Set the spirit free

Indian Nightmare Bandcamp

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Die 2014 gegründete Band Indian Nightmare ist eine multinationale Truppe mit Musikern aus Indonesien, Italien, Mexiko und der Türkei. Neben den beiden Gitarristen Dodi Nightmare und Butch Fury steht Cedro am Bass, Lalo trommelt die Felle und Poison Snake steuert den Gesang bei. Sie haben sich einem Song nach selbst zu War-Metal-Punx ernannt und verarbeiten so auch folkloristische Einflüsse ihrer jeweiligen Heimatländer. Berlin ist jedoch die Basis, von der aus sie sich mit ihrem Debütalbum Taking back the land (2017) schnell einen Namen machten, sowohl im Underground Metal als auch in der Crust-Punk-Szene. Nun ist bei High Roller Records der Nachfolger By ancient force erschienen.

„Bastions of nightmares“ eröffnet den Reigen, und sofort fällt das progressive Drumming auf. Die Saiteninstrumente preschen dazu nach vorn und unterstützen den markanten Gesang, der zum Teil eher gesprochen wird, aber auch spitze Schreie à la Rob Halford beinhaltet. Mit ähnlichen Zutaten schließt sich „Incursions of death“ an, mit Speed und Thrash-Metal-Gitarren, aber ebenfalls auch von Tempiwechsel durchzogen, die für Abwechslung im Songwriting und kleine Atempausen sorgen. Die mächtigen Riffs in „Serpent’s eye“ sorgen für heftige Nackenschwingungen, es ist schwer, dazu den Kopf stillzuhalten. Der Soloausflüge der Gitarre sorgen dabei für klassisches Heavy-Metal-Flair. „Land of the damned“ beginnt mit einem langen, rhythmusbetonten Intro, das schon als eigener Songtitel hätte durchgehen können, und nach einem Schrei geht es dann erst richtig los. Diese Wechsel zeugen vom Selbstvertrauen im Songwriting, das auch gerechtfertigt ist.
Das auf indonesisch gesungene „Yang tarampas dan terampas“ erinnert mich stark an die indonesische Punk-Band Marjinal. Das liegt zum einen natürlich an der Sprache, zum anderen aber auch an der Melodieführung und der Art des zum Teil mehrstimmigen Gesangs, der auf diesem Stück im Vordergrund steht. „Set the spirit free“ hingegen setzt auf klassischen Thrash Metal und besitzt einen ähnlich vertrackten Rhythmus wie der Vorgänger. Eine lange Instrumentalpassage durchzieht den Song, irgendwie muss ich dabei an „The call of Ktulu“ von Metallica denken. Das überlange „The awakening“ fasst zum Ende noch einmal alle zuvor beschriebenen Eigenheiten zusammen und ist somit der ideale Abschlusstrack.

Fazit: Was direkt auffällt, es gibt keine knackig kurzen Songs unter drei Minuten mehr wie auf dem Debüt Taking back the land, die dort noch in der Mehrzahl waren. In Sachen Songwriting haben sich Indian Nightmare daher deutlich weiterentwickelt – mehr Thrash und weniger Crust. „Set the spirit free“ kann man somit auch auf die Band beziehen.
Leider klingen die Drums auf den Aufnahmen dumpf, irgendwie nach Pappkarton. Vielleicht liegt das an den mir vorliegenden Promo-Dateien, aber so kann By ancient force mit dem Vorgängeralbum Taking back the land nicht ganz mithalten. Aber davon abgesehen ein würdiges und tolles zweites Album.

Anspieltipps: Serpent’s eye, Yang tarampas dan terampas

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Indian Nightmare: By ancient force
High Roller Records, Vö. 24.05.2019
CD 13,99 €, LP 16,99 €, Tape 6,99 € erhältlich über High Roller Records

Homepage: https://www.facebook.com/Indian-Nightmare-1564014753877177/
https://www.hrrecords.de
https://www.facebook.com/hrrecords

Tracklist:
01 Bastions of nightmares
02 Incursions of death
03 Serpent’s eye
04 Land of the damned
05 Yang tarampas dan terampas
06 Set the spirit free
07 The awakening

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