Wundervolle Musik …

… gehört für mich zu Weihnachten. Und damit meine ich jetzt nicht Whams „Last Christmas“, obwohl das seit vielen Jahren in die Vorweihnachtszeit zu gehören scheint wie blinkende Rentierhaarreifen, heiße Bischöfe und nur mäßig heiße Caipirinas!
Nein, ich meine einen schönen, ergreifenden Song, einen wie „Hallelujah“, den es in unzähligen Varianten gibt.

I`’ve heard there was a secret chord
That David played, and it pleased the Lord
But you don’t really care for music, do you?

Der Text sowie die Melodie haben eindeutig religiösen Ursprung und verweisen auf das Alte Testament. Im Lauf der Zeit und Versionen aber verloren sich die biblischen Hinweise, und der neue Text beschäftigt sich eher mit der Beziehung zwischen dem Sänger und einer Geliebten.

Meist, wenn es in Kinofilmen (Shrek – Der tollkühne Held, Die fetten Jahre sind vorbei, Barfuss …) oder Serien ganz besonders berührend und aufrichtig wird, wenn Dr. House trotz nie versickernder Emapthie jemanden hat sterben lassen müssen, das Team von Emergency Room versagt hat, es besonders kritisch wurde bei Without a Trace und Cold Case, kommt Jeff Buckleys Version von „Hallelujah“ ins Spiel.

Jeff Buckley hat eine Version geschaffen, die einen von der ersten Sekunde an packt. Es fängt an mit einem Ende: Er atmet aus und seufzt dabei, dann erklingen die ersten Töne auf der Gitarre, man erkennt die Melodie. Sooo schön! Genau eine Minute dauert das Ganze, bis der Gesang einsetzt. Perfekte, unaufdringliche Inbrunst. Leider starb dieser wunderschöne junge Mann mit nur 30 Jahren 1997 sehr tragisch: Spontan ging Buckley voll bekleidet in einen Fluss, in dem er schon öfters schwam, während im Radio der Song „Whole lotta love“ von Led Zeppelin spielte. Er sang mit, kam in die Mitte des Flusses, wurde von der Bugwelle eines Schiffes unter Wasser gezogen und ertrank. Laut Obduktionsbericht befanden sich weder Alkohol noch andere Drogen in seinem Körper.

Aber nur weil man aus Film und Fernsehen die Buckley-Interpretation des Songs kennt, ist es noch lange nicht das Original. Jeff Buckley hat „Hallelujah“ 1994 veröffentlicht, zehn Jahre davor erschien es von Leonard Cohen. Der Grandseigneur der amerikanischen Singer/Songwriter-Zunft hat einen wundervollen, rauchigen Song geschaffen. Es gibt über 300 Coverversionen davon. Das wären neben Jeff Buckley noch John Cale von The Velvet Underground, dessen Aufnahme Jeff Buckleys Version beeinflusste, Rufus Wainwright, Annie Lennox, Sheryl Crow, Willie Nelson, Bon Jovi, Wir sind Helden, Bono, Lindsey Sterling, Amy Macdonald, Norah Jones, Justin Timberlake und die großartige k.d. lang.

Aber auch die A capella-Kitschdrosseln Pentatonix und Rea Garvey mit Helene Fischer. Und ich trau es mich kaum zu sagen: Wenn man die Augen schließt und nicht bedenkt, wer es singt, klingt es schön.

Bevor ich euch in Schwermut und mit Tränen in den Augen zurücklasse, stelle ich euch die niedlichste Version per Youtube Clip vor: das schüchterne Elefantenmädchen Meena (Stimme Tori Kelly) im Animationsfilm Sing:

Merry X-mas und allzeit gute Musik im Neuen Jahr!

 

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