Für die Ewigkeit

Seit 15 Jahren gehört die Letzte Instanz zu den Bands in der Szene, die durch abwechslungsreiches Liedgut immer wieder verzaubern und begeistern können. Die letzten Jahre haben sie hart an der Schuldig, Heilig sowie Ewig Trilogie gearbeitet und haben dafür viel Lob bekommen. Zum Jubiläum haben sie in den alten Kisten gekramt und daraus Material für ein Buch gewonnen.

Der Leser und Betrachter hält ein 144 Seiten dickes A4-Buch in der Hand. Von dem Cover grinst uns mit etwas spöttischem und schelmischem Lächeln Holly Loose entgegen. Die restlichen Bandmitglieder sind um ihn herum versammelt und schauen zu ihm hinab.

Die folgenden Seiten sind übersichtlich gestaltet, natürlich startet das Werk mit der Gründung und dem ersten Foto aus der damaligen Zeit. Ein erstes Schmunzeln wurde mir entlockt: man sieht Holly D und Benni Cellini in jungen Jahren – da hat sich in den letzten doch einiges am Aussehen verändert. Bei dem einen sind jetzt die Haare ab und bei dem anderen wuchsen sie zum Markenzeichen. Weiterlesen

Gut ist Böse

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In Berlin gibt es eine Erschütterung, einem Erdbeben gleich, und der Alexanderplatz verschwindet im Nichts, als hätte es ihn nie
gegeben. Zurück bleibt ein tiefer Krater und die Stadt steht vor einem Rätsel. Auch Jul und Amanda wissen nicht, was genau passiert ist, sicher jedoch ist: Es war kein Erdbeben und keine natürlich Ursache. Amanda gehört einem Dämon und muss ihm dienen, will sie ihren gefangen gehaltenen Bruder nicht verlieren. Jul ist ein gefallener Engel, dem seine Flügel von Erzengel Michael abgeschnitten wurden. Nun kann er sie sich zurück verdienen und Amanda ihrem Herrn einen großen Dienst erweisen. Beide begeben sich in den Krater und auf die Suche nach dem Unfassbaren … Weiterlesen

“Du gehörst mir!”

Nikola ist Zigeuner und schwul. Nachdem er bekanntgibt, dass er kein normales Leben mit Frau und Kind führen will, versucht die Sippe ihm die „perverse Gesinnung“ aus dem Leib zu prügeln. Seine große, aber unglückliche Liebe Piero hilft ihm zu entkommen. Nikolas Weg führt nach Paris, er wird als Model und Muse entdeckt, sein Leben scheint bergauf zu gehen. Doch der Schein trügt.

Auf das neue Werk von S. A. Urban war ich sehr gespannt, hatte ich doch bereits die letzten beiden „Einmal Sinti und zurück“ und „Engelsgesang“ regelrecht verschlungen. Ihre Art und Weise, den Leser in eine andere Welt zu führen, ist fantastisch.
So war ich also bereits nach den ersten Seiten voll an Nikolas Seite, ich kam mir vor wie sein Schatten, der ihm folgte oder bereits vor Ort war. So hatte ich es erwartet. Völlig gebannt, hibbelig und neugierig las ich mich voran. Nikola ist ein sehr sympathischer und lockerer Typ, versucht sich aus den Zwängen zu befreien und sein Leben zu führen. Unglücklich ist er in Piero verliebt, versucht ihm zu beweisen, dass er genauso toll und sexy sein kann, wie die Männer, mit denen Piero sonst verkehrt. Doch das wird ihm zum Verhängnis. Seine Sippe quält ihn und bei den Beschreibungen derer Taten war ich sehr geschockt und hab echt schlucken müssen. Keine leichte Kost für den Leser. Weiterlesen

Zombies in Schuluniformen

Die musikalische Umerziehungsanstalt, kurz MUSI genannt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche von der Heavy Metal Sucht zu befreien und zu braven Mitbürgern zu machen. Der konservative Schein trügt jedoch gewaltig, hinter den Fassaden finden S/M-Spielchen und andere Handlungen statt. Wayne und sein Kumpel Steve machen sich auf den Weg, um Melissa, die Freundin Waynes, aus der Anstalt zu befreien. Einfach wird es für die Jungs nicht werden, hat doch ein Kometeneinschlag in der Gegend zahlreiche Zombies ins „Leben“ zurückgerufen. 

Amerikas „Slasherkönig“ hat wieder zugeschlagen. Bryan Smith erweitert meine Sammlung um einen Horrorthriller. Rock-and-Roll Zombies aus der Besserungsanstalt lockte einfach und ich wollte wissen: Was steckt hinter dem außergewöhnlichen Titel? Weiterlesen

Sex, Saufen, Schädelweh

Karneval, Opas Geburtstag, der 30., die Einweihungsparty, der Mädelsabend … Es gibt viele verschiedene Gelegenheiten,uschmann_oueberleben_auf_partys_132868 um zu feiern – und wenn man gerade keinen Grund hat, dann feiert man eben das. Jede Party läuft in etwa gleich ab. Man könnte daraus Genres machen und diese mit Merkmalen belegen, es würde immer passen.
Oliver Uschmann und Sylvia Witt haben genau das getan. Sie haben sich verschiedene Partys und Festivitäten vorgenommen und den scheinbar ganz normalen Ablauf beschrieben. Da geht es um den üblichen Streit zwischen Mädels, wortkarge Männer, den unzüchtigen Junggesellenabschied … Das Autorenpaar und einige Gastautoren haben kaum eine Gelegenheit ausgelassen.
Dabei knüpfen sie an Überleben auf Festivals an, den ultimativen Guide für alle Festivalbesucher, der im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.
Überleben auf Partys ist etwas anders aufgebaut, beschreibt anhand von fiktiven Personen eine Partynacht, manchmal auch die Vorbereitung für die Party und lässt diese eskalieren. Zwischendurch gibt es Merksätze, die dringend für den Ablauf des Partygenres zu beachten sind, und natürlich die Hinweise und Studien fiktiver Professoren für alles Mögliche, die pseudointellektuell die Situation und das Verhalten der Gäste erklären.  Weiterlesen

Deutschland muss sterben, damit wir lesen können!

Lesung des Schweizer Journalisten Daniel Ryser mit einem Akustik-Gig von SLIME

Nachdem man die Bandmitglieder von SLIME schon vorher ohne Berührungsängste oder Starallüren durch das Publikum hat schleichen sehen, kommt Daniel Ryser  pünktlich um 21:00 Uhr auf die Bühne. Mit grünem T-Shirt, Jeans und roten Turnschuhen sieht er weder aus wie der typische Nadelstreifen-Journalist, noch wie ein Punk, noch wie ein Gangster-Rapper – das Musik-Genre, aus dem er nach eigener Aussage eigentlich stammt. Er wirkt wie der Junge von nebenan, und das macht ihn spontan sympathisch.

Er sei sehr aufgeregt, sagt er, auch wenn man ihm das nicht so ansehe, und beginnt mit einer Anekdote von der Lesung in Wiesbaden, wo ein Besucher ständig „Wann gibt‘s endlich Mucke!!!“ rief. Das passiert in München glücklicherweise nicht, das Publikum lauscht gespannt den zahlreichen kleinen Geschichten und Legenden um Deutschlands radikalste und kompromissloseste Punkband und quittiert diese mit Schmunzeln, Lachen und auch mal Zwischenapplaus. Weiterlesen

Wer bin ich?

 

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Stell dir vor: Du sitzt auf einer Bank am Straßenrand, um dich herum Autoverkehr, Fußgänger, die ihrer Wege gehen, der Wind weht durch die Straße, und du weißt nicht, wie du heißt oder wie du hierher gekommen bist, und es will dir auch beim besten Willen nicht einfallen, warum du hier sitzt. Durch den Inhalt deiner Handtasche, die neben dir steht, findest du zu deinem Namen (Eloïse) und dem Haus, in dem sich deine Wohnung befinden soll. Du findest diese nur durch glückliche Umstände, und vor dem Betreten spielt dir deine Fantasie einige Szenarien darüber vor, was sich hinter dieser Türe befinden könnte. Dann der Eintritt in eine dir fremde Umgebung, Du musst dich erst orientieren. Passwort für den Laptop? Fehlanzeige! Igitt, das soll mein Shampoo sein? Weiterlesen

Mord und Totschlag

Seit dem 5. April 2013 sendet das Bayerische Fernsehen Kriminalgeschichten auf der Grundlage von wahren (versuchten) Mordfällen. Mit Hilfe von Josef Wilfling, ehemaliger Mordermittler im Polizeipräsidium München, wurden in der ersten Folge drei Fälle nachgestellt und dazwischen von ihm kommentiert und zum Teil weiter ausgeführt. Der Kriminalist ist ein sachkundiger Experte für Mord und Totschlag. Dies hat er mit seinen Büchern „Abgründe“ und „Unheil“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Abgründe – Wenn aus Menschen Mörder werden

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Den Anfang zum Erstling bildet die Erinnerung an einen Kindermord und eine Art Anklage an die politischen Entscheidungsträger – ein sehr beeindruckendes Statement. In seinem Vorwort geht Josef Wilfling unter anderem auf den § 211 des Strafgesetzbuchs – Mord – ein und stellt einen Bezug zu den sieben Todsünden aus der Bibel her; dem Leser begegnen viele dieser Verfehlungen in den folgenden Kapiteln.

Im Lauf seiner mehr als 20 Arbeitsjahre ereigneten sich rund 1.000 versuchte und vollendete Tötungsdelikte, involviert war der Mordermittler in ca. 100 davon. Diese werden in Kapiteln wie „Heimtücke“, „Mordlust“, „Wollust“ oder „Gemeingefährlich“ erzählt. Aber hierin geht es nicht einfach nur um die jeweiligen Taten, sondern um die Sichtweise eines Mannes, der jeden Tag mit dem (plötzlich) auftretenden Bösen im Mensch rechnen musste und der nach meinem Ermessen sehr viel psychologisches Feingefühl besitzt.

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Im Traum kann dir kein Leid geschehen …?

Johannes Cabal Das Institut fuer Angst und Schrecken von Jonathan L HowardJohannes Cabal staunt nicht schlecht, als eines Tages drei Herren vor seinem Gartentürchen stehen und ihn auf eine Reise einladen möchten. Sie soll in die mysteriösen „Traumlande“ führen, eine von Träumern (manche mehr, manche weniger wahnsinnig) erdachte Welt, in der die Mitglieder des Instituts für Angst und Schrecken hoffen, die Angst selbst ausfindig zu machen und ein für alle Mal zerstören zu können. Für Abenteuer an sich hat Cabal nicht viel übrig, doch die Aussicht auf neue Erkenntnisse über seine eigene Forschung lässt ihn zusagen. So macht sich die wunderliche kleine Expedition auf in eine Welt, die verrückter kaum sein könnte, und Cabal erregt die Aufmerksamkeit von Mächten, die er wohl lieber in Ruhe gelassen hätte …
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„Mami, Mami, warum ist Uroma nackt?“


Mischa ist Poetry Slammer und Wortartist, der gerne mal bissig und mit einer guten Portion Zynik seinen Mitmenschen auf die Fingerverollet schaut. In 33 essayartigen Episoden hat er seine Ansichten versammelt und geht dabei teilweise sehr hart mit den Leuten ins Gericht. Dabei beschäftigt er sich auch mal mit Beziehungen. Warum ist er denn nicht romantisch, der Mischa, warum vergisst er denn ausgerechnet den Jahrestag und wie entschuldigt man sich dann am besten? Mit Blumen, der Eroberung der Welt, einem atomaren Feuerwerk, dem man von anderen Planeten aus zusieht und mit Milliarden von Rosen, unter denen man die Liebste begräbt. Doof nur, dass die Liebste eine Rosenallergie hat: „Schatz, wenn ich romantisch wäre, wärst Du jetzt tot.“ – Dafür wird die Entschuldigung erheblich besser, denn wenn die Liebste tatsächlich sauer wäre und lange diskutieren und schmollen und überhaupt – „Schatz. Wenn Du sauer wärst, hätten wir jetzt Sex.“