Freiheit und Liebe kosten ihren Preis

In der Trautenwolfstraße in München-Schwabing wird die 36-jährige Berenike von Rahnstedt ermordet aufgefunden. Der junge Kriminalhauptkommissar Korbinian Hilpert, der mit seiner Familie im selben Haus wie das Mordopfer lebt, übernimmt zusammen mit seinem Kollegen Ludwig Waldleitner den schwierigen Fall. Die komplizierten, vielschichtigen Ermittlungen führen in die unterschiedlichsten Richtungen. Die Tote war Künstlerin, Autorin, alleinerziehende Mutter und führte ein äußerst freigeistiges, lockeres und ausschweifendes Leben. So könnte Berenike von Rahnstedts konservative norddeutsche Familie, die sehr auf ihren Ruf bedacht ist, mit dem Mord zu tun haben. Doch auch der jugendliche Geliebte, der mit Berenike und ihrer Freundin Lou eine schwierige Ménage-à-trois eingegangen war, und der geheim gehaltene Vater ihres Sohnes geraten unter Verdacht. Die Liste der Verdächtigen ist lang, und das Ermittlerduo taucht tief in die Münchner und vor allem die Schwabinger Szene – kurz nach den Schwabinger Krawallen – ein.

Die Autorin Gretel Mayer hat die persönliche Geschichte von Korbinian Hilpert, der sich innerhalb von acht Jahren vom einfachen Polizisten zum Kriminalhauptkommissar in München gemausert hat, weiter entwickelt (s.a. Link). Seine familiäre Situation hat sich geändert, genauso die Person seines Kollegen im Dezernat Mord I, Ludwig Waldleitner, der war in Hilperts erstem Fall noch Praktikant. Die Händel mit den Kollegen von Mord II sind immer noch aktuell, aber stehen nicht im Vordergrund. Denn die schillernde Persönlichkeit und der Mord an der toten Berenike von Rahnstedt stehen im Fokus, ihr Leben und ihre Familie, ihre sexuellen Vorlieben, ihre Freundschaften und das schwierige Leben als Alleinerziehende müssen recherchiert und aufgedeckt werden. Das gestaltet sich insgesamt schwierig, vor allem mit den verschiedenen persönlichen Beziehungen. Der verwaiste Junge soll eine neue Familie bekommen, aber der Vater ist nicht bekannt, das gestaltet sich auch nicht einfach. Dann ist da noch die Freundschaft mit Lou und Peter, die die Geschichte noch spannender machen. Selbst Franz Josef Strauß hat seinen Auftritt in der ihm zugeschriebenen Art und Weise.
Beim Lesen drängt sich der Bezug zur Person der Franziska Gräfin zu Reventlow auf (s.a. Link), die Autorin bestätigt das auch im Nachwort. Es liegen zwischen ihrem Tod und dem der Protagonistin allerdings fast 50 Jahre. Trotzdem müssen in Schwabing 62 die Frauen noch viele Opfer auf sich nehmen, um in Freiheit leben zu können. Viele Verwicklungen und Zufälle sind entscheidend. Und genau das macht diesen Krimi so interessant!

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Gretel Mayer: Schwabing 62
Gmeiner Verlag, Vö. 14.02.2024
268 Seiten
EUR 15,00
E-Book EUR 11,99

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