Eine Kleinstadt und ihre hoffenden Bewohner

Joey Goebel_irgendwann-wird-es-gut-9783257070590Ein junger Mann wartet mit zwei Drinks auf seine Angebetete. Sie kommt pünktlich – im Fernsehen. Ein zwölfjähriges Mädchen will nicht zu schnell erwachsen werden. Und ein Messie findet ins Leben zurück dank einer hübschen Frau, die womöglich noch trauriger ist als er selbst. Ein paar ganz normale Menschen, deren Leben nicht das ist, was sie sich erträumt haben. Die dennoch um ihr winziges Stück vom Glück kämpfen und lieber heute als morgen aus der Kleinstadt in Kentucky wegwollen. Sie holen sich blutige Nasen und geben trotzdem nicht auf. Denn sie wissen: Irgendwann wird es gut.

Joey Goebel kennt man vielleicht durch seine Romane Vincent, Freaks oder Heartland. Mit Irgendwann wird es gut erzählt er uns zehn melancholische Kurzgeschichten auf eine feinfühlige Art, es könnten auch unsere Nachbarn darin vorkommen (obwohl wir uns in den 1990er Jahren befinden). Hoffnungen werden darin oft nicht erfüllt, ohne dass daraus ein großes Drama wird. Diese amerikanische Kleinstadt hat viele Gesichter, einige Namen tauchen in unterschiedlichen Kapiteln auf (wie im wahren Leben: man trifft sich, verliert sich, begegnet sich wieder). Musik findet sich immer wieder zwischen den Seiten, das ist der Liebe des Autors dafür geschuldet. Zum Abschluss führt Benedict Wells mit Joey Goebel ein Interview. Es ist ein Gespräch zwischen Freunden, zur Person sowie seinen Büchern und Sichtweisen.
Die Einsamkeit unterschiedlicher Menschen jeglichen Alters hinter ihren offenen wie geschlossenen Türen ist das Thema in diesem Buch, man fühlt sich als geduldeter Beobachter. Wenn man Interesse daran hat, die Türschwelle zu überschreiten und die Psychogramme zu verfolgen, ist man mit diesem Buch gut bedient.

Infos zum Autor unter https://www.diogenes.ch/leser/autoren/g/joey-goebel.html

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Joey Goebel: Irgendwann wird es gut
Diogenes, 01.03.2019
Hardcover, 320 Seiten
€ 22,00

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