Hausmusik der besonderen Art

Go-Ahead-And-Die-Unhealthy-MechanismsHinter Go Ahead And Die stecken Max Cavalera (Ex-Sepultura, Ex-Nailbomb, Soulfly, Cavalera, Killer Be Killed), den ich eigentlich nicht vorstellen muß, und sein Sohn Igor Amadeus Cavalera. Die beiden Gitarristen teilen sich den Gesang, und Igor spielt zusätzlich noch den Bass. Er ist tatsächlich auch der Bandleader, sodass es sich hier quasi um Hausmusik handelt. Von der mit Igor gemeinsamen Band Healing Magic sitzt Johnny Valley am Schlagzeug, der außerdem noch mit Black Braid aktiv ist. 2021 ist das selbstbetitelte Debüt herausgekommen, nun ist der Nachfolger Unhealthy mechanisms über Nuclear Blast da.

Kein langes Vorgeplänkel, „Desert carnage“ hämmert sofort rein mit reichlich Tempo und der Gewalt eines Bulldozers. Igor und Max sind beide mit räudiger Stimme bei dieser Death Metal Nummer dabei. Igor braucht sich nicht hinter seinem Vater zu verstecken, auch wenn Max dabei mehr Stimmvolumen besitzt, das zeigt sich auch bei „Split scalp“. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, bei dessen langjähriger Erfahrung. „Tumors“ ist ein Death Metal Klopper für intensives Headbanging, und Max röhrt dabei, wie es eben nur Max kann. Johnny steuert außerdem perfekt platzierte Blast Beats dazu bei. Ein Sirenengeheul unterlegt den fetten D-Beat bei „Drug O-Cop“, und der Gesang von Igor klingt wirklich angepisst. Hier ist der Punk-Einfluss besonders stark, ebenso wie beim folgenden „No easy way out“. Der Groove reißt mich bei den Stücken einfach mit.
Ein Tonbandeinspieler sorgt auf „M.D.A. (most dangerous animal)“ für einen kleinen Break, bevor es rhythmisch in die Vollen geht und Igor auch stimmlich experimentiert. Bewusst erzeugte Rückkopplungen eröffnen „Chasm“, bevor der Crust Punk mit Death-Tendenzen explodiert. Dabei gibt es dank über fünf Minuten Länge mehrere kompositorische Wendungen. Roboterfiepen und sonstige Computergeräusche leiten nun „Cyber slavery“ ein. Der Song an sich ist vielleicht am wenigsten hart, dafür ist aber das Wechselspiel der Gesangsstimmen wiederum sehr gelungen und sorgt für besondere Intensität. „Blast zone“ erzeugt dem Titel zum Trotz kein Blast Gewitter, sondern ist wieder von einem starken Groove erfüllt, bei dem der Kopf automatisch zu schwingen beginnt. Der Bass von Igor trägt viel dazu bei. Der Titeltrack „Unhealthy mechanisms“ bildet zugleich das sich stetig steigernde große Finale. Unter der Crust-Oberfläche treten dabei auch überraschende psychedelische Strukturen zu Tage, bis die letzte Botschaft rausgespuckt wird.

Fazit: Go Ahead And Die liefern auf Unhealthy mechanisms Hausmusik der besonderen Art, eine Mischung aus Death Metal und Crust Punk, die es in sich hat. Die Produktion ist nicht glattgebügelt wie oft im Metal, sondern alles wurde in wenigen Takes eingespielt. Max Cavalera reicht den Staffelstab an seinen Sohn Igor weiter, der bei diesem Projekt federführend ist und ihm seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Im Ergebnis ist die musikalische Fusion brachial und funktioniert bestens. Unhealthy mechanisms wirkt gereift im Vergleich zum Vorgänger, und ich bin gespannt, wohin der Weg noch führt.

Anspieltipps: Tumors, Drug O-Cop, Blast zone
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Go Ahead And Die: Unhealthy mechanisms
Nuclear Blast Records, Vö. 20.10.2023
CD 16,99 €, LP (Splatter-Vinyl) 28,99 € erhältlich über Nuclear Blast
Homepage: https://www.facebook.com/GoAheadAndDieBand/
https://www.instagram.com/GoAheadAndDieBand/
https://www.nuclearblast.de/

Tracklist:
01 Desert carnage
02 Split scalp
03 Tumors
04 Drug O-Cop
05 No easy way out
06 M.D.A. (most dangerous animal)
07 Chasm
08 Cyber slavery
09 Blast zone
10 Unhealthy mechanisms

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