Tod zur Sommersonnenwende!

Ravna ist Polizeischülerin in Oslo – sehr zum Missfallen ihrer Familie. Denn die Samen,ein kleiner Volksstamm im Norden Norwegens, regelt seine Dinge lieber intern und vor allem ohne Polizei. Doch die Kälbermarkierung steht an, ein jährliches Ritual, bei dem die Rentiere von den Winterweiden zurückkehren und die gekalbten kleinen Rentiere von den Rendriftern den jeweiligen Familien zugeordnet werden. Dabei wird jede zupackende Hand gebraucht. Doch durch Zufall entdeckt Ravna ein Skelett.

Ziemlich schnell ist klar: Die Leiche ist die der Tierarzttochter, die vor zehn Jahren nach der Kälbermarkierung verschwand. Trotz aller Proteste der Samen schaltet sie die Polizei ein und ermittelt mit Kriminalinspektor Rune Thor bereits vor Ort mit und kommt einem jahrelangen Geheimnis auf die Spur – und es bleibt nicht bei der einen Toten.

Ein Roman, in dem es um das indigene Volk nördlich des Polarkreises geht, kommt nicht in den alltäglichen Krimiplots vor und war für mich daher sofort interessant. Elisabeth Herrmann ist zu Recherchezwecken mehrmals nach Nordnorwegen gereist, um ihre Story mit einer Prise Autenzität zu würzen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn Die Tote in den Nachtbergen Band 2 der Ravna-Reihe ist, muss man Teil 1 nicht zwangsläufig gelesen haben, da es sich um abgeschlossene Geschichten handelt. Herrmann versteht es, es einem leicht zu machen, sich gedanklich sofort nach Nordnorwegen zu begeben. Die hin und wieder etwas mystischen, dunklen Passagen im Buch haben mir ebenfalls sehr gefallen.

Ravna – Die Tote in den Nachtbergen ist ein Nordic-Krimi, der sich wirklich lohnt und einem einen Einblick in das Leben der Samen gibt, was ebenfalls sehr spannend ist.

Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin arbeitete sie beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman Das Kindermädchen ihren Durchbruch erlebte. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin und im Spreewald.

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Elisabeth Herrmann: RAVNA – Die Tote in den Nachtbergen
Penguin Randomhouse -Verlag, Vö. 23.05.2022
464 Seiten
20 EUR

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