit der sie alle Töne in allen Stimmlagen exakt trifft. Zwischendurch immer wieder ein kleiner Joke zwischen Hannah und Ernst um das Mikro, Hannah Wagner wie gewohnt in Plauderlaune. Liebenswert! Weiterlesen

© Stadt Leipzig/ Bolko Kosel

© Stadt Leipzig/ Bolko Kosel

Mrs.Hyde:

Freunde haben uns überredet, am Viktorianischen Picknick teilzunehmen, das wir eigentlich auslassen wollten. Das Wetter ist zum Glück ok, etwas kühl, aber trocken. Nicht ok dagegen sind die Myriaden von Rentnern, die wie Mückenschwärme über die gewandeten Besucher herfallen und jedem ungefragt die Smartphone-Kamera vor die Fresse halten. Das nimmt einfach überhand, es ist anstrengend und raubt dem Ganzen die Atmosphäre. Teilweise wirken die Besucher aber auch selbst deplatziert, wenn sie sich in Faschingsklamotten übertrieben in Pose werfen. Zum Glück müssen wir nach zweieinhalb Stunden aufbrechen, da die polnischen Gothrocker UnderTheSkin im Täubchenthal ein tolles düsteres Set spielen. Das ist mal echte Grufti-Musik und der ideale Auftakt für das diesjährige Wave Gotik Treffen. Nun fahren wir nach einem Parkplatz-Quick-Change ins Stadtbad zur Cold-Wave-Legende Guerre Froide. Der Auftritt gerät düster und tanzbar zugleich und ist solide, auch wenn das Publikum insgesamt etwas verhalten bleibt, außer natürlich bei „Demain Berlin“. Eigentlich wollen wir nun für Boy Harsher und vor allem Ash Code bleiben, allerdings drängen jetzt unaufhörlich weitere Besucher durch den kleinen Zu- und Ausgang in das eh schon sehr gut gefüllte Stadtbad. Das führt zu Platzangst und massiven Sicherheitsbedenken, zumal wir allein fünfzehn Minuten brauchen, um herauszukommen. Latente Todessehnsucht mag auf dem WGT zwar voll trve sein, hat für mich aber definitiv auch ihre Grenzen. Als Alternative geht es zurück zum Täubchenthal, wo wir zwangsläufig leider nur noch die finalen drei Songs der Gothic Rocker Merciful Nuns mitbekommen, die jetzt irgendwie nicht so richtig knallen. Wahrscheinlich hätte man die ganze Show sehen müssen. Dafür spielen Skeletal Family zum Abschluss des Tages ein schönes Konzert und begeistern damit ihre Fans. Für die Aftershow-Party wollen wir noch zum Felsenkeller, versumpfen dann allerdings in der Küche. Weiterlesen