Kultur: Mural „Tunnelblick“, Pasing

Eine bunte Zeitreise in Bildern

Der Pasinger Künstler Martin Blumöhr (geb. 1981) hat im Sommer 2014 in monatelanger Arbeit im 90 Meter langen und 2,50 Meter hohen Eisenbahntunnel am Hermann-Hesse-Weg an der Würm ein einmaliges Kunstwerk geschaffen. Er hat im Prinzip die ganze Geschichte Pasings in Bilder gepackt und dabei auch noch Kommentare und Ideen von Passanten eingebaut. Ich hatte vor kurzem davon gelesen und war darauf gespannt. Würde man 2021 noch alles sehen können?

Da sieht man die Landsberger Straße, die Exter Villa, das Pumpenwerk, Juden auf dem Todesmarsch ins KZ. Blumöhr hat die Mariensäule mit einem Koffer versehen, denn diese hat im Lauf der Zeit öfters „umziehen“ müssen. Der Künstler selbst hat sich verewigt, mit einem Karren voller Malutensilien. S-Bahn, Tram-Bahn, der ewige Stau nach Pasing, die Pasing-Arcaden, die Pasinger Fabrik mit dem kleinsten Opernhaus der Welt, all das kann man erkennen. Die netteste Geschichte verbirgt sich für mich hinter diesen Blumen:

Während der Entstehung des Murals hat in Deutschland die Fußball-WM stattgefunden. Vorbeikommende Kinder haben gemeint, du musst da unbedingt die deutsche Nationalelf mit reinmachen! Er meinte aber, obwohl auch er ein großer Fußballfan ist, nein, das macht er nicht. Das hat mit dem Thema nichts zu tun. Das würde er nur machen, wenn Deutschland Weltmeister wird (aber die werden ja eh nicht Weltmeister …). Was passierte? Deutschland hat den Titel geholt! Also hat er sein Versprechen gehalten. Die vier sternförmigen Blumen stehen für die vier Weltmeistertitel, dann sind die Farben Schwarz, Rot, Gold eingearbeitet, und die Pollen (genau hinsehen: es sind alles einzelne Figuren!) haben die Form von Deutschland.

Jetzt ist es genau in dieser Ecke sowieso so schön, entlang der Würm, ein wenig abseits vom Trubel des Pasinger Bahnhofs. Aber Martin Blumöhr hat mit seiner farbenfrohen Bildergeschichte den vormals tristen, öden Tunnel auch noch bunt gemacht.

Unbedingt ansehen!