Freiburger Apotheose

narvik-ascension-to-apotheosisDas Freiburger Trio Narvik arbeitet seit fast zehn Jahren daran mit, dem Schwarzmetall deutscher Provenienz einen eigenen Stempel aufzudrücken. Drei Jahre und zwei EPs nach ihrem letzten Longplayer, Triebe nach der Endlichkeit, melden sich Narvik jetzt mit dem zweiten Album Ascension to Apotheosis zurück. Das ist beim ersten Durchgang zwar etwas sperrig, punktet aber in der zweiten Runde nach dem Einhören gewaltig durch die ausgefeilte Mischung aus (scheinbar) chaotischer Raserei und rhythmisch-melodischen Nackenbrecher-Passagen. Soundtechnisch rumpelt hier nichts, Ascension to Apotheosis ist sauber abgemischt, sodass die musikalischen Details und vor allem die klare Leadgitarre nicht untergehen, sondern Track für Track genossen werden können. Das tut dem Album mehr als gut, weil man sich wirklich die Zeit nehmen sollte, die komplexen Songs mit der gebotenen Aufmerksamkeit anzuhören, um voll und ganz auf seine Kosten zu kommen. Dann ist dem Fan des eher technischen Black Metals das Dauergrinsen garantiert!

Lyrisch stehen diesmal, im Gegensatz zum ersten Album, die englischen Titel im Vordergrund, allerdings sind mit dem sehr genialen „Geist zu Scherben“ und dem ebenfalls gelungenen „Berstende Säulen“ auch zwei deutsche Songs vertreten, die sich hören lassen können. Positiv fällt auch Sänger Redeemer auf: der liefert kein klassisches Black-Metal-Gekreische, dafür viel Geknurre, Gebrüll und Gestöhne – eine Mischung, die es auf Ascension to Apotheosis voll bringt und dafür sorgt, dass der Zugang zu Narviks Musik ein wenig erleichtert wird. Persönliches Highlight ist „Psychotic Redeemer“, das auch die bereits angesprochene Soundmischung hervorragend illustriert und sich im Lauf der fünf Minuten Spielzeit zu einer wahren Abrissbirne entfaltet, bei der man gerne auf den Repeat-Knopf am Player drückt.

Insgesamt ist Ascension to Apotheosis ein ordentliches Zweitwerk, das vor allem durch die ausbalancierte Mischung aus Chaos und … nunja, weniger Chaos sowie einem beachtenswerten Sänger überzeugt. Der Sound wehrt sich gegen einen direkten und unmittelbaren Zugang – erst beim zweiten, dritten, vierten Durchgang bekommt man die Stücke sortiert und kann sie dann in vollen Zügen genießen. Narvik stellen sich damit bei mir als eine der Bands 2016 vor, die ich auf jeden Fall im Auge behalten werde!

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Anspieltipp: „Psychotic Redeemer“

Narvik – Ascension to Apotheosis
Folter Records, VÖ: 27.5.2016
Laufzeit: 41:25
Digi CD € 12,00 im FolterRecords-Mailorder

Tracklist:
1. Invokation II
2. Wounds Of Aspiration
3. Geist zu Scherben
4. Psychotic Redeemer
5. Fecundity Of Death
6. Berstende Säulen
7. The Shore
8. BarrenSemen

Narvik-Foto

Mehr Infos zu Narvik gibt es im Netz auf der Facebook-Seite der Band.

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