Ob sichtbar oder unsichtbar,
frech zu sein ist wunderbar!

Der Pumuckl, der frechste kleine Kobold, den ich kenne, erlebt momentan eine gewisse Renaissance: Eine Plakette wurde angebracht ((KLICK)), wo er und sein Meister Eder in München früher werkelten. Die Original-Serie mit Gustl Bayrhammer ist bei Amazon Prime zu streamen, und es wird bald neue Geschichten vom Pumuckl geben, natürlich nicht mehr mit Bayrhammer als Meister Eder, der ist 1993 verstorben, sondern mit seinem Neffen, gespielt von Florian Brückner. Das Museum Fürstenfeldbruck beschäftigt sich derzeit auch mit dem Pumuckl sowie mit seiner Schöpferin Ellis Kaut.

Gleich am Eingang hängt der Text des Pumuckl-Lieds und stimmt einen auf die Ausstellung ein, denn die Stimme vom Pumuckl hat man sogleich im Kopf:

„Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar / hurra, hurra, der Pumuckl ist da.“

Das Spezielle an der Ausstellung ist, dass sie sich an Erwachsene und an Kinder richtet. Es gibt eine Kinderecke, mehr schon ein Kinderzimmer, in dem die Kleinen aktiv spielen, schauen, sich verkleiden, malen und in der Ausstellung selbst dann auch rätseln können. Welche Tiere mag der Pumuckl, welche nicht? Was isst er gerne? Wo schläft er? Wer kann den Pumuckl sehen und warum? Also aufgemerkt!

Ziemlich zu Beginn sieht man die Werkbank des Meister Eder, das ist so liebevoll gemacht, da hat man Lust auf die anderen Details. Und davon gibt es genug: von den kreativen Köpfen, die den Pumuckl möglich gemacht haben, von den ersten Illustrationen der Münchner Künstlerin Barbara von Johnson, man sieht die Buch- und Hörspiel-Plattencover, erfährt über die serielle Herstellung der Zeichentrickfigur für die Verfilmung und wie die Filmaufnahmen mit den realen Darstellern und dem nicht vorhandenen Pumuckl funktionierten. Vorgestellt werden auch die vielen Schauspieler, die in den Fernsehproduktionen mitwirkten, allen voran Gustl Bayrhammer. Natürlich darf auch einer nicht fehlen: Was wäre der Pumuckl ohne seine prägnante Stimme? Ellis Kaut selbst hat sich die Stimme von Hans Clarin (*1929 – †2005) dafür gewünscht. Bestimmt habt ihr sie schon wieder geistig in eurem Kopf!

Ein Touch-Screen in der Ausstellung liefert außerdem noch tiefer gehende Informationen zum Thema, unter anderem wird dort verraten, welche „Eastereggs“ sich in der Serie verstecken. Sehr witzig und interessant!

Zwischendrin immer wieder mal ein paar erlesene Exponate wie dieses: das Original der Schiffschaukel des Pumuckl:

oder sein Bettchen:

Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung handelt von Ellis Kaut (*1920 – †2015), der geistigen Mutter des Pumuckl.

Ehrlich gesagt wusste ich bislang nicht viel von ihr, außer dass sie den frechen rothaarigen Kobold erfunden hat. Sie war eine mehr als interessante Frau. Schon als Kind beschloss sie, irgendwann berühmt zu werden. Sie war in der Zeit des Nationalsozialismus das erste reale Münchner Kindl, sie ließ der Liebe wegen ihre erste große Premiere als Schauspielerin sausen. Lange vor ihrem Leben mit dem Pumuckl hat sie Schauspielerei studiert, dann Bildhauerei an der Münchener Akademie der Bildenden Künste. Sie schrieb, malte, zeichnete und fotografierte ihr Leben lang und hinterließ ein umfangreiches Werk. Wir sehen einiges davon, sehr eindrucksvoll! Im Alter von 94 Jahren starb sie in Fürstenfeldbruck.

Diese Ausstellung ist mein absoluter Tipp für die Sommerferien, das ist etwas für Groß und Klein. Sie wurde verlängert bis zum 27. August 2023.

„Pumuckl und mehr – Ellis Kaut zum 102.“
Museum Fürstenfeldbruck im Kloster Fürstenfeld
Fürstenfeld 6
82256 Fürstenfeldbruck

Öffnungszeiten:
Di. – Sa. 13 – 17 Uhr
So. und Feiertage 11 – 17 Uhr

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