Gelungener Einstand

Die deutsche Progressive-Metal-Band Thoughts Factory vereint nach eigener Aussage verschiedenste Einflhttp://www.sarkophag-rocks.com/Thoughts-Factory-Lost.jpgüsse des Genres zu ihrer eigenen Art des Progressive Metals. So soll in ihrer Musik von spannungsgeladenen metallischen Klängen über düstere Parts bis hin zu Einflüssen des Progressive Rock eine breite Palette geboten sein. Diese Selbsteinschätzung beweisen wollen sie mit ihrem Debütalbum Lost. Das Album ist ein Konzeptalbum und entführt den Hörer in die Gedankenwelt eines Hinterbliebenen, der einen geliebten Menschen durch Suizid verlor. Der bekannte Comedian Bülent Ceylan scheint jedenfalls vom Talent der fünf Musiker überzeugt zu sein. So bestimmte er Lost als Pausenmusik seiner aktuellen „Haartrock-Tour„. Grund genug für uns, auch einmal einen Blick auf den Silberling zu werfen.

Erwähnenswert ist, dass Lost nur acht Tracks enthält, aber dennoch eine stattliche Spielzeit von 65:30 Minuten erreicht. Der Hörer sollte sich also auf lange Songs einstellen. Jedoch sind die Songs extrem abwechslungsreich gestaltet, wie zum Beispiel der Zwölfminüter „The Deep Forest“ beweist, der sehr ruhig beginnt, dann an Fahrt gewinnt und schließlich sehr düster wird. Abgerundet wird der Song durch ein wirklich hörenswertes Gitarrensolo gegen Ende. Die kürzeren Songs wie „Desperation“ dagegen bleiben eher einem einzigen Grundgedanken treu, was von Vorteil ist, denn zu viel Abwechslung in zu wenig Zeit sorgt schnell für Verwirrung. Allgemein ist die Musik technisch ausgereift, was jedoch wenig überraschend ist, da hier immerhin studierte Musiker am Werk sind. Die einzelnen Instrumente und der Gesang sind meistens wunderbar aufeinander abgestimmt, allerdings gibt es doch auch Stellen, an denen man meinen könnte, dass die einzelnen Musiker verschiedene Songs zum gleichen Zeitpunkt spielen. Die versprochene Vielfalt kommt auf der Scheibe auch wirklich nicht zu kurz, kein Song gleicht dem anderen. Dies sorgt zwar zum einen für Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen. Zum anderen bedeutet es allerdings auch, dass nur ein wirklich aufmerksamer Hörer das zusammenhängende Konzept erkennen kann. Mit “ No Way Out“ ist auch ein Song dabei, der wahrlich im Tempowahn zu sein scheint, dabei allerdings so komplex ist, dass die Musiker hier wirklich beweisen müssen, was sie können, und dies auch tun.

Die fünf Männer legen mit Lost einen wirklich guten Start hin. Das Album hat viele Stärken, allerdings auch einige Schwächen. So klingt die Musik im ganzen doch etwas zu positiv für das eigentlich sehr düstere Thema. Die Komplexität sowie der Abwechslungsreichtum des Albums sind durchaus positiv zu bewerten, bringen aber auch einige kleinere Probleme mit sich. So wirken die Sogs teilweise ein wenig zu komplex und verlieren sich dabei in sich selbst. Jedoch sind dies alles nur Kleinigkeiten, über die man bei einem Debütalbum auch mal getrost hinwegsehen darf. Die Scheibe ist es wert, gehört zu werden, und wenn Thoughts Factory noch ein wenig reifen, dann wird im Progressive Metal kein Weg mehr um sie herum führen.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: :mosch2:

Anspieltipp: „No Way Out“

Thoughts Factory Lost
New Music Distribution

Tracklist:
1. Awakening
2. The Deep Forest
3. Desperation
4. Light
5. Voices From Heaven
6. No Way Out
7. The Mire
8. Death Of A Dream

(3839)