Ewig tanzen

Erdling - Aus den Tiefen 2Chris Harms (Lord of the Lost) und Neill Devin (Ex-Gitarrist von Stahlmann) haben ein sehr schwungvolles Süppchen gekocht. Den sehr gut abgestimmten deutschen Darkrock kann man sich auf der Debüt-CD Aus den Tiefen von Erdling mit ihrem Sänger Neill Devin seit Januar anhören.

Dank dem mir vorliegenden Promomaterial konnte ich mich durch zwei CDs hören. Auf dem zweiten Teil sind andere Versionen des ursprünglichen Musikmaterials zu hören. Nicht davon betroffen ist unter anderem „Blitz und Donner“. Der Song hat wie die meisten Stücke rockige Töne, hier klingen Ähnlichkeiten zu Unzucht und Megaherz an. Sehr hörenswert finde ich „Du bist Soldat“. Hier wird gewaltig bzw. brachial intoniert, und erzählt wird von der Liebe und was sie mit einem machen kann. Vom bevorstehenden Übergang zum Tod erzählt schwungvoll „Es ist Zeit“, eine andere und vielleicht bessere Art, durch das dunkle Tor zu schreiten.
Aber zurück zu den Titeln mit den Zweitversionen: Eine Art Zombie-Vision kommt bei „Aus den Tiefen“ auf, sehr eindrücklich und schwungvoll. Beim Chainreactor-Remix wird eine sehr viel elektronischere Art angeschlagen. Einen melancholischen Text hat „Firmament“. Die Piano-Version feat. Gared Dirge ist minimalistischer und dadurch vielleicht noch eindrucksvoller. Der mitunter im Flüsterton vorgetragene Titel „Dickicht“ ist wunderbar eindringlich. Das funktioniert sehr gut im gothischen Tanzschritt. Der DYAO-Remix fordert eher den tänzerischen Stechschritt heraus und ist böser bzw. herausfordernder abgestimmt. Langsamer, melancholischer mit großer musikalischer Untermalung (samt Gitarrensolo) ist „Stimme der Wahrheit“. Der Hucretha-Remix kann seine Wurzeln nicht leugnen: Heimataerde-Klänge, ich mag das! Mit verschiedenen Tempi wartet „Schattenland“ auf. Die gedrückte Stimmung und die doch mitreißende Musik hinterlassen einen sehr guten Eindruck. A Live divided unterlegen den Song mit einem elektronischen Beat, dabei wird im Refrain mächtig Gas gegeben. Teuflisch rockig ist „Mehr“ im Original, der Wobbled up-Remix ist geheimnisvoller und Synthesizer-lastig. Mit einem Regenschauer beginnt das darkrockige „Im Horizont“, es wird düster und schwermütig, die Akustikversion ist noch intensiver und einfach eine schöne Aufnahme.

Es passiert nicht oft, dass mich eine mir unbekannte Vorband gleich vom ersten Takt an zum Tanzen bringt, aber Erdling haben es geschafft. Wie schon live hat mich die CD Aus den Tiefen mit ihrer absolut tanzbaren musikalischen Mischung und den düsteren Texten überzeugt. Es weht ein Hauch von Megaherz und Unzucht, gepaart mit sensiblen, melancholischen Texten durch das Material. Die Gitarristen sowie der Schlagzeuger geben ihr Bestes, und der Zuhörer bekommt eine große eindrückliche Instrumentalisierung samt elektronischen Anteilen. Neill Devin steht zu Recht im Vordergrund, seine imponierende Stimme verleiht den Songs immer die richtige Atmosphäre.

Im Rahmen des Out of Line Weekender Festivals 2016 in Berlin vom 18. bis 20.03.2016 könnt ihr euch Erdling live ansehen. Ich bin mir sicher, sie werden wieder einen eindrucksvollen Auftritt hinlegen.

Anspieltipp: Dickicht, Du bist Soldat

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Erdling: Aus den Tiefen (2 CDs)
Out of Line Music, 22.01.2016
14,99 €

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Tracklist:
CD 1
1. Aus den Tiefen
2. Blitz und Donner
3. Firmament
4. Dickicht
5. Stimme der Wahrheit
6. Schattenland
7. Du bist Soldat
8. Mehr
9. Im Horizont
10. Es ist Zeit

CD2
01. Im Horizont (Akustik Version)
02. Dickicht (DYAO Remix)
03. Stimme der Wahrheit (Hucretha Remix by Heimataerde)
04. Schattenland (A Life Divided Remix)
05. Aus den Tiefen (Chainreactor Remix)
06. Firmament (Piano Version feat. Gared Dirge)
07. Mehr (Wobbled Up Remix)

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