In diesem Jahr feiern De/Vision nicht nur ihr 30-jähriges Bandjubiläum, sondern präsentieren am 22. Juni ihr neues Album Citybeats, das gerade mal zwei Jahre nach ihrem letzten Werk 13 erscheint. Das dreizehnte Studioalbum des Duos Steffen Keth und Thomas Adam markierte 2016 nicht nur den Neubeginn auf Produzentenseite, als sich De/Vision entschlossen, mit Ken Porter (Intuition) und Stan Cotey zwei amerikanischen Musikern den letzten Schliff ihrer Songs erledigen zu lassen, sondern bescherte dem Berliner Duo mit Platz 11 die bisher beste Chartposition der Bandgeschichte. Das vielleicht zunächst gewagte Experiment, nicht persönlich mit den Produzenten am Album zu arbeiten, sondern über das Hin- und Hersenden von Musikdateien, ist in jeder Hinsicht geglückt und hat De/Vision bestärkt, den Erfolgsweg mit ihrem neuen Album konsequent fortzusetzen.
Nachdem Steffen und Thomas in ihrer langjährigen Karriere immer wieder die musikalischen Horizonte erweiterten und dabei eine erfrischende Experimentierfreude an den Tag legten, haben sie sich mit ihrem letzten Album auf ihre prägnantesten Qualitäten besonnen und schnörkellose wie eingängige Synthi-Pop-Perlen kreiert, die auch den Nachfolger Citybeats auszeichnen.
Gleich der Opener „In the still of the night“ weist mit locker tänzelndem Groove und De/Vision-typischem Ohrwurm-Refrain den Weg für ein Album, das dem Albumtitel entsprechend einen urban-sphärischen und verführerisch rhythmischen Charakter ausstrahlt. „Joys of Paradise“ wird von flirrenden Beats vorangetrieben und verführt dabei mit eindringlichen Melodiebögen, die Steffen mit seiner charismatischen Stimme emotional akzentuiert.
„Dystopia“ wandelt dagegen auf düsteren Pfaden und bildet den nichtsdestotrotz hypnotisch klingenden Soundtrack zur pessimistischen Sicht auf die Welt, wie sie Thomas in einigen Texten auf Citybeats zum Ausdruck bringt. Songs wie „Not in my nature“, „Under heavy fire“ oder „A storm is rising“ thematisieren die Angst vor dem Zusammenbruch der Zivilisation durch Kriegstreiberei, Naturzerstörung, Anbetung falscher Götter und nicht zuletzt menschliche Dummheit und machtgierige, verlogene Politiker. Wie schon bei 13 sorgt sich Thomas auch auf dem neuen Album um die Ausweitung des Überwachungsstaates.
„Ich fühle mich immer mehr wie in Orwells 1984. Ich bin mir sicher, jeder, der dieses Buch gelesen hat, und das war nicht nur unsere Generation, sondern auch viele, die vor und nach uns kamen, hat sich gesagt: ‚In so einer Welt würde ich nicht leben wollen‘, aber ganz viele scheinen dies vergessen zu haben, und jetzt schauen wir dabei zu, wie diese Fiktion immer mehr zur Realität wird. Doch eines muss man sich ja immer vor Augen halten: Es wird in Zukunft nicht weniger Überwachungsstaat geben, ganz im Gegenteil, es wird immer mehr werden.“
„They won’t silence us“, die erste Singleauskopplung, stellt dagegen ein ganz klassisches De/Vision-Pop-Juwel dar, das mit tanzbaren Rhythmen und starken Harmonien sowohl im Club als auch im Radio funktionieren wird. Natürlich haben noch weitere Songs das unwiderstehliche Hitpotenzial, mit dem die Band seit über einem Vierteljahrhundert die Szene geprägt hat. Vor allem „Not in my nature“, „Under heavy fire“ und „I don’t believe in a broken heart“ sind hier hervorzuheben, aber Steffen und Thomas haben mit ihrem Produzenten-Duo auch immer wieder ruhigere, nachdenkliche Tracks auf Citybeats platziert, die die thematische und musikalische Vielfalt der Band unterstreichen. Im Vergleich zum pessimistischen „Dystopia“ lässt beispielsweise „The brightest star“ die Hoffnung aufkeimen, dass noch nicht alles verloren ist.
„Im Grunde geht es um die Suche nach dem Guten in der Welt, nach einem Hoffnungsschimmer in finsterer Nacht, einem Menschen, der einem den Glauben an die Menschheit zurückgibt“, erklärt Thomas. „Hin und wieder trifft man ja auf solche Menschen, das kann ein geliebter Mensch sein oder eine Person, die man aus irgendeinem Grund bewundert, eine Art Vorbild oder persönlicher Held.“
„A storm is rising“ überrascht mit leichtem Rock-Appeal, das durch Steffens etwas stärker verzerrte Vocals noch betont wird, worauf das gefällige „Last Goodbye“ das reguläre Album abschließt.
Die Bonus-CD der Limited Edition wartet nicht nur mit zwei weiteren Versionen des Albumtracks „They won’t silence us“ auf, sondern mit den drei bemerkenswerten Non-Album-Tracks „Reclaim your throne“, „I don’t believe in a broken heart“ und „A demon’s hand, Buddha’s heart“.
Natürlich werden De/Vision ihr neues Album auch wieder ausgiebig auf deutschen Bühnen präsentieren und am 21. & 22. Dezember im Berliner Columbia Theater noch einmal ihr 30-jähriges Bandjubiläum feiern, nachdem die „Generalprobe“ im April mit den Gründungsmitgliedern Stefan Blender und Markus Ganßert ein voller Erfolg gewesen ist.
„Man wusste ja nicht wirklich, wie das wird, ob sich das irgendwie komisch anfühlt, aber als wir uns dann ein paar Tage vor dem Konzert zum Proben trafen, fühlte sich das an wie früher, jedenfalls habe ich das so empfunden, fast so, als wären wir nie getrennt gewesen.“
Bis zum Tourstart im Oktober haben die Fans jedenfalls mehr als genug Zeit, sich von den Qualitäten des neuen Albums verzaubern zu lassen, denn Citybeats demonstriert eindrucksvoll, wie gereift Steffen und Thomas in ihrem Songwriting sind. Die musikalisch und thematisch vielschichtigen Songs klingen erfrischend modern, treiben mit markanten Rhythmen in die Clubs und sorgen mit grandiosen Klangkreationen für zahlreiche Gänsehaut-Momente, die lange nachwirken.
(Quelle: Resultpromotion)
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