Wie ein Betonblock, der mehrfach auf der Fresse einschlägt

PerverationIm Metal-Bereich bin ich schnell gelangweilt, wenn es zu konventionell zugeht. Ich mag das Überraschende, das für mich Neue, und so zieht es mich in letzter Zeit immer mehr in die extremeren Bereiche. Und so habe ich die Indonesier Perveration entdeckt, die aus Pare (Java) stammen. Sie haben sich 2020 gegründet, und drei Jahre nach ihrem Debüt Perversion in manifest disease haben Jossi Bima und Rama Maulana mit Putrefaction of infinite apogee auf Comatose Records ihr zweites Album herausgebracht. Der Mix stammt von Indra Cahya, und für das Artwork zeichnet sich Cover-Guru Rudi Yanto verantwortlich. Indonesien haben viele nicht auf dem Schirm, dabei gibt es hier eine immens große kompromisslose Punk- und Metal-Szene.

„Bacterium decomposition“ liefert gleich zu Beginn einen amtlichen Kopfschwinger mit einem ultraschweren Rhythmus, der immer wieder in rasende Parts übergeht. Ultrabrutal und technisch fügt sich „Consuming maggots seeds“ an, bei dem der Bass besonders wuchtig wirkt. „Eviscerated innards“ ist einfach purer Brutal Death, der nah an der Slam-Kante angelegt ist und so für Abwechslung sorgt. „Festering throat“ drückt aufs Tempo und hämmert beständig voll auf Zwölf, während der Mittelteil die Eingeweide langsam durch den Fleischwolf dreht. Ein vor allem in Verbindung mit dem Cover unappetitliches Sample läutet „Damaging excrement“ ein, dann wummert die Double-Bass-Drum beständig, und die Snare wird scheinbar in Stücke gehackt.
Im Anschluss ist „Infernal apogee“ ein willkommener rhythmischer Nackenschwinger. „Necrocannibalism“ nimmt schließlich etwas Tempo raus, bleibt aber dennoch so brutal und schwer wie ein Betonblock, der mehrfach auf die Fresse einschlägt. Mit „Chaotic spreading“ nimmt der Brutal Death Train wieder Fahrt auf, und Slam-Breakdowns wirken wie kurze Haltestellen. Das ist bei „Devouring voraciously“ nicht anders. Zum Abschluss verfallen Perveration bei „Abominable dismembered“ noch einmal in pure Raserei, die sie aber durch geschickte Tempowechsel bewusst in Szene setzen.

Fazit: Ja, das muss mensch mögen, und ich bin mir sicher, für nicht wenige zählt das mit zum Schlimmsten, das ihr je gehört habt. Perveration knüppeln, prügeln, grunzen und gurgeln mit einer abgrundtiefen Brutalität durch Putrefaction of infinite apogee. Brutal Death Metal ist angesagt, trotzdem entbehrt die Scheibe eine gewisse Melodiösität nicht. Zusätzlichen Groove bringen die Slam-Elemente, und der eine oder anderer Breakdown darf auch nicht fehlen. Diese Vielseitigkeit macht es für mich aus. Außerdem wird auf hochgepitchte sterbendes-Schwein-Schreie verzichtet, die ich maximal nervig finde. Stattdessen wird fast durchgehend tief guttural gegrowlt.
Und ich weiß, dass sich das bei der gebotenen Musik äußerst merkwürdig und extrem widersprüchlich anhört, aber ich kann zu Putrefaction of infinite apogee herrlich entspannen.

Anspieltipps: Bacterium decomposition, Chaotic spreading

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Perveration: Putrefaction of infinite apogee
Comatose Music, Vö. 02.02.2024
MP3 7,00 $, CD 11,00 $ erhältlich über Bandcamp

Homepage: https://www.facebook.com/perveration/
https://www.comatosemusic.com/
https://comatosemusic.bandcamp.com/

Tracklist:
01 Bacterium decomposition
02 Consuming maggots seeds
03 Eviscerated innards
04 Festering throat
05 Damaging excrement
06 Infernal apogee
07 Necrocannibalism
08 Chaotic spreading
09 Devouring voraciously
10 Abominable dismembered

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