Beiträge

Zwischen Dissonanz und hyperaktiven Duracell-Häschen

A_Place_to_Bury_Strangers_See_Through_YouDie „lauteste Band New Yorks“ hatte ich euch schon letztes Jahr mit der EP Hologram vorgestellt (Link), nun hat A Place To Bury Strangers, die Band um Gründer, Sänger und Gitarrist Oliver Ackermann, ihr sechstes Album See through you auf dem eigenen Label Dedstrange herausgebracht. Die weiteren Mitstreiter sind Drummerin Sandra Fedowitz und Bassist John Fedowitz von der Band Ceremony East Coast, der auch schon mit Ackermann zusammen bei Skywave gespielt hat. Das Probehören muss aus technischen Gründen leider ohne Röntgenbrille erfolgen. Weiterlesen

Breaking up the concrete

Dear reader: First, let me state that the hardest bands to write about are the ones you love the most (all you really have to say is, stop reading and listen to this!), and Pays P. is a band I really love. Second, obligatory notes on band history: Laura Boullic (lyrics/vocals), Lucas Valero (guitar) and Pablo Valero (drums) got together in 2015 in Paris, France. Four years, a self-titled demo / unofficial debut and a lot of concerts later, they recorded their official debut album in Brooklyn, New York, in October 2019, before supporting Big Thief on their European tour in early 2020. Then the pandemic arrived, stopping or slowing down a lot of things; and so it wasn’t until August this year that Ça v aller finally was released on Peculiar Works Records, the label of Sohrab Habibion and Michael Jaworski (Savak). Those two also did the recording and mixing, and did a perfect job transporting the band’s strong identity and live energy to record. Weiterlesen

Alive and kicking

cover-A-Place-To-Bury-Strangers-HologramA Place To Bury Strangers wurde 2003 von Oliver Ackermann in Brooklyn, New York, gegründet. Die Band machte sich schnell einen Namen im Underground, u. a. als lauteste Band New Yorks, und veröffentlichte in verschiedenen Konstellationen bislang vier EPs und sieben Alben, das letzte Fuzz Club Session ist von 2019.
Corona hat so einiges verändert, so auch 2021 erneut das Bandgefüge von APTBS. Dion Lunadon und Lia Simone Braswell sind nicht länger dabei, neu hinzugestoßen sind Bassist John Fedowitz und Drummerin Sandra Fedowitz von der Band Ceremony East Coast. Ackermann und Fedowitz kennen sich seit Kindertagen und spielten schon vorher zusammen bei der Shoe Gaze Underground-Band Skywave. Die vorliegende EP Hologram ist der direkt eingespielte neue Output. Weiterlesen

„Soylent Grün ist Menschenfleisch!“

New-York-1999Wer kennt es nicht, dieses dramatische Sample aus dem Wumpscut-Song „Soylent green“. Das stammt im Original aus dem 1973 veröffentlichten Film Soylent Green von Richard Fleischer (deutscher Titel: … Jahr 2022 … die überleben wollen). Der überaus sehenswerte Film wiederum basiert auf dem Roman New York 1999 (Make room! Make room! im Original) von Harry Harrison, dessen düstere Zukunftsvision bereits 1966 erschienen ist, hier übersetzt von Tony Westermayr und Wolfgang Jeschke. Weiterlesen


In our  „Band of the Week“-interview last year, Pays P. mentioned that new things were to come – in particular, a first official release was to be recorded in Brooklyn, New York. We’ll come back to it momentarily, but that was not the only thing that was about to happen for the trio from Paris: After sharing the stage with Big Thief’s Buck Meek at one of his solo concerts last summer, Laura Boullic (lyrics), Lucas Valero (guitar) and Pablo Valero (drums) were invited by their New York colleagues to join the mediterranean leg of their European tour as support band earlier this spring. While this tour, like so many others, was eventually brought up short by the corona pandemic, Pays P. were still able to play their part of it as scheduled. Audience and critics alike greeted them with great warmth, according to the reviews, undeterred by the change of pace and genre between the Parisians‘ surging structures of heavy, sometimes slightly sludge-tinted, interwoven sounds and words, and the New Yorkers‘ dark indie-folk-post-everything extraordinaire. Of course, whoever likes one of the two is bound not to care much about genre limits anyway. And the best match in an evening’s bill is maybe not made by genre at all, but by a shared attitude, a radical love for music, and for the world with its beauty and ugliness alike, sounded out by extreme musical measures, with immense skill and determination. (Further proof: For the rest of the tour, Big Thief were supported by British metalcore innovators Ithaca; this, too, and maybe surprisingly, worked perfectly.)

From this tour, a four track recording of Pays P.’s gig at L’Épicerie Moderne, Lyon, is to be found on Soundcloud. It gives a good impression of the band‘s live qualities and, with three new songs, of the direction their debut album might be taking. Weiterlesen

BiG-THIEF_Manchmal sind es die besten Bands, für die man den längsten Anlauf braucht, und ich habe noch selten so lange gebraucht wie für Big Thief. Das Quartett aus Brooklyn, New York, wird oft unter dem Label Indie-Folk gehandelt, aber ihr Stil ist nicht auf diesen oder irgendeinen anderen Begriff zu reduzieren. Dass hier ein paar Leute ihr Leben lang Musik gemacht und auch studiert haben, dass Adrianne Lenkers Kompositionen und ihre charakteristische Spiel- und Gesangstechnik auch Anleihen aus Singer/Songwriter und Rock haben, Gitarrist Buck Meek aus Texas stammt, was von Jazz versteht und sehr gut darin ist, die richtigen Noten wegzulassen, Drummer James Krivchenia auch Soundtechniker ist und nebenher experimentelle elektronische Musik macht, während Bassist Max Oleartchik einfach immer exakt das (und nur das) spielt, was der Song gerade braucht, das kann man ja alles heraushören – aber es erklärt nicht den völlig eigenen Stil oder die außergewöhnliche Intensität und Dunkelheit, die ihre Musik auszeichnen. Die steht für sich, und vielleicht braucht es ja auch einfach mal kein Genre-Label.

Weiterlesen

No sleep til Brooklyn

Beastie_Boys_Seite_01Uff, das ist echt ein Wälzer, der mindestens so viel wiegt wie das überdimensionale VW-Kettengehänge von Michael Diamond seinerzeit. Aber groß und dick wie es ist, hat das Beastie Boys Buch auch viel zu bieten. Es gibt viele Fotos, die oft auch doppelseitig erscheinen und verschiedene sonstige Schnipsel. Mit langen Listen von Lieblingsliedern kann sich der Leser eigene Mixtapes erstellen, und man kann sogar einige Kochrezepte nachkochen. Am Ende vom Beastie Boys Buch findet man ein Register zum Nachschlagen und originellerweise einen Stadtplan von Downtown Manhattan, auf dem alle wichtigen Stationen eingezeichnet sind, von Ausgehspots über Aufnahmestudios bis hin zu den Privatwohnungen. Weiterlesen

Einblick in eine streng abgeschottete Welt

MenashePejes, Mikve, Kugel, Tora, Talmud, Tallit, Zizit, Fabrengen – wer mit einem oder mehreren dieser Wörter etwas anfangen kann, der weiß schon, in welcher Welt sich der Film Menashe bewegt. Genau, in der jüdischen, genauer gesagt der ultra-orthodoxen beziehungsweise chassidischen Welt. Man kennt die Bilder schwarzgekleideter Männer mit Hüten und Mänteln sowie den charakteristischen langen Schläfenlocken, die dicht über heilige Schriften gebeugt dasitzen oder im Stehen beten. Die Frauen, die sich um große Kinderscharen kümmern und oft auch das Geld für die Familie verdienen. Viel mehr weiß man allgemein nicht, wie ultra-orthodoxe jüdische Familien leben. Menashe gibt einen seltenen und eigentlich unerhörten Einblick in das Leben seiner gleichnamigen Hauptperson, den es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Weiterlesen

These Boot(black)s are made for listening

coverDie New Yorker Band Bootblacks hat sich 2010 gegründet, wobei der Name nicht von schwarzen Stiefeln her stammt, sondern auf eine Beschreibung des New Yorker Untergrunds von William S. Burroughs zurückgeht. Eine Zusammenarbeit mit Jim Sclavunos von Nick Cave and The Bad Seeds wirkt als kreative Initialzündung, infolgedessen 2012 die EP Narrowed veröffentlicht wird, gefolgt vom Debütalbum Veins 2016. Sie entwickeln ihren Sound konsequent weiter, und nun liegt das zweite Album Fragments vor. Panther MacDonald übernimmt den Gesang und teilt sich Synthies und Programming mit Barrett Hiatt. Alli Gorman spielt die Gitarre, und Roger Humanbeing vervollständigt das Line-Up an den Drums. Weiterlesen