Zurück zu den Wurzeln

In Extremo

„20 Wahre Jahre“ haben In Extremo schon auf dem Buckel, und nun gibt es Neues von ihnen. Als großer Fan der alten Stücke gehe ich zögerlich an neue CDs der Sieben von In Extremo heran. Denn Sterneneisen (2011) und Kunstraub (2013) waren im Vergleich zu Kultalben wie Verehrt und Angespien, Sünder ohne Zügel, Sieben und Mein rasend Herz (hach, allein schon die Albumtitel!), die Klassiker wie „Vollmond“, „Küss mich“ und „Ave Maria“ beinhalteten, eher Mittelmaß. Trotzdem hatte ich Lust auf die neue Scheibe.

Die Sieben haben sich Hansi Kürsch von Blind Guardian, Heaven Shall Burn und einen original russischen Kosacken-Chor als Unterstützung geholt. Es sind wieder mehr fremdsprachige Songs dabei, auf Russisch, Walisisch, Estnisch und Latein. Es geht mittelalterlicher zu. Und es gibt wieder einen Dudelsack!

Dieser kommt bereits beim Opener „Störtebeker“ zum Einsatz. Ein ruhiges Intro, ein toller Dudelsack, die kräftige Stimme von Sänger Micha. Passt zu einem Song über einen raubeinigen Piraten. Bei „Roter Stern“ singt Hansi Kürsch mit, dessen Stimme ganz anders ist als die von Micha, aber es harmoniert. Nahtlos geht es über in „Quid Pro Quo“, schnelle Gitarren, härter als die anderen beiden Lieder. Hier wird krasses Konsumverhalten angeprangert. Höher, schneller, weiter, nichts geht ohne Geld. „Pikse Palve“ ist der erste fremdsprachige Titel (Estnisch). Irgendwie folkig, fast wie ein Lied aus einem der ersten Alben. Schön. „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ erzählt aus der Sicht eines Kindes. Der Text erinnert mich an Der Soldat James Ryan, berührt mich. Im Refrain singen Kinder mit, nette Idee. „Flaschenteufel“ ist eine harte Nummer, Heaven Shall Burn haben hier nämlich supported. Aber sogleich gibt es wieder Dudelsack-Klänge, „Dacw ´Nghariad“ heißt das Stück. „Moonshiner“, das wider Erwarten auf Deutsch gesungen wird, ist ruhiger, hat eine schöne Melodie und das Zeug zur Ballade. „Glück auf Erden“, kurz und rockig, das auf Russisch gesungene „Schwarzer Rabe“ und „Sternhagelvoll“, ein ruhiges Stück, obwohl es nach Trinklied klingt, schließen die reguläre Spielzeit des Albums ab. Nun folgen noch drei Bonustracks: „Wenn das Licht angeht“, ein schneller Metal -Song, „Palästinalied 2“, gefühlvoll mit Chor, sehr ähnlich dem original Palästinalied, und eine Akustik-Version des titelgebenden Stücks „Quid Pro Quo“, statt Gitarre hier mit Klavier.

Dieses Album klingt wieder mehr wie die alten Scheiben. Hier gibt es spaßige Sauflieder, sowas wie Irish Folk, ernste Themen, Metalcore und Mittelalter. Und dieses war dreckig, hart und rau. Und so muss auch die Stimme des Sängers klingen. Der Micha hat’s, im Gegensatz zu manch anderen Mittelalter-Rock-Band-Sängern, immer noch drauf.

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In Extremo – Quid Pro Quo
Vertigo Berlin (Universal Music), 24. Juni 2016
MP3 EUR 11,29, Audio-CD EUR 17,99, Vinyl EUR 22,99

Tracklist:
01. Störtebeker
02.Roter Stern (feat. Hansi Kürsch)
03. Quid Pro Quo
04.Pikse Palve
05.Lieb Vaterland, magst ruhig sein
06.Flaschenteufel (feat. Heaven Shall Burn)
07. Dacw ´Nghariad
08.Moonshiner
09.Glück auf Erden
10.Schwarzer Rabe
11.Sternhagelvoll
12.Wenn das Licht angeht (Bonus Track)
13.Palästinalied 2 (Bonus Track)
14. Quid Pro Quo (Akustik Version)


 

 

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