Die verdienten Nachfolger der Skalden

skalmoldIm Island der Wikingerzeit waren die Skalden hoch angesehene Leute, ihre Dichtkunst wurde weithin bewundert. Mit Skálmöld haben sie jetzt würdige Nachfolger gefunden.
Die isländischen Viking-/Folk-Metaller bringen mit ihrem vierten Album Með Vættum ein Konzeptalbum heraus, das die perfekte Fusion aus skaldischer Tradition, isländischem Folk und hartem Metal darstellt.

Aber ganz von vorne: Die acht Songs auf Með Vættum setzen sich thematisch mit dem Lauf eines Jahres im alten Island auseinander, vier sind nach den Jahreszeiten betitelt, die anderen vier widmen sich mythischen Gestalten und Tieren: Vögeln, Drachen, Riesen und Bullen. Die Texte, wie üblich auf Isländisch abgefasst, sind ganz in skaldischer Tradition im Stabreim gehalten und entsprechen zusätzlich der altisländischen Dróttkvætt-Form, sodass der Gesang einen ganz besonderen, melodischen Fluss hat und den Hörer förmlich in die Sagenwelt der Wikinger eintauchen lässt.
Musikalisch ist dieses Album das bisher komplexeste aus dem Hause Skálmöld: Isländische Folk-Melodien werden in vielschichtige Harmonien verarbeitet und entwickeln sich zu harten Riffs. Während die Songs, die sich Herbst („Að hausti“) und Winter („Að vetri“) widmen, düster und schon richtiggehend bedrohlich sind, klingen im Frühling („Að vori“) und Sommer („Að sumri“) bereits annähernd warme, fröhliche Elemente an.
Auch die Songs, die sich mit den mythischen Kreaturen beschäftigen, geben diesen jeweils ein ganz eigenes musikalisches Thema. Die Vögel aus „Að fuglum“ haben so zum Beispiel deutliche Folk-Anklänge, während die Drachen in „Að drekum“ mit schnellen, rauen Growls und einem wilden Riff definitiv als wahre Monster beschrieben werden. Auch der Bulle in „Að griðungum“ wirkt nicht wie ein sympathischer Kerl, sondern eher unheimlich. Das Lied steigert sich von ruhig-sanft zu einem wahren Inferno aus Gitarre, Bass und Drums mit nur kurzen Atempausen.
Ein besonders überraschendes Schmankerl findet sich in „Að sumri“: Ein 6/8-Takt mit Folkmelodien lädt beinahe schon zum Walzertanzen ein. Das wäre auch durchaus passend, weil im alten Island der Sommer mit rauschenden Festen, viel Musik und eben auch Tanz gefeiert wurde.

Das Album entspricht also wirklich der isländischen Tradition, mit Musik und Dichtung Geschichten zu erzählen. Insgesamt ist es sehr durchdacht, und Text sowie Musik unterstreichen das Konzept perfekt. Aber auch ohne Kenntnis der alten Wikinger-Sagas kann man das Album wunderbar von vorne bis hinten durchhören und sich komplett von der Musik mitreißen lassen. Deshalb gibt es von mir die volle Punktzahl.

Anspieltipp: Með drekum und Að sumri

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Fakten:
Skálmöld – Með Vættum (14.11.2014)
Napalm Records, ab 15,99 Euro in der limitierten Erstauflage mit Digi-Pack

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€ 15,99 bei emp

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Tracklist:
1. Að vori
2. Með fuglum
3. Að sumri
4. Með drekum
5. Að hausti
6. Með jötnum
7. Að vetri
8. Með griðungum

Aktuelle Tourdaten:

18/11 – Hellraiser, Leipzig (DE)
19/11 – X, Herford (DE)
20/11 – Tivoli.Bremen (DE)
21/11 – Matrix, Bochum (DE)
22/11 – Gruenspan, Hamburg (DE)
25/11 – Essigfabrik, Cologne (DE)
30/11 – K17, Berlin (DE)
02/12 – Halle 02, Heidelberg (DE)
04/12 – Rockfabrik, Ludwigsburg (DE)
05/12 – Backstage, München (DE)
06/12 – Music Hall, Geiselwind (DE)
07/12 – Vaudeville, Lindau (DE)
12/12 – Szene, Wien (AT)
13/12 – Rockhouse, Salzburg (AT)

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