Und das Grauen hat einen Namen

Edgar Allan Poe  |  Meistererzählungen  |  Erzählung, Taschenbuch, 272 Seiten | € (D) 10.90 / sFr 16.90* / € (A) 11.30

„Ich war den ganzen Tag geritten, einen trüben, grauen und lautlosen Herbsttag lang – durch eine eigentümlich öde und traurige Gegend, auf die erdrückend schwer die Wolken herab hingen.“

Mit diesem Einleitungssatz beginnt wohl die bekannteste Kurzgeschichte Edgar Allan Poes, „Der Untergang des Hauses Usher“. Hier versteht es der Autor hervorragend, ein Bild von einer eintönigen Landschaft mit dem Herrenhaus zu zeichnen und man merkt schon nach wenigen Sätzen, wie man in den Bann der Geschichte gezogen wird, sodass einem ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft.


In „Die schwarze Katze“ bringt eine aufdringliche Katze einen sonst sehr tierlieben Mann dazu, mörderische Dinge zu tun.

Meine persönliche Lieblingskurzgeschichte dieser Sammlung ist unumstritten „Das schwatzende Herz“. Meiner Meinung nach versteht es Poe hier mit am besten, in die Untiefen der menschlichen Seele zu schauen. Ein alter Mann wird ermordet und die Leiche vom Mörder versteckt. Doch die Arroganz des Täters und sein unterbewusstes Schuldgefühl, das zutage tritt, als die Polizisten im Haus auftauchen, können den Schuldigen letztendlich doch entlarven.Die Geschichte „Hopp-Frosch“ spielt in einer Zeit, in der sich die Könige dieser Welt noch Narren zur Belustigung ansahen. Doch dieser Narr war nicht nur lustig, sondern auch sehr klug. Als Antwort auf eine Demütigung entwarf er dem König und seinen Ministern Kostüme für einen Ball. Doch was dann geschah, ist so grausig, dass es hier in Kürze nicht niedergeschrieben werden kann.In den „Meistererzählungen“ sind ebenfalls drei Detektivgeschichten abgedruckt. Diese sind sehr akribisch beschrieben; jede kleine Einzelheit wird abgehandelt und genauestens erklärt. Das kann für den ein oder anderen zwar etwas langatmig sein, aber mit den unerwarteten Handlungswechseln bleiben die Geschichten weiterhin sehr spannend und sind ebenfalls sehr empfehlenswert.

Poe, der 1809 in Boston geboren wurde, verlor recht früh seine Eltern. Er wurde von einem reichen Paar namens Allan (daher der zweite Nachname) adoptiert. Mr. Allan war jedoch sehr voreingenommen und duldete die Poesie Poes nur bedingt. Als Allan starb, hinterließ er Poe keinen Cent. Dieser fand bei seiner Tante Unterschlupf, die ihn herzlich aufnahm.Dort lebte er mit seiner Cousine Virginia (die er heiratete) und seiner Tante glücklich zusammen, bis Virginia die Schwindsucht bekam und daran starb. Nach diesem Verlust geriet seine Welt erneut ins Wanken und er ertränkte seinen Kummer in Alkohol. Er starb 1849 unter Umständen, die nie komplett aufgedeckt werden konnten.

Alles in allem ist diese Kurzgeschichtensammlung für alle Gruselfans eine tolle Lektüre, in der auch die eigene Phantasie rege Bilder in unseren Köpfen zeichnen kann.

Inhalt:

Der Untergang des Hauses Usher                               
Grube und Pendel
Die Maske des roten Todes                                       

Das Faß Amontillado
Die schwarze Katze
Der Mann der Menge
Das schwatzende Herz
William wilson
Hopp-Frosch
Hinab in den Maelström
Das Manuskript in der Flasche
Die Tatsachen im Falle Waldemar
Stelldichein
– Detektivgeschichten –
Der Doppelmord in der Rue Morgue
Das Geheimnis der Marie Rogêt  
Der entwendete Brief
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Diogenes Verlag
266 Seiten
10,90 €

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