Flower Power und ein Mord

Bronski_Maddogboogie_coverEs ist ein Unglück: Ben schlägt Alex bei der Friedhofsarbeit unvermittelt eine Schaufel auf den Kopf. Willi sitzt daneben und sieht zu. Die drei Freunde aus der psychiatrischen Anstalt des Guts Betzing in Oberbayern haben jeder eine eigene Geschichte. Die schillerndste Figur ist jedoch Alex Dunbar: ehemaliger Frontmann der Band Mojo, ein begnadeter Musiker und ehemals den Drogen der 70er Jahre absolut nicht abgeneigt. Dies führte auch dazu, dass er damals im Drogenwahn eine Frau während einer rauschenden Party erschlug – allerdings konnte er sich bis kurz vor dem tragischen Zwischenfall nicht an Einzelheiten erinnern. Durch das Friedhofsunglück und nach dem dabei entstandenen Hirn-Trauma werden jedoch so manche Erinnerungsfetzen aufgescheucht, die die mögliche Täterschaft von Alex in ein anderes Licht rücken. Genauso wie einige Hintergründe, die im Laufe des Krimis zutage treten. Mit dem Psychotherapeuten und Mojo-Fan Tim kann es Alex eventuell schaffen, der Wahrheit näherzukommen.

Max Bronski ist durch seine Krimireihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec bekannt geworden. Diese Erfahrung zeigt sich auch hier durch seine beeindruckende Schreibweise, in der in weiten Teilen aus der Sicht des Psychologen erzählt wird. Dieser Sichtweise ist es auch geschuldet, dass der Leser viel zur psychologischen Arbeit mit Patienten und deren Seelenleben erfährt. Persönlich habe ich viel zur Ausdrucksweise eines Gitarristen gelernt, vielen Dank Herr Bronski!

Wie rutscht ein solch begnadeter Blues-Musiker wie Alex Dunbar in die Drogenfalle? Zur damaligen Zeit wirklich einfach, wenn man die richtigen Leute kennenlernt. Die Szenerie nehm ich dem Autor gerne so ab. Bin ich doch auch ein Kind der siebziger Jahre und kann mich noch an so manche Geschichten und Szenen von damals erinnern. Zeitsprünge erlebt man immer wieder innerhalb des Buchs, es gilt schließlich die Geschehnisse eines feiertrunkenen Abends, an dessen Ende eine entsetzlich zugerichtete Leiche und ein im Drogenrausch festhängender Alex Dunbar entdeckt werden, zu erzählen. Eine gute Idee finde ich auch, die einzelnen Absätze durch Vor- und Rücklauf-Tasten diverser Abspielgeräte zu markieren.

Phoebe konnte sich am 14.01. einen persönlichen Eindruck von Herrn Bronski und seinem Krimi machen: http://schwarzesbayern.info/sonstiges-%E2%80%8Bkrimi-im-foyer-friedrich-ani-und-max-bronski-muenchner-volkstheater-14-01-2016/ – leider konnte ich an diesem Abend nicht dabei sein.

Aber auch ohne diesen Besuch kann ich sagen: Lasst euch von diesem erzählerischen Sog mitreißen! Gleitet zwischen heute und früher dahin! Die gute Unterhaltung ist garantiert.

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Max Bronski: Mad Dog Boogie
Antje Kunstman Verlag, 20. Januar 2016 ​
208 Seiten
€ 14,95
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