Lex von Megaherz hat zusammen mit zwei Kollegen ein neues Projekt ins Leben gerufen. Cross Notes nennt es sich und baut hauptsächlich auf akustischen Sound. Drei Stimmen, eine Gitarre spielen sich durch das gesamte musikalische, rockige Repertoire der letzten 40 Jahre. Doors, Iron Maiden, Kiss und Nirvana hatten große Hits, die jetzt neu und vielleicht auch ein bisschen anders präsentiert werden.
Spielen wird diese Combo nur in kleinen Lokalitäten, damit eine familiäre und entspannte Atmosphäre garantiert bleibt.

Cross Notes sind:

Lex – Gesang
Yvonne – Gesang
M.A.KI – Gesang und Gitarre

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Irreale Freakshow

Marieluise Fleißer: Fegefeuer in Ingolstadt

Münchner Kammerspiele

Wie kann man am Ende eines an Befremdlichkeiten ohnehin nicht armen Theaterabends ein Publikum noch einmal richtig unruhig werden lassen und Teile davon aus dem Saal treiben? Durch schiere Wiederholung: „Blut Christi tränke mich, Wasser der Seite Christi, reinige mich, Leiden Christi, stärke mich …“, dieses Anima Christi genannte und im Stücktext nicht vorkommende erzkatholische Gebet aus dem 14. Jahrhundert wird zum Schluss von allen Akteuren im Chor deklamiert – nicht einmal, nicht zweimal, sondern ein gutes dutzendmal in immer schriller werdender Tonlage. Religiöse Ekstase, die dem Zuschauer gehörig auf die Nerven geht, und eine vielleicht etwas zu offensichtlich kalkulierte Reizung des Geduldsfadens.

In ihrem 1924 entstandenen Erstlingswerk Fegefeuer in Ingolstadt behandelt Marieluise Fleißer die Konflikte innerhalb einer im konservativen katholischen Kleinstadtmilieu aufwachsenden Gruppe Jugendlicher und verarbeitete damit auch eigene Erfahrungen. Fleißer, die von Brecht gefördert wurde und zu recht als frühe Vorläuferin von Autoren wie Sperr, Faßbinder oder Kroetz gelten darf, nannte es selber ein Stück über „das Rudelgesetz und über die Ausgestoßenen“. In einer Sprache, die eine seltsame Mischung aus bayerischer Volkstümlichkeit und extremer Künstlichkeit ist, schildert sie die Geschichte der ungewollt schwangeren Olga, die von ihrem Freund sitzengelassen wurde und um die sich nun der von allen verachtete, weil ungepflegte und fanatisch religiöse Roelle bemüht, der sich selbst für einen Erlöser hält. Weiterlesen

„10 minutes later we’ve finished the song!“

Fast 40 Jahre ist es her, dass Albert Hammond auf der Bühne stand. Eine verdammt lange Zeit, und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich vor allem ältere Semester in der Alten Kongresshalle einfinden und in den Stuhlreihen Platz nehmen. Gleich mehrere Generationen sind vertreten, 70-Jährige sind gemeinsam mit ihren Kindern und den Enkeln erschienen, um einen der ganz großen – nein, vielleicht sogar den größten – Songwriter live zu erleben. Auf dem Tourplakat stehen harte Fakten wie: 360 Millionen verkaufte Platten, 30 Top-40-Hits, Emmy Award Gewinner. Da wird also bald kein Unbekannter, kein Möchtegern stehen, sondern eine Legende. Albert Hammond als solche zu bezeichnen ist weder übertrieben noch verfrüht. Der Songwriter und Produzent hat in seiner Schaffenszeit, die bereits mit zwölf Jahren begann, ein monumentales Repertoire an Songs verfasst, an dem man nicht vorbeikommt – auch wenn das vielen gar nicht bewusst ist. An diesem Abend jedoch werden auch die Jüngeren bald merken, dass sie Lieder von dem 68-Jährigen kennen, obwohl er sie gar nicht selbst gesungen hat.
Zu Beginn fühle ich mich noch absolut „zu jung für den Scheiß“, und obwohl ich die alten Hits kenne, bin ich skeptisch. Schnell merke ich: Bei den ganzen Jungspunden auf den Bühnen traue ich älteren Leuten keine Power mehr zu. Aber dieser Abend soll mich eines Besseren belehren. Weiterlesen

Wenn Seelen in der Kälte verenden

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Vom Seelensterben ist eigentlich keine CD. Es ist eher ein Gedichtzyklus, den jemand mit symphonischem Black Metal unterlegt und mit einem grandiosen Artwork bebildert hat.
Aber der Reihe nach: Totengeflüster sind eine noch relativ junge Band, 2007 von Totleben gegründet, die jetzt ihren Erstling komplett in Eigenregie auf den Markt geworfen haben. Musik, Lyrics, Artwork – alles handgemacht, und man merkt schnell, dass hier absolute Profis am Werk sind (insbesondere, was das beeindruckende Artwork betrifft).

Den Hörer erwartet eine Dreiviertelstunde lang kalter, sehr melodischer Black Metal. Und wenn ich eingangs „symphonisch“ sagte, dann meinte ich das auch so: Die Instrumentation kann sich hören lassen, Dimmu Borgir, Cradle of Filth, Agathodaimon oder auch Imperium Dekadenz hätten es nicht besser machen können.

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Das Kupferherz

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Landsberg, eine Insel mitten im Nirgendwo, eine schwebende Scholle. Wir sehen, wie Landsberg im Licht einer warmen Sonne seinen Schatten wirft. Dann nähern wir uns, zuerst dem Königreich Januskoogen, das an der westlichen Seite der Scholle gelegen ist. Weiter auf die Stadt Schierling und das Stadtviertel Brombach. Und dort sehen wir ein Dach, bestückt mit einer seltsamen Gerätschaft. Davor steht ein Mann und kontrolliert Anzeigen. Wir erfahren auch seinen Namen: Heinrich Lerchenwald. Er klettert wieder vom Dach herunter, scheint seine Arbeit beendet zu haben und zumindest einigermaßen zufrieden zu sein. Er füttert seine Fische, alles ist ruhig…
Bis plötzlich seine Tür zersplittert und ein Trupp Soldaten in Rüstung und mit Gesichtsmasken seine Wohnung stürmt. Sie überwältigen den schlanken Mann fast sofort. Es gibt nur eine Frage, die sie interessiert:

Wo ist das Herz?

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„Stahlgeist“ bringen den Club zum Kochen

Christina Stürmer tritt im Werk auf! Die Schlange ist lang, die Wartenden sind ungeduldig und die Parkplätze voll. Aber die Vorfreude ist recht groß. Noch größer ist die Freude darüber, dass wir uns nicht anstellen müssen, sondern an den Wartenden vorbei zum Club gehen können. Dort treten an diesem Abend zwei deutsche Formationen auf, die ordentlich reinhauen werden: die Münchner Schöngeist und die Göttinger Band Stahlmann.
Der kleine Club ist proppenvoll, und es scheint keine Maus mehr dazwischenzupassen. Gespannt erwartet man beide Acts, redet wild durcheinander, sucht noch einen Platz, von dem aus man etwas sehen kann. Manche haben kein Glück, manche sind weniger an der Vorband interessiert und gehen daher in die hinterste Reihe.

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Mitreißende Retro-Rock-Welle

Ein grandiose Bandzusammenstellung sollte es an diesem Abend werden, neben den Schweden Free Fall sollten vor allem die zwei hochgelobten Retro-Bands Orchid und Witchcraft spielen, nach denen sich jeder Fan des Genres im Moment hektisch die Finger leckt. Doch es kam ein wenig anders – bei Witchcraft traten ernsthafte gesundheitliche Probleme auf, sodass diese kurzfristig ihren Auftritt absagen mussten. Noch kurzfristiger wurde ein Ersatz organisiert, der sich sogar zum Teil aus (ehemaligen) Witchcraft-Mitgliedern zusammensetzt: Troubled Horse. Orchid wurden zum Headliner, und somit konnte dieser Retro-Abend der besonderen Art doch noch vollständig stattfinden.

troubled-horseUm kurz nach acht eröffnen die 2003 im schwedischen Örebro gegründeten Troubled Horse den Abend in einer gut gefüllten Backstage Halle. Das Publikum ist wie immer bei diesen Konzerten metal-bunt gemischt, Hardrocker, Retro-Rocker (vor allem die Jugend beweist oft bewundernswerte Stilsicherheit), Kuttenträger, die üblichen Verdächtigen, die einem auf nahezu jedem Konzert der härteren Gangart über den Weg laufen … eine sehr schöne Kulisse für die Schweden von Troubled Horse jedenfalls, die sofort ohne Umschweife in ihr Set einsteigen und das Publikum ohne Übertreibung von der ersten Minute an erfreuen. Ihr Stil ist eine Mischung aus dem gerade so angesagten Siebziger-Retro-Rock, einigen Südstaaten-Anleihen, ein wenig Country, aber auch einer gehörigen Portion schwedischem Schweinerock nach Art der seligen Gluecifer oder Hellacopters. Die Riffs sitzen, Drums und Bass bilden einen bombenfesten Rhythmusteppich, und Sänger Martin Heppich bietet eine leidenschaftliche Performance, in der er sich gern mal beinahe mit dem Mikrokabel erwürgt oder plötzlich auf der Bühne herumwälzt. Eine ordentliche Prise JoeCocker-Motorik gibt es auch dazu, und am Schluss des Auftritts steht der gute Mann mitten im Publikum, tanzt und singt mit den Leuten in den ersten fünf Reihen, und alle sind glücklich.  Weiterlesen

Darkness, Death and Hate from Darmstadt

(… and Oslo)

asaru__cover__rgbManchmal habe ich das Gefühl, Agathodaimon verfolgen mich. Ernsthaft, es scheint, als gäbe es in der deutschen Black Metal-Szene kaum einen Musiker, der nicht irgendwann mal bei der Mainzer Formation mitgewirkt habe. Welch‘ Wunder also, dass auch ASARU mit einem Ex-Agathodaimon-Mitspieler aufwarten kann: Frank „Akaias“ Nordmann gründete die Kapelle 1995 zusammen mit Basser Dorian Kremer, ASARU sind also eine der dienstältesten Bands in Deutschland. Nach zahllosen Besetzungswechseln, Auflösung, Neugründung, zwischenzeitlichem Umzug Nordmanns nach Oslo und diversen anderen Problemchen erschien im Mai 2012 das zweite Album From the Chasms of Oblivion – und, soviel sei vorab gesagt – es lohnt sich definitiv, hier reinzuhören. Weiterlesen