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Black Sails coverFast drei Jahre ist es her seit Weesp, fünf junge Herren aus Minsk, sich mit ihrem Debütalbum The Void zu Wort meldeten, dessen eingängige Mischung aus Metal und Synthie-Elementen mich damals schwer begeisterte. Seitdem waren die Jungs fleißig, sind in Osteuropa und Deutschland auf Tour gewesen und haben das letzte Jahr im Studio verbracht, um einen neuen Silberling aufzunehmen. Seit April diesen Jahres ist Black Sails jetzt verfügbar und auch dieses Mal schaffen es Weesp, meinen Geschmack zu treffen.

Black Sails strotzt vor Power, verbindet gekonnt kraftvollen Metal mit beinahe sanften Harmonien, melodiösen Klargesang mit wütenden Shouts und eingängige Melodien mit interessanten Wendungen. Weesp wissen genau, wo ihre Stärken liegen und spielen sie geschickt aus. Böse Zungen könnten behaupten, dass sie ihre Komfortzone nicht wirklich verlassen, aber andererseits ist mir das lieber als Bands, die sich ständig krampfhaft neu erfinden wollen und dabei das Wesentliche aus den Augen verlieren: ein rundes, angenehmes Hörerlebnis für ihre Zuhörer zu erschaffen. Und das können Weesp nun mal.

Im ersten Track „Who we are“ hatte ich zunächst die Befürchtung, dass die Synthie-Elemente, die mir auf The Void so gut gefielen, abhandengekommen sind, doch bereits in „Red neon glow“ ist der Mix wieder ausgewogen und lädt zum Kopfwippen ein, und mit den nachfolgenden Stücken wie „The stream“ und „After us“ kriegt man den kraftvollen Sound und die packenden Melodien nicht mehr aus dem Ohr. Alle Elemente fügen sich nahtlos zusammen und erzeugen so einen ausgewogenen Gesamtklang, an dem nichts auszusetzen ist. Wer allerdings hier echte Überraschungen und „Aha“-Momente sucht, könnte enttäuscht werden.

Black Sails ist voller Leidenschaft, Sorge, Hoffnung und Wut und verpackt all diese Emotionen in eingängige Songs, die mit Rhythmen und Sounds spielen, aber nie zu abgedreht oder experimentell werden.
Nicht zuletzt verstehen Weesp ein wichtiges Detail, das so manchen Bands entgeht: Dass Qualität nicht gleich Quantität ist. Mit neun Tracks und einer Spieldauer von nur knapp über 40 Minuten ist Black Sails ein kurzes, aber solides Album, dessen Songs selbstbewusst herausstehen, kurz und knackig, nicht maßlos und nie langweilig.

Black Sails ist ein gut gemachtes, bodenständiges und authentisches Metalalbum, das an den Stil von The Void anknüpft und eine breite Gruppe von Metalfans ansprechen dürfte. Weesp versuchen sich nicht an ausgefallenen Experimenten sondern bleiben bei dem, was sie können und machen es anständig, was ich sehr zu schätzen weiß, allerdings gehen sie damit natürlich auch keinerlei Risiken ein.

Anspieltips: The stream, Red neon glow, After us

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Weesp: Black Sails
Bandcamp, Vö.: 5. April 2018
9,99 €

Tracklist:
01 Who we are
02 Red neon glow
03 Monsters
04 Not over
05 Roads, hotels
06 The stream
07 Illumination
08 Black sails
09 After us

Itunes – itunes.apple.com/by/album/black-sails/1368769922
BandCamp – weesp.bandcamp.com/
weespofficial.com/music
Spotify – open.spotify.com/album/408WqeSQ1tlR5eGLNHQQ81?fo=1
SoundCloud – https://soundcloud.com/weesp/who-we-are

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