Ein Baby, eine Tote und viele Fragezeichen
Es ist neblig, der November zieht ins Land – die Stimmung für einen Krimi könnte nicht besser gewählt sein. Autorin Annette Wieners bringt ihre Friedhofsgärtnerin und Exkommissarin Gesine Cordes wieder zum Ermitteln: Eines Morgens entdeckt Gesine ein ausgesetztes Baby, dabei fühlt sie sich beobachtet. Dem Winzling geht es nicht gut, auf schnellstem Weg bringt ihn die Gärtnerin ins Krankenhaus. Außerdem wird an der Friedhofs-Bushaltestelle eine weibliche Leiche entdeckt, sie trägt keinerlei Hinweise bei sich, wer sie ist und woher sie kam. Als wären diese Umstände allein nicht schon ausreichend, um für Fragezeichen zu sorgen, taucht auch noch ein Mann aus Gesines trauriger Vergangenheit auf: Klaus, ihr Exmann und Vater ihres tragisch verstorbenen Sohns.
Wer Kaninchenherz, Band eins der Kriminalreihe um Gesine Cordes, gelesen hat, trifft bei Fuchskind auf gute Bekannte: Martha und Frida, die Nichten der Friedhofsgärtnerin, und der Bestatter Hannes, ihr Freund in guten wie schlechten Zeiten, werden auch hier wieder in den Ablauf einbezogen. Eine ominöse Gestalt stellt Klaus Cordes dar, von Anfang an war beim Lesen ein ungutes Gefühl im Bezug auf ihn da. Gesine befindet sich immer noch in einer emotionalen Starre, lässt nicht leicht jemanden an sich heran, aber sie und die Ermittlerin Marina Olbert verstehen und ergänzen sich wieder. Die Handlung ist rasant, ein Detail führt zum anderen, es gibt viel zu ermitteln, um am Ende die Rätsel lösen zu können.
Annette Wieners hat mit ihrem zweiten Kriminalfall ein Buch geschaffen, dass ich innerhalb eines Tages im Urlaub verschlungen habe. Manche Situation musste ich ein zweites Mal lesen, um sie genauer im Kopf rekonstruieren zu können. Eine vielschichtige Protagonistin, ein unschuldiges Baby und eine weibliche Leiche – alles zusammen ergibt einen sehr gelungenen Lesestoff!
Annette Wieners: Fuchskind
Ullstein Verl., 17.06.2016
http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/buch/details/fuchskind-9783548612515.html
€ 9,99
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