Beiträge

Mädchen, Kaiserin, Frau

©ARD-Audiothek

Auf einer längeren Bahnfahrt bin ich auf der Suche nach geeigneten Hörspielen in der ARD-Audiothek bei einem sehr bunten Bild hängengeblieben, das einem förmlich ins Auge sticht. Das Motiv zeigt die im Damensattel reitende Kaiserin Elisabeth von Österreich. Mein Interesse an der wahren Sisi (nicht die gekitschte Version aus den alten Fernsehfilmen) ist seit jeher groß, das war der richtige Stoff für die nächsten vier Stunden. Weiterlesen

„Eine Lunte in die Fantasie der Zuhörer“

Friedrich Ani ist ein deutscher Schriftsteller, der vor allem durch seine Kriminalromane um den Ermittler „Tabor Süden“ , die Reihen zu „Polonius Fischer“ sowie „Jonas Vogel“ und Ex-Kommissar „Jakob Franck“ bekannt wurde. Hinzu kommen etliche Fernsehkrimis und auch Tatort-Drehbücher. Bereits sieben Mal erhielt Ani den Deutschen Krimipreis. Mittlerweile wurden auch in der ARD-Audiothek drei Hörspiele von Ani veröffentlicht, die ich euch hier kurz vorstellen möchte. Weiterlesen

Tanz den Widerstand

Kein Projekt wie viele andere. Maren Rahmann, Schauspielerin, Performerin und Musikerin, vertonte historische Arbeiterlieder und Widerstandstexte mit dem Akkordeon, Didi Disko machte derweil mit Collapsing New People Electropop, New Wave, Postpunk. 2016 fanden sie sich zu Laut Fragen zusammen. Zusammen spielen sie Electro-Postpunk, aber nicht nur; man hört auch Anleihen ans 20er-Jahre-Cabaret, (Noise-)Pop, viele (großartige) Wave-Fragmente und immer wieder Noise-Einsprengsel, Geräuscheffekte, akustische Illustrationen. Songs mit Hörspielementen, Hörspiele in Songform, Popsongs mit Irritationen und Brüchen oder musikalische Bruchstücke, die sich zu einem Song-Ganzen fügen; ein bisschen klingt es, wie wenn Ton Steine Scherben Brecht’sches Theater spielen würden. Schon musikalisch ist das Album also eine Ausnahmeerscheinung. Die ungewöhnliche Form ist aber kein Selbstzweck und der Titel kein loses Etikett. Arbeiteten Laut Fragen auf ihrem ersten Album Utopie + Untergang (2017) noch mit eigenen Texten, kamen sie mit Facetten des Widerstandes zur Gründungsidee zurück: Sie vertonen Texte aus dem antifaschistischen Widerstand in Österreich und Zeitberichte von Widerstandskämpfer*innen gegen das NS-Regime. Wie sie im Making-of-Video erklären, war die Frage bei der musikalischen Umsetzung für sie immer: Wie kann, wie sollte genau dieser Text musikalisch umgesetzt werden? Keine leichte Frage: Was ist eine angemessene Form von Musik für Texte, die im Exil, auf der Flucht, in Haft, im KZ entstanden oder vom dort Erlebten erzählen? Weiterlesen

Beschwörung à la Lovecraft

Haxandraok_CoverBitte, was für’n Ding? Ja, ein merkwürdiger Bandname und ein quasi unaussprechlicher Albumtitel weisen schon auf etwas Außergewöhnliches hin. HAXANDRAOK sind ein griechisch-polnisches Duo bestehend aus Saevus H. Aldra -Al-Melekh, der für Gesang, Beschwörungen und Gitarren zuständig ist und Marcello, der Schlagzeug und Percussion übernimmt. Für die Bassspuren hatten sie Unterstützung von Arkhus A. Die Lyrics zu “Lilith Unbound“ stammen von dem schwedischen Okkultisten und Autor Thomas Karlsson, den manche vielleicht noch als Texter der Band Therion kennen. Der Text von “Tower Sub Rosa“ wurde hingegen von Fredrik Eytzinger beigesteuert, der zwei schwedische Bücher über schwarze Magie ins Englische übersetzt hat. Das alles zusammen klingt schon reichlich obskur, und ich fürchte schon, mich mit dieser Rezension zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Weiterlesen

Tanz Hexe Tod

VR12109Der Schweizer Musiker Beat Zeller hat bereits 1986 die Psychobilly-Garage-Blues-Trash-Punk-Band The Monsters gegründet und ist darüber hinaus sowohl als Wrestler als auch als Prediger durch die Welt gezogen. In seinen One-Man-Shows spielt er Primitive Rock ’n‘ Roll oder Blues Trash. Außerdem ist er der Kopf hinter dem Indie-Label Voodoo Rhythm Records, das für seine hochwertigen Veröffentlichungen im weiten Feld des Bereichs Rock ’n‘ Roll und Artverwandtem weltweit geschätzt wird.
Die Mexikanerin Izobel Garcia hat in zahllosen kurzlebigen Garage-Punk-Bands in Los Angeles gespielt, seit sie sechzehn ist. Ihre musikalischen Wurzeln liegen im Punk, im Blues, und der mexikanischen Ranchera Music, mit der Band Manos del Chango hat sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht.
Kennengelernt haben die beiden sich bei einer Garage Punk Show in Los Angeles und vom Fleck weg ihr gemeinsames Projekt gestartet. Am Schlagzeug sitzen beide, während der Reverend zusätzlich noch Gitarre spielt, bedient Garcia Orgel oder Synthesizer. Eingespielt wurde das Album baile bruja muerto abwechselnd in Italien, der Schweiz und L.A. Weiterlesen