Chronologie 1963 – 2015

Im Teil 1, Teil 2 und Teil 3 unserer Doctor-Who-Serie von laternus, ist er auf die Grundsätze der Serie, den Doctor, seine Begleiter und seine Feinde eingegangen. In Teil 4 haben wir mehr über die Köpfe hinter Doctor Who erfahren. Habt ihr alle Teile gelesen, seid ihr nun hoffentlich schon Vollblut-Whovians. Im letzten Teil unserer Reihe listet lateranus für euch nochmal alle 12 Doktoren chronologisch auf:

William Hartnell

 

Der erste Doctor (1963, William Harnell) ist der Wegbereiter der Serie. Er stirbt jedoch an Altersschwäche und regeneriert von einem alten und oft zwar kindischen, aber immer würdevollen (naja, meistens) Gelehrten zu etwas, das am besten als ,,kosmischer Hobo“ umschrieben werden kann – gespielt von Patrick Troughton tritt dieser zweite Doctor mit Fliege und flapsigen Handbewegungen auf. Er wirkt entwaffnend dumm („Kein Mensch kann so dumm sein wie er aussieht“) und kann genau durch dieses forcierte Unterschätzt-Werden immer wieder Gegner austricksen. Sein Ende sind die Time Lords. Nachdem ein abtrünniger Time Lord (der War Chief) ungeheures Chaos in der Zeit angerichtet hat, kann der Doctor nur noch sein Volk um Hilfe bitten. Er setzt einen Notruf ab, gibt damit den Time Lords seine Position bekannt und wird zum Regenerieren in einen neuen Körper und ins Exil auf die Erde gezwungen.

 


Das war 1969. 1970 beginnt nicht nur Jon Pertwee den dritten Doctor zu spielen, es ist auch endgültig die Zeit des Farbfernsehens angebrochen. Außerdem ist es die Zeit von James Bond – und das merkt man der Serie an. Der neue Doctor kann Martial Arts, kann zwar vorerst nicht mehr durch die Zeit reisen, hilft aber Unit-Probleme auf der Erde zu lösen, bastelt sich andere „Spielsachen“ (ein Luftkissenfahrzeug und zahlreiche andere Gefährte). Ein Zwischenfall mit oben genanntem Time Lord Omega (den das Experiment, mit dem Zeitreise möglich wurde, in eine Art Anti-Universum geschleudert hat) – das 10-Jahre Special „The Three Doctors“ (1972/73) mit Auftritt des ersten (durch einen Ersatzschauspieler dargestellt, William Hartnell konnte nun wirklich nicht mehr spielen), zweiten und dritten Doctors – der Doctor kann Gallifrey retten, was zu seiner Begnadigung führt. Er kann wieder durch Zeit und Raum reisen, was er ausgiebig nutzt, ehe er bei der Rettung einer Zivilisation durch Strahlenvergiftung stirbt (1974).

Tom Baker

 

Auftritt Tom Baker, der bis in die Neuzeit mit dem ikonischen Schal und seinem Hut (zu sehen in Big Bang Theory, Futurama und so vielen anderen Anspielungen auf Doctor Who in anderen Serien), seinem breiten und britisch-offenem Lächeln und seiner Ausstrahlung das Bild des Doctors nachhaltig prägte. Episoden wie „Robot“ oder „Genesis of the Daleks“ zeigen einen Doctor, der entwaffnend chaotisch auftritt, aber von tiefen Gedanken und Überlegungen geprägt ist. In „The Talons of Weng-Chiang“ zeigt er (nicht zum ersten Mal) erstaunliche deduktive Fähigkeiten (und tritt – die Folge spielt im viktorianischen England – als Sherlock Holmes auf). Sein Tod ist ein abtrünniger Time Lord namens der Master, mit dem der Doctor zwar gemeinsam auf die Akademie ging, der aber im Gegensatz zum Doctor das Böse perfektioniert hat.

Sylvester McCoy

Peter Davison ist 1981 ein ganz anderer Doctor – er tritt in Cricket-Kleidung auf (mit Sellerie am Revers), ist deutlich leiser und auf das jeweilige Ziel fixiert, ist offener mitfühlend als vorherige Regenerationen; er ist weniger autoritär und weit pazifistischer geprägt als vorherige Inkarnationen. Er stirbt durch Gift, um seine Begleiterin zu retten, Gift, das zu einer recht chaotischen Regeneration führt, die schwere Auswirkungen auf den von Colin Baker (1984 bis 1986) dargestellten sechsten Doctor hat, der mit seinem Kostüm die neu auf die Spitze der Technik entwickelte Farbfernsehtechnologie an den Rand des Möglichen bringt. Nie hätte man vorher gedacht, dass sich in nur einer einzigen Jacke derart viele Farben beißen können. Wie das Baker aufgezwungene Kostüm (der Schauspieler wollte eigentlich ein schwarzes Kostüm), so ist auch der Charakter des Doctors zerrissen und sprunghaft, lässt teilweise die vorgenannten tiefen Abgründe offener durchscheinen als andere Inkarnationen.
Sylvester McCoy (1987 bis 1989 und dann 1996) ist da wesentlich ausgeglichener. Er hat ein wenig was von Patrick Troughtons Doctor, wird gerne unterschätzt, ist aber wesentlich zielstrebiger und plant seine Züge weit im Voraus. Er stirbt durch einen unglücklichen Zufall – er tritt aus der TARDIS mitten in eine Gang-Schießerei in Los Angeles und wird erschossen.

Christopher Eccleston

Mit Paul McGann, der nur diesen recht amerikanisch geprägten Film bekommen hat, endet die Ära der klassischen Doctor-Who-Serie. Nach dem Film, der entsprechend schlecht lief, war bis 2005 Pause, in der Paul McGann vor allem in Hörspielen sehr erfolgreich den Doctor darstellte. Ein Special zum 50-jährigen Bestehen der Serie 2013 hat allerdings klargemacht, dass diese Hörspiele zu den kanonischen Teilen der Serie gerechnet werden dürfen, als nämlich der achte Doctor Paul McGann nach dem Absturz eines Raumschiffs schwer verletzt regeneriert und sich unmittelbar vor der Regeneration von seinen Hörspiel-Begleitern verabschiedet.

Den neunten Doctor (Christopher Eccleston) lernen wir recht unvermittelt kennen, 2005 mit der Folge „Rose“. Er ist schwarz gekleidet (hat also genau das bekommen, was Colin Baker eigentlich hätte haben wollen) und kommt unmittelbar aus dem letzten großen Zeit-Krieg, den die Time Lords mit den Daleks ausgefochten haben, und der beinahe zur totalen Vernichtung des gesamten Universums geführt hätte. Der Doctor ist sichtlich mitgenommen, Gallifrey ist weg, die Daleks scheinen ausgelöscht – so lernt ihn Rose kennen, die erste Mitreisende des neunten Doctors, die ihm hilft, wieder zum Doctor zu werden. Um sie zu retten, nimmt der Doctor seinen Tod in Kauf und regeneriert zum zehnten Doctor (2005).

David Tennant

David Tennant prägt die zweite bis vierte Staffel der neuen Serie (New Who) und mehrere Specials, ehe er eine tödliche Strahlenvergiftung erleidet und zum, von Matt Smith gespielten, elften Doctor regeneriert (2010).
Während Tennants Doctor oft an den fünften Doctor erinnert, lässt Smith den zweiten Doctor neu aufleben – die flapsigen Handbewegungen, das entwaffnende Auftreten, die Fliege sind wieder da – allerdings spielt dieser bis dato jüngste Schauspieler den ältesten Doctor so, dass die Finsternis des erlebten Krieges jenseits aller Vorstellungskraft und sein hohes Alter immer wieder durchscheint.

Matt Smith

Ihm wird auch der Segen eines Todes durch Altersschwäche zuteil – sodass wir beim derzeitigen Doctor wären, Peter Capaldi. Wer seinen Spin Doctor Malcolm Tucker aus The Thick of It kennt, wird vielleicht die ein oder andere Anwandlung bei diesem spröden Doctor, der erst sich selbst finden muss, wiedererkennen. Es wäre aber unfair, ihn darauf festzunageln. Zumal dieser Doctor gerade noch sich selbst und seine Stärken entdeckt. Er ist spröder als die anderen ,,neuen“ Doctors, kein Knuddel-Glitzer-Doctor mehr, dafür aber genauso tief wie Tennants oder Smiths Doctor. Persönlich würde ich ihn ohne zu zögern sofort in die Reihe der „klassischen“ Doctors einreihen können.

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Peter Capaldi (c) BBC

Ich freue mich auf die weiteren Staffeln mit ihm! Allons-y!

– lateranus

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