… wie auf dem Mittelaltermarkt

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Wer furchtbar gerne alles isst, was aus belegtem Teig besteht, dem ist sicher auch Flammkuchen oder die kleinere Variante, Schmachtfladen, ein Begriff. Wie leicht es ist, Flammkuchen selbst zu backen, war mir lange nicht bewusst … und das, obwohl es eine der schönsten Arten ist, um Speck zu genießen. Aber auch vegan oder gar süß kann man Flammkuchen backen – wie wandelbar der belegte Teig ist, könnt ihr weiter unten lesen.

Zutaten:

200 g Mehl
1 TL Salz
1 EL Öl
110 ml Wasser

Belag (Elsässer Art):
200 g (1 Becher) Schmand
100 g Speck, gewürfelt
1 mittelgroße Zwiebel

Mehl, Salz, Öl und Wasser zu einem Teig verkneten. So lange durchwalken, bis er nicht mehr an den Händen kleben bleibt. Sollte das nicht eintreten, einfach noch etwas Mehl hinterher schütten und unterkneten. Danach den Teig für 30 Minuten ruhen lassen – dadurch lässt er sich dann letztendlich leichter ausrollen.

Für den Belag den Schmand in eine Schüssel geben, mit einer Gabel glattrühren (gegebenenfalls unter Zugabe eines Schusses Milch) und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Zwiebeln in feine Ringe (oder halbe Ringe) schneiden und beiseite legen. Den gewürfelten Speck bereitlegen und den Ofen auf 225°C (Umluft) vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier bereitstellen.

Den Teig auf einer bemehlten Fläche sehr dünn ausrollen. Um ein Nudelholz kommt ihr hierbei nicht herum – wer keines hat, sollte die Variante des Schmachtfladens in Betracht ziehen – hierzu mehr weiter unten. Den dünnen Teig vorsichtig auf das Blech heben und den Rand ein wenig umschlagen. Ich verwende hierfür die Zwei-Daumen-Technik.

Pro Tipp: Die Zwei-Daumen-Technik sieht furchtbar kompliziert aus, wenn man zusieht, ist aber eigentlich total einfach: Man legt beide Hände nebeneinander, wie beim Tippen am PC. Mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand greift man den Teigrand und zieht ihn ein klein wenig. Mit dem Daumen und Zeigefinger der linken Hand rutscht man nach, und rollt den Teig leicht schräg nach rechts (ungefähr so wie beim Zigarettendrehen, nur die Hand nach unten halten und mit Rechtsdrall rollen). Gleichzeitig rutscht man mit der rechten Hand weiter und beginnt erneut von vorne (rechts leicht ziehen, mit links schräg einrollen, rechts leicht ziehen, mit links schräg einrollen …) Dadurch bekommt der Rand ein gedrehtes Muster – wenn man ein wenig Übung hat, geht das super schnell und der Rand wird schön knusprig.

Pro Tipp 2: Wer keine Lust auf die Prozedur hat, kann den Rand auch einfach weglassen. Aber ich mag Rand.

Den Schmand auf dem Boden verteilen und bis in die Ecken (unter den Rand) streichen. Die Zwiebel und den Speck gleichmäßig auf den Teig streuen und mindestens 15-17 Minuten backen. Der Trick ist, dass man den Flammkuchen so lange im Ofen lässt, bis der Teig richtig schön knusprig, aber nicht zu dunkel ist. Hierbei ist Beobachtungsgabe gefragt – es kommt aber auch darauf an, ob ihr ein Gitterblech oder ein geschlossenes Blech verwendet.

Danach den Flammkuchen herausnehmen, zerschneiden (geht wunderbar mit einem Pizzaschneider oder einem großen Messer) und verzehren. Très bon!

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1000 Varianten:
Wer den Flammkuchen nordmännisch gestalten will, der kann zum Beispiel auch statt Speck und Zwiebeln Flusskrebse und Dill verwenden. Oder wer es gerne italienisch mag, kann ihn mit Rucola und Parmaschinken belegen. In diesem Fall würde ich aber nur den Boden mit Schmand backen und die beiden sehr hitzeempfindlichen Zutaten nach dem Backen draufgeben. Auch vegane Varianten sind natürlich gut möglich, da der Teig vollkommen ohne tierische Produkte hergestellt wird. Statt Schmand verwendet man einfach Soja-Crème-fraîche oder ähnliche Produkte, der Belag kann dann je nach Vorlieben gewählt werden, zum Beispiel Zwiebeln und Räuchertofu. Oder Kirschtomaten und Basilikum (auch hier den Basilikum erst nach dem Backen draufgeben). Grüner Spargel, Cocktailtomaten und Pinienkerne oder – vegetarisch, aber nicht vegan – Gorgonzola mit Walnüssen und Honig. Ja, auch süße Varianten gibt es (ich muss gestehen, ich habe sie noch nie ausprobiert), hierzu kann man zum Beispiel den Schmand mit Zimt und Zucker mischen und dünne Apfelspalten darauf verteilen – die Krönung bilden einige Mandelsplitter.

Wer aus dem Flammkuchen einen Schmachtfladen, also einen Fladen mit dickerem Teig, machen will, rollt den Teig einfach nicht so dünn und lang, sondern als Fladen aus. Das funktioniert auch ohne Nudelholz: Entweder mit einem Glas grob ausrollen oder einfach platt drücken/ziehen. Der Teig muss in diesem Fall ja nicht so millimeterdünn sein wie bei einem Flammkuchen. Gegebenenfalls kann man auch ein wenig Hefe in den Fladen-Teig geben, damit er luftiger wird. Dann sollte man ihn aber mind. 2 Stunden an einem kuschlig warmen Ort ruhen lassen. Der Belag muss dann natürlich reduziert werden, da die Fläche nicht mehr so groß ist. Schmachtfladen gibt es zum Beispiel auch in den Varianten mit dünn geschnittenen Kartoffeln und Zwiebeln oder Speck als Belag.

Getränk? Weißwein, in meinem Fall zum Beispiel halbtrockener Riesling. Aber auch Cidre oder Apfelwein passen gut.
Musik? Yann Tiersen – Die fabelhafte Welt der Amelie (Soundtrack)

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