Back in time

HypnosSchweden ist nicht nur ein schönes Urlaubsland, es weiß auch immer wieder mit heimischer Musik zu punkten. Ja, natürlich Abba, aber davon wird später noch die Rede sein. Jetzt geht es um Hypnos, sie stammen aus Göteborg, haben seit 2015 zwei Alben veröffentlicht und lassen nun mit der achtspurigen GBG Sessions die guten alten 1970er in Form von Hardrock aufleben.

Der Longplayer ist voll von Tempo, Abwechslung passiert immer wieder durch fast zum Stillstand kommende Musik, die aber schnell wiederbelebt wird („Ain’t no fool“) oder völlig außer Rand und Band gerät („Looking out“). Die Gitarristen zeigen vollen Einsatz und beherrschen ihre Instrumente. Gewöhnungsbedürftig finde ich die Stimme von Linus (kennt man vielleicht auch von Trial), das gibt sich aber mit der Zeit. Seine Stimmbänder strapaziert er bei „Hands of evil“, ein über neun Minuten langes höllisches, atmosphärisches Stück. Ruhiger beginnt „Nightmares“ (das ändert sich zwischenzeitlich), die Gitarren führen anfangs eine Art Zwiegespräch, insgesamt erinnert es mich an The Doors. „1800“: Herrlich kratzende Saitentöne und Gitarristen, die sich an ihren Tönen berauschen, das Zusammenspiel mit dem Schlagzeuger, passt. Eine Art Marschmelodie bildet den Anfang zu „The mountain“, bevor alle mit ihren Instrumenten zur Eile antreiben. Abgeschlossen wird der Track mit einer Unterhaltung der Bandmitglieder, das „brå“ für „gut“ ist definitiv zu hören (leider reichen meine Schwedischkenntnisse nicht für mehr), sie scheinen recht zufrieden mit sich zu sein. Mit „Gimme! Gimme! Gimme!“ verneigen sich Hypnos musikalisch und auf ihre Art vor einer schwedischen Legende. Es wird mehr Wert auf den Gitarreneinsatz gelegt, das Schlagzeug sticht hervor, und sie haben weiblichen Backgroundgesang hinzugefügt, die Grundmelodie ist unüberhörbar. Der Song wandert definitiv auf meine Playlist.

Die fünfköpfige Combo hat die acht Tracks der GBG Sessions im Studio in einer Live-Session aufgenommen, es vereint ihr beliebtestes Material aus den vorangegangenen Veröffentlichungen, zwei neue Titel aus dem im Herbst erscheinenden Album und ein Cover von Abba (damit haben sie sich definitiv einen Pluspunkt in der Bewertung erspielt). Das musikalische Können gebietet Respekt, die Anleihen an die 1970er Jahre sind unüberhörbar, allerdings flammt meine Begeisterung erst so richtig bei dem Cover auf, mir fehlt etwas der Überraschungseffekt, das Mitwippen und -singen, das sich bei so manchen anderen CDs von alleine einstellt. Auf jeden Fall kann ich eine Reinhör-Empfehlung geben, eine Chance haben sie sich verdient.

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Hypnos: GBG Sessions
The Sign Records, Vö. 27.04.2018 (CD) – 20.04.2018 (Vinyl)
16,99 € (CD) – 22,99 € (Vinyl)
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Tracklist:
01 Ain’t no fool
02 Border patrol
03 Hands of evil
04 Nightmares
05 Looking out
06 1800
07 The mountain
08 Gimme! Gimme! Gimme!

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(1981)