Walisisches Symphonie-Orchester



hecate_enthroned-virulent_rapture_coverSymphonischer Black Metal aus Wales mit melodischen Death Metal – klingt auf den ersten Blick eher durchschnittlich, doch Hecate Enthroned verfügen über langjährige Erfahrung und dürften auf jeden Fall mehr als ein Hinhören wert sein. Vier Alben haben die Herren bereits veröffentlicht, Virulent Rapture aus dem Jahr 2014 ist nun das fünfte Schaffenswerk. Spannend wird es, wie sich die neuen Bandmitglieder – Sänger Elliot Beaver und Drummer Gareth Hardy – eingliedern. 

Los geht’s mit „Thrones of Shadow“ und einem atmosphärisch-düsterem Intro, auf das schon bald amtliches Geknüppel und ein Gesang folgt, der recht ansprechend zwischen Keifen und Grunzen hin und her wechselt. Der Song legt ein ordentliches Tempo vor, die Keyboardpassagen sind passend gesetzt und wirken nicht kitschig.
Mit „Unchained“ wird es etwas symphonischer, gleichzeitig aber auch hektisch – ich fühle mich leicht an Cradle of Filth erinnert, die ausgedehnten Grunz-Passagen retten den Song dann für mich aber, ebenso wie der mächtig-erhabene Mittelteil. Etwas getragener und weniger chaotisch klingt der Track aus, was ihm sehr gut tut.
Mit den ersten zwei Songs ist dann auch die generelle Stilrichtung des Albums vorgegeben, ein Großteil der Songs ist ähnlich aufgebaut: stimmungsvolles Intro, gefolgt von einer meist recht abwechslungsreichen Melange aus Black und Death Metal („Abyssal March“, „Virulent Rapture“ oder auch „To wield the Hands of Perdition“ und „Of Witchery and the Blood Moon“). Das lässt sich alles gut anhören, wirklich herausstechen tut für mich da aber wenig.

Interessanter sind meiner Meinung nach die Songs, die einen deutlich höheren Death-Metal-Anteil aufweisen und mehr gegrunzt als gekeift werden. Hier treiben die Gitarren stärker, der Rhythmus geht sofort ins Ohr, und irgendwie groovt das alles besser. „Plagued by Black Death“ ist hier ein gutes Beispiel, das nach einem ruhigen Klavierintro ordentlich losknüppelt und schön ruhig ausklingt.
Auch „Euphoria“ funktionert hervorragend, der Song treibt, zieht mit, verliert sich nicht in Klischees und könnte ein echter Ohrwurm werden. Anspieltipp.
„Life“ ist dann für mich der Überraschungstrack des Albums – hier erwartet den Hörer ein rifflastiger Midtrempo-Song mit breitem, aber nicht nervigem Keyboardteppich, der sich ab der Mitte zu einem intensiven Schädelspalter steigert. Anspieltipp Nummer 2!
Abgerundet wird Virulent Rapture schließlich vom ruhigen Instrumentalstück „Inmateria“ und dem guten Genre-Knüppler „Paths of Silence“. 


Fazit: Ein durchaus anhörbares Stück Symphonic Black Metal, das für die Genrefans auf jeden Fall lohnend, für alle anderen interessierten Hörer keine Zeitverschwendung ist. Mir persönlich bleiben allerdings eher die Death-Metal-lastigen Tracks in den Gehörgängen. Auf ganze CD-Länge wird es ein klitzekleines bisschen eintönig, aber insgesamt verstehen Hecate Enthroned ihr Handwerk und stechen aus dem üblichen Symphonic-Black-Metal-Matsch heraus. Virulent Rapture wirkt rund, die Musiker leisten wirklich gute Arbeit, und es wird nicht zu symphonisch. Soweit ich es beurteilen kann, sind die Vocals jetzt variabler als früher, die Drum-Qualität bleibt gleich gut – die neuen Bandmitglieder sind demnach ein echter Gewinn für Hecate Enthroned

Anspieltipps: „Euphoria“ und „Life“

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: :mosch2:  (mit Tendenz zu vier)

Hecate Enthroned – Virulent Rapture
ET: Januar 2014 (laut amazon)
Label: Source of Deluge – Crank Music (Collectors Mine)
Spiellänge: 53:28 Minuten

Tracklist: 
1. Thrones of Shadow
2. Unchained
3. Abyssal March
4. Plagued by Black Death
5. Euphoria
6. Virulent Rapture
7. Life
8. To wield the Hand of Perdition
9. Of Witchery and the Blood Moon
10. Immateria
11. Paths of Silence

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