Hypnotische Soundlandschaften

Ulver – wir erinnern uns, die waren doch mal richtig Metal, oder? Ja, vor gefühlten Urzeiten begannen sie ihre Karriere mit feinstem Black Metal (Bergtatt, 1995), waren allerdings auch da schon unberechenbar und schoben mit Kveldssanger gleich mal ein astreines Folkalbum nach, was für den aufgeschlossenen Black Metaller aber grade noch so kompatibel war.
Viel hat sich seit den Anfangstagen getan, aufgeschlossen müssen Ulver-Hörer allerdings immer noch sein. Bei kaum einer Band passt der Spruch „Nix Gwieß woaß ma net“ vor einem Konzert so gut wie hier. Die (mittlerweile zehn regulären) Studioalben geben wenig Hinweise darauf, was einen live erwartet, Konzertmitschnitte auf YouTube sind rar (was ja eigentlich auch gut ist, weil dann nicht ständig jemand sein Smartphone anderen vor die Birne gehalten hat), und Songs live einfach nur wie auf Konserve nachspielen ist ja langweilig. Weiterlesen

Polnische Dampfwalze

Wir schreiben das Jahr 2014, das „Super-Gedenkjahr“, wie einige Zeitungen bereits titelten: 25 Jahre Mauerfall, 75 Jahre Zweiter Weltkrieg, 100 Jahre Erster Weltkrieg, der 100. Geburtstag von Sir Alec Guinness, 200 Jahre Wiener Kongress, 200. Todestag von Johann Gottlieb Fichte, 2.000. Todestag von Caesar Augustus und so weiter. Und gleich zu Beginn des Jahres überzieht eine Dunkelheit Europa, schwärzer als die finsterste Nacht – nein, ich meine nicht das neue Zuwanderungsvotum in der Schweiz, sondern die Co-Headliner-Tour mit Cradle of Filth und Behemoth, die einen Monat lang in Europa wütet wie die Pest. Zum Auftakt hatte man sich München ausgesucht, und natürlich waren wir vor Ort!

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Unter dem Schleier der Nacht

Nocte Obducta in München? Aber sicher muss ich da hin! Und dann auch noch im Rahmen eines kleinen, aber extrem feinen Festivals? Ist sowas von gebucht!

Los ging die wilde Jagd schon um halb fünf am Nachmittag – „normale“ Menschen, wurde mir glaubhaft versichert, würden um diese Uhrzeit eigentlich noch schlafen. Umso besser, dass sich zumindest fünf gänzlich unnormale Menschen bereits eingefunden haben, um Renegade zu sehen, die pünktlich das Festival eröffneten.  So spielte das Quartett aus Fürstenfeldbruck seinen treibenden Black-Thrash-Oldschool-Death-Metal mehr vor den Fotografen als vor johlenden Gästen. Der Stimmung auf der Bühne tat das allerdings keinen Abbruch – 20 Minuten pure Spielfreude waren geboten. Der Sound ist eine gelungene Mischung, die ziemlich schnell in den Nacken geht und von der man sich hier selbst überzeugen kann. Ich bin gespannt auf das erste Album, Jungs! Und für alle, die Renegade verpasst haben: Schaut unbedingt auf deren Facebook-Profil; wenn die 2014 ebenso viele Live-Shows spielen wie Ende 2013, sollte es nicht lange dauern, bis sich euch die Gelegenheit bietet, das nachzuholen! Weiterlesen

Such a Shame? – Definitiv nicht!

 

Synthiepop vom Feinsten ist am 01.02. im Backstage Club geboten, Solar Fake kommen endlich auf eine Headlinertour, nachdem viele Fans sie im April 2013 beim Dark Munich Festival wegen überfüllter Location nicht sehen konnten. Viel muss man zu dem Zwei-Mann-Projekt um Sven Friedrich nicht sagen, der nach erfolgreichen Jahren mit den Dreadful Shadows und Zeraphine hier jetzt seine elektronische Ader auslebt. Drei Alben gibt es mittlerweile, die voller Ohrwürmer stecken, und das aktuelle Reasons to kill soll auf dieser Tour vorgestellt werden.  Weiterlesen

So machen’s die Nordmänner!

Nach zwei Tagen Sightseeing war es Samstag Abend endlich so weit: Ab 20 Uhr öffnete das Folken seine Türen, Black Metal aus Norwegen in Norwegen stand auf dem Programm. Also zehn Minuten vom Hotel zu Fuß, sich auf der Gästeliste abhaken lassen, und rein ins musikalische Vergnügen!

Das Konzert fand im Obergeschoss statt, einem Raum, der etwa halb so groß ist wie die Backstage Halle in München. Der Holzfußboden klebt (obwohl das Bier echt teuer ist, neigen die Metaller in Norwegen dennoch dazu, es fallen zu lassen), an der langen Bar gegenüber der Bühne arbeiten so viele Studenten, dass man selten länger als 30 Sekunden warten muss, um sich für sensationelle 75 Kronen ein 0,4l-Pils zapfen zu lassen, die Bühne ist mit allem Schnickschnack inklusive schwarzem Vorhang ausgestattet, und gegen 21 Uhr soll’s losgehen. Ein Stockwerk höher gelangt man auf eine Galerie, die an diesem Abend nur den Fotografen zugänglich war. A propos Fotos: Nachdem es hieß, wir sollten uns über die Fotoregeln kundig machen, fragten wir uns zu David durch, der im Auftrag des Folken am Knipsen war – und hätten es nicht besser treffen können, denn David kennt alles und jeden und vor allem den Weg hinauf in die Galerie.

Teufelswerk!

Gehenna eröffnen beinahe pünktlich mit ihrem düster-melodischen Sound den schwarzmetallischen Abend, die Bühne ist ganz in dunkelrotes Licht getaucht. Weiterlesen

Konzerte muss man fühlen können

img_4124Es ist viel los, was ich so gar nicht erwartet hätte. Das Publikum schien mir zu Beginn um die fünfzig zu sein, doch sehr bald muss ich meinen ersten Eindruck revidieren. Es sind auch Jugendliche da, die gebannt auf den Beginn des Konzerts warten. Lachend kommen vier Männer auf die Bühne und nehmen ihre Plätze ein. Einer von ihnen ist Miller Anderson, der seine Gitarre greift und loslegt. Miller war bereits in Woodstock dabei und hat dort mit der Keef Hartley Band Geschichte geschrieben. Heute steht er hier und tut das, was er liebt: Musik machen. Am Mikro, ebenfalls die Gitarre in der Hand, steht Gert Lange, der auch sofort zeigt, was er kann. Daneben strahlt Michael „Bexi“ Becker am Bass. Der Mann scheint heute gute Laune zu haben und spielt mal sehr in sich gekehrt, mal herzlich in die Runde lachend seine Parts. Dahinter sitzt am Schlagzeug Hans Wallbaum, der voll in seinem Spiel aufgeht. Aber der Reihe nach, auch wenn viele Eindrücke und Beobachtungen auf einmal auf mich einprasseln. Weiterlesen

Eine gar nicht stille Nacht

Weihnachten. Die „stade Zeit“, voll mit Plätzchen, Familienfesten, stillen Nächten, Besinnlichkeit … Da wird einem ja auf Dauer schlecht von! Deswegen gab’s am 26.12.2013 in der Backstage Halle die Rosskur dagegen: Das Metallic X-Mas-Festival wartete 2013 mit einer erlesenen Mischung aus dem schwarzmetallischen Untergrund auf. Und siehe da, über 250 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich von den beschaulichen Familienfesten bei einer ordentlichen Portion Metal zu erholen. Weiterlesen

Gut gemeint, schlecht gemacht

k-d-1-20131214_203307Bei manchen Veranstaltungen überlegt man sich genau, ob man hingeht. Bei manchen denkt man lange darüber nach, ob und wie man die Review schreibt. Aber ganz vorenthalten möchte man den Lesern die Bemühungen und einen eigentlich gute Abend dann doch nicht.Kraut und Drastik klingt vorerst befremdlich und es sind wohl doch die Namen, die das Publikum anziehen. Michael Rother, Stabil Elite, Carl-Ludwig Reichert, meinetwegen auch Peter Wacha. Sie alle sitzen zusammen auf dem Sofa im Werkraum der Münchner Kammerspiele – ein kahler Raum mit einer Ziegelmauer, etwas familiär angehaucht durch die Couch und die beiden Stühle, die irgendwie Retro sind. Bald wird klar, dass die Veranstaltung ausverkauft ist und viele an Krautrock interessiert sind, weil sie die Anfänge noch erlebt haben oder etwas später auf den Geschmack gekommen sind. Weiterlesen

Soundbrei schmeckt nicht!

Jedes Jahr touren Subway to Sally mit drei weiteren Bands durch Deutschland und begeistern Massen. Wo und wann sonst kann man seine Lieblinge auf einem Haufen sehen? Die Konzerttour hat sich mittlerweile etabliert und ist für viele zu einem Muss geworden. In diesem Jahr lockt man neben den Headlinern mit den Hamburger Gothrockern Lord of the Lost, den Gruselfinnen Lordi und den ebenfalls finnischen Korpiklaani.
Die Stadthalle Fürth ist für Konzerte und sonstige Veranstaltungen immer gut geeignet – solange sie in kleinerem Rahmen sind und nicht gerade zur Metal- oder Rocksparte gehören. Dann scheint sich der Sound extrem zu verabschieden. Eine schwierige Location, wie am Ende sogar die Musiker zugeben. Weiterlesen

Now, diabolical!

An diesem Sonntag feiern die Münchner Metaller den zweiten Advent mit einem ganz besonderen Lichtlein: Satyricon sind endlich wieder in der Stadt, und die Vorfreude auf dieses Ereignis war sicher nicht nur bei uns auf Schwarzes Bayern riesig. So verwundert es auch nicht, dass die Backstage Halle zu Beginn des Konzertabends um halb neun ausverkauft ist. Schön kuschlig ist es dann auch, der Weg zur Tränke oder zum eifrig frequentierten Merchandise-Stand gerät zur Geduldsprobe. Eine vielversprechende Kulisse also für die zwei Bands des Abends, gute Stimmung dürfte garantiert sein, und bei Nekrist und mir steigt die Spannung mit jeder Minute.  Weiterlesen