Tote und viele Fragezeichen in der eigenen Familie

In ewiger Schuld von Harlan Coben

Das Leben von Maya Burkett ist in gewaltige Schieflage geraten: Ihr Einsatz als Hubschrauber-Pilotin wurde aufgrund eines Vorfalls im Irak beendet, ihre Schwester wurde während ihres Auslandsaufenthalts ermordet, und nun steht Maya wieder an einem Grab: Joe, ihr Mann, der einer sehr wohlhabenden Familie angehörte. Neben den Ermittlungen der Polizei und den Fragen dazu muss sich Maya um ihre zweijährige Tochter kümmern, aber die vielen offenen Fragen zu den Fällen in ihrer Verwandtschaft lassen sie natürlich nicht los. Zu ihrem Vorteil kann sie aus ihrer sehr guten soldatischen Ausbildung und den ihr verbliebenen Kontakten schöpfen, um selbst Ermittlungen aufnehmen zu können. Vor allem auch im Hinblick auf die Aufnahmen, die ihre Nanny Cam gemacht hat: Ihr Mann ist mit seiner Tochter zu sehen – nach seinem gewaltsamen Tod.

In ewiger Schuld ist mein erstes Harlan Coben Buch, aber er hat mich bereits nach den ersten Seiten von sich überzeugt. Maya wird als sehr selbstbestimmt dargestellt, allerdings hat sie seit ihrem Auslandseinsatz mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu kämpfen. Das lässt das Bild als starke, harte, kampfbereite Frau immer wieder wanken. Aber sie rettet sich immer wieder selbst aus ihrem dunklem Abgrund, indem sie sich verstärkt an die Aufklärung der zwei Todesfälle in ihrer Familie macht. Allerdings tauchen immer neue Fragezeichen auf, die Verwicklungen werden allerdings einsehbarer, aber da ist noch dieses dunkle Geheimnis, das die Protagonistin umweht – die Summe dessen macht die Geschichte umso interessanter und lesenswerter. Die Spannung wird nicht durch ein blutiges Gemetzel erzeugt, sondern durch die psychologischen Finessen, Gedanken, Schlussfolgerungen und Dialoge. Man glaubt immer wieder zusammen mit Maya dem Ziel ganz nahe zu sein, doch dann nimmt die Handlung wieder eine Biegung und man steht vor einem weiterem Fragezeichen, und dies begleitet einen bis zum Ende des Buches.
Coben stellt auch aktuelle Bezüge her, indem er Whistleblowing und die Machtstellung von vermögenden Familien einbaut. Ebenso fließt seine Aktivität bei USO (United Service Organizations) als Tour Veteran ein.
Fazit: ein gelungenes Gesamtpaket.

Infos zum Autor: www.harlancoben.com

:buch: :buch: :buch: :buch: :buch:

Harlan Coben: In ewiger Schuld
Goldmann Verlag, 21.08.2017
416 Seiten
€ 14,99

(2619)