Scheunenfest

Milking_The_Goatmachine-Neue_PlatteMilking The Goatmachine ist ein Bandname, der immer mal wieder durch mein Universum gezogen ist, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen, mich damit eingehender zu beschäftigen. Die Neue Platte und damit das mittlerweile neunte Studioalbum soll das endlich ändern. Gegründet wurde die Band 2008 von Bassist und Gitarrist Goatfred Udder (Daniel Jakobi) und Sänger und Schlagzeuger Goatleeb Udder (Ferli Thielmann). Bei Live-Auftritten, bei denen alle Ziegenmasken tragen, stoßen Gitarrist Lazarus Hoove und Bassist Steve Shedaway zur Herde dazu.

„The squeal session“ eröffnet die Neue Platte mit Brutal Slamming Death Metal, und eine Chorsequenz zeugt noch dazu von einer gewissen Experimentierfreude. That’s it, ich bin schon drin. Todesmetallisch geht es mit „Feed me, milk me, comb me“ weiter. Der Gesang wirkt etwas abgehackt, was eine schräge Stimmung erzeugt. „Children of the horn“ tendiert nun in Richtung Grindcore, bevor in „Extreme wolves terror“ quasi alles miteinander kombiniert wird. Eine groovige Basssektion sorgt zwischendurch für Abwechslung. Dass eine gehörige Portion Humor fester Ziegenbestandteil ist, sollte spätestens mit „The wrong one to milk with“ klar werden. Zum einen wegen des Titels, zum anderen wegen des Intros. Deathgrind ist hier musikalisch angesagt, bevor in „In battle there is no straw“ wieder hart geslamt wird. Mein Kopf ist unablässig am Wippen.
Unschwer erkennbar ist „Boots bloody boots“ eine Hommage an mighty Sepultura und macht einfach Spaß. Dabei nimmt der Song auch unerwartete Wendungen. „Twilight of the Thundergoat“ beginnt wieder mit einem Intro, bevor die Deathgrind-Ziegenherde weiter zieht. Der Slam in „Funky funeral“ lässt die Sargdeckel beben, und dann knallt „Iss’n Köttel, mach’n Köttel“ voll rein. Der Track ist vollkommen idiotisch und gleichzeitig genial. Ich liebe ihn, schade nur, dass er so kurz ist. Den hätte ich gern wie früher auf einer 12-Inch-Extended-Megamaxi. „Napalm grass“ ist voller Groove und wartete sogar mit einem Mittelteil auf, der in Richtung Doom schielt. Ein schräges Intro leitet „Kraut im Bart und Quark im Fell“ ein, das fröhlich heftig grindet, und bei dem sich Death Growls und schrilles Quieken abwechseln. Und über „Careless whisper“ legen wir lieber die Stalldecke des Schweigens.

Fazit: Die Neue Platte von Milking The Goatmachine lässt den Ziegenstall beben. Death und Thrash-Metal treffen auf Grindcore sowie Crust Punk und Brutal Slam. Während die Musik knallhart und ernst ist, die Ziegenthematik offenbart eine gehörige Portion Humor. Und diese Mischung macht auch die Faszination für mich aus. Mag sein, dass das alles nicht wirklich neu ist, wie im Hidden Track verraten wird. Aber ohne einen Vergleich zu haben scheinen Milking The Goatmachine auf dem Höhepunkt zu sein, und ich werde mich den Tondokumenten der bislang verpassten Scheunenfeste widmen.
Für die Wham!-Entgleisung gibt es eigentlich Punktabzug, aber die lässt sich natürlich weglassen, und „Iss’n Köttel, mach’n Köttel“ gleicht das wieder aus.

Anspieltipps: The wrong one to milk with, Iss’n Köttel, mach’n Köttel

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Milking The Goatmachine: Neue Platte
Reaper Entertainment, Vö. 18.08.2023
CD 16,99 € erhältlich über Reaper Entertainment
Haarbürste 5,99 € erhältlich über Reaper Entertainment
Homepage: https://www.milkingthegoatmachine.de/
https://www.facebook.com/milkingthegoatmachine/
https://www.instagram.com/milking_the_goatmachine/
https://www.reapermusic.de/

Tracklist:
01 The squeal session
02 Feed me, milk me, comb me
03 Children of the horn
04 Extreme wolves terror
05 The wrong one to milk with
06 In battle there is no straw
07 Boots bloody boots
08 Twilight of the Thundergoat
09 Funky funeral
10 Iss’n Köttel, mach’n Köttel
11 Napalm grass
12 Kraut im Bart und Quark im Fell
13 Careless whisper

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