Tote Räume

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Es ist dunkel und still. Auf dem Boden stapeln sich Kisten, Gegenstände liegen verstreut herum. Es sieht aus, als hätte seit mindestens einer Woche hier niemand mehr aufgeräumt. Wahrscheinlich länger. Eigentlich bist du nur hierher gekommen, um ein Problem mit den Kommunikationsanlagen zu beheben und deine Freundin zu suchen. Sie arbeitet hier. Kein Problem. Eigentlich. Aber hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Es sollten hunderte von Leuten hier arbeiten, doch nicht eine Seele ist zu sehen. Dazu scheint die Kommunikation nicht das einzige Problem zu sein, manche der Türen lassen sich auch nicht öffnen. Na schön, die Lösung dafür liegt auf der Hand. Du gehst in den kleinen Seitenraum, wo sich ein Computer befindet, mit dem du das beheben kannst. Du siehst deine Kollegen, die auf dich warten, noch durch die Sichtscheibe vor dir. Dann berührst du die Taste …
Alarmlichter beginnen zu glühen, eine mechanische Frauenstimme erzählt etwas von Quarantäne. Hektik bricht aus. Irgendwo über dir kratzt etwas. Dann bricht es herunter. Aus einem Lüftungsschacht in der Decke fällt ein Wesen, grob humaoid. Riesige Sicheln springen aus seinen Armen hervor, das Gesicht eine alptraumhafte Fratze. Sofort greift es dich an. Es will dich aufschlitzen. Mit knapper Not entkommst du den tödlichen Waffen, rennst blind in einen offenen Korridor, durch eine Tür, schließt sie in Panik hinter dir. Dein Herz rast, das Blut rauscht in den Ohren, als du versuchst, dich in Sicherheit zu bringen und irgendwas, notfalls auch ein Werkzeug, zu finden, mit dem du dich wehren kannst.

Willkommen auf der USG Ishimura. Willkommen in deinem schlimmsten Alptraum.

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Schwarzmetallische Ostereier vom Feinsten

Endlich ist es wieder so weit, nach dem vielversprechenden 1. Dark Easter Metal Meeting im Jahr zuvor öffnen sich am Ostersonntag erneut die Pforten des Backstage Werks, um eine illustre Bandauswahl auf die Bühne und eine hoffentlich große Zahl Black-Metal-Fans in die Halle zu lassen. Und tatsächlich, die Besucherzahl zum vorherigen Jahr konnte ordentlich gesteigert werden (was sicher auch an dem ausgezeichneten Line-up lag), am Ende zählten die Veranstalter etwa 900 Zuschauer. Eine perfekte Kulisse also für eine Reihe alteingesessener und neuer Black-Metal-Bands aus Deutschland und anderen europäischen Ländern, die sich zum großen Teil sogar besondere Sets für diesen Anlass überlegt haben.
Mir selbst ist es leider erst möglich, das Geschehen aktiv ab der fünften Band Helrunar zu verfolgen, doch die ersten vier sollen hier natürlich trotzdem erwähnt werden.

Den Opener geben um 16.00 Uhr die Engländer von Winterfylleth, die gerade mit Enslaved auf Tour sind und recht kurzfristig noch dazugebucht wurden, sodass sie leider nur eine zwanzigminütige Spielzeit haben. Sie schlagen sich aber wohl recht gut, wie ich gehört habe, und machen Lust auf mehr atmosphärischen Black Metal aus Manchester.

demm-2013-15-asphagorAls zweite Band des Tages werden die Österreicher von Asphagor auf die Bühne geschickt, die auch bereits seit einigen Jahren aktiv sind und die am heutigen Abend ihr neues Album Anti präsentieren. Die Tiroler spielen kalten, technischen, bösartigen Black Metal, und nach Berichten von Anwesenden bringen sie diese Atmosphäre wohl auch gut auf die Bühne.

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Faun sind Faun sind Faun

Das Auftaktkonzert zur diesjährigen Akustik-Tour „Medieval Spring“, natürlich traditionell vor dem Münchner Heimatpublikum im Freiheiz, hat angenehm überrascht. Nach der neuen CD Von den Elben und der Debatte, die daraufhin ausgelöst wurde (Faun wird Mainstream! Faun verrät seine alten Fansfaun140313-005! Faun hat seine Seele an ein geldgeiles Plattenlabel verkauft!) ist man durchaus mit einem mulmigen Gefühl ins Freiheiz gepilgert. Das einzig Mainstream-ähnliche war dann aber das Publikum, das sogar für ein bestuhltes Akustik-Konzert sehr bunt durchmischt, aber eindeutig Faun-erfahren und begeisterungsfähig war. Faun waren zum Glück auch eindeutig Faun – und nicht dieser seltsame Hybrid aus Pop, Schlager und Pseudo-Mittelalter, der sich auf die neue CD geschlichen hat, die eher wie das Erstlingswerk irgendeiner generischen „Mittelalter“-band anmutet – und haben ein sehr schön besinnliches, ausgewogenes Set gegeben, thematisch passend mit Balladen, Liebesliedern und optimistischen Frühlingsliedern. Dabei haben die alten Stücke eindeutig überwogen (z.B. „Tinta“ und das „Tagelied“, die Ballade vom „Wilden Wassermann“ und „Belle Dame sans Merci“), neuere Titel wie „Thymian & Rosmarin“ waren eher spärlich eingestreut und unterschieden sich in der Akustik-Version kaum vom Original.

Molllust needs Metal

Zuerst hört man irgendwie – nichts. Nur leise schwingt sich ein Klavier auf, um eine liebevolle Melodie zu klimpern, die schließlich vonmolllust-schuld Streichern unterstützt zu einem bassgeladenen Sound anwächst, bei dem man sich fragt: Hab ich den Soundtrack von Tanz der Vampire eingelegt? „Ouvertüre“ führt ganz gut in das ein, was einen erwartet.
„Sternennacht“ könnte der perfekte Musical-Song sein, weiblicher Gesang, der erzählt, was oben genanntes Musical wohl ausdrücken möchte. Für den Anfang ganz gut, da ist Potential drin, das sich steigern kann und mit mehr Wumms ein definitiv gutes Album darstellen könnte. Weiterlesen

Landratten aufgepasst!

Am 19.04.2013 erscheint das neue Album Pulverdampf von Vroudenspil. Es ist bereits das dritte und die Fans warteten schon gespannt auf das neue Werk. Also warum nicht schon vorab feiern und ein paar Lieder der Meute vorstellen? Das Spectaculum Mundi schien dafür der richtige Ort zu sein. Doch alleine feiern macht ja keinen richtigen Spaß und so hatte sich auch die Regensburger Band Zwielicht auf den Weg nach München gemacht, um die Freibeuter tatkräftig zu unterstützen.

Mit einem theatralischen und lautstarken, fast filmreifen Intro nahmen die Musiker von Zwielicht auf der Bühne ihre

Plätze ein. Es folgte ein sehr schönes, ruhiges, instrumentales Stück. Die Harmonie und Spielerei von Geige, Gitarre, Flöte und Harfe bannte die Blicke. Leider hatte die Band zunächst technische Schwierigkeiten, Geiger Christof entlockte seinem Instrument anfänglich ein paar schräge, verzerrte Töne. Dieses Problem wurde aber recht zügig beseitigt und man konnte wieder entspannt und nicht mehr allzu verkrampft die Musik genießen. Das war mit den Stimmen schwieriger, sie gingen teilweise stark unter, verstehen konnte man die Texte in den hinteren Reihen erst bei den späteren Stücken, teilweise stimmten die Tonlagen nicht und auch die Duette waren hin und wieder nicht harmonisch. Schade, denn sie legten sehr viel Gefühl und Kraft in ihren Gesang, es schien aber auch bei den Zuschauern nicht wirklich anzukommen. Auf der Bühne erlebte man nicht viel Bewegung; Bene, der Fagottspieler, schien der Einzige zu sein, der das ganze Konzert über seinen Spaß hatte und Ginie vielleicht, die ihre Haarpracht beim Headbangen neu in Form brachte. Weiterlesen

Mord und Totschlag

Seit dem 5. April 2013 sendet das Bayerische Fernsehen Kriminalgeschichten auf der Grundlage von wahren (versuchten) Mordfällen. Mit Hilfe von Josef Wilfling, ehemaliger Mordermittler im Polizeipräsidium München, wurden in der ersten Folge drei Fälle nachgestellt und dazwischen von ihm kommentiert und zum Teil weiter ausgeführt. Der Kriminalist ist ein sachkundiger Experte für Mord und Totschlag. Dies hat er mit seinen Büchern „Abgründe“ und „Unheil“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Abgründe – Wenn aus Menschen Mörder werden

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Den Anfang zum Erstling bildet die Erinnerung an einen Kindermord und eine Art Anklage an die politischen Entscheidungsträger – ein sehr beeindruckendes Statement. In seinem Vorwort geht Josef Wilfling unter anderem auf den § 211 des Strafgesetzbuchs – Mord – ein und stellt einen Bezug zu den sieben Todsünden aus der Bibel her; dem Leser begegnen viele dieser Verfehlungen in den folgenden Kapiteln.

Im Lauf seiner mehr als 20 Arbeitsjahre ereigneten sich rund 1.000 versuchte und vollendete Tötungsdelikte, involviert war der Mordermittler in ca. 100 davon. Diese werden in Kapiteln wie „Heimtücke“, „Mordlust“, „Wollust“ oder „Gemeingefährlich“ erzählt. Aber hierin geht es nicht einfach nur um die jeweiligen Taten, sondern um die Sichtweise eines Mannes, der jeden Tag mit dem (plötzlich) auftretenden Bösen im Mensch rechnen musste und der nach meinem Ermessen sehr viel psychologisches Feingefühl besitzt.

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Drei Alben in drei Jahren: Ein sehr guter Schnitt, der Arbeitseifer bescheinigte und einer Hamburger Goth-Rock-Band viele Fans bescherte. Lord Of The Lost sind längst keine Unbekannten mehr, tourten bereits durch die drei DACH-Länder, England, Niederlande, Russland, Italien und sind auch beim Trash-Festival in Helsinki beliebte und gerngesehene Gäste. Nach dem Erfolg von Die Tomorrow, im August 2012 erschienen, sollte es in diesem Jahr einmal etwas ruhiger zugehen, was Veröffentlichungen anbelangt. Dafür planten die „LotLs“, wie sie genannt werden, eine zweiteilige Headliner-Tour und einen gut gefüllten Festivalkalender. Außerdem hat Bandleader Chris „The Lord“ Harms zwei neue Projekte angekündigt: Harms & Kapelle sowie Over The Jordan. Zumindest ein Projekt plant in diesem Jahr eine Veröffentlichung.  Weiterlesen

Im Traum kann dir kein Leid geschehen …?

Johannes Cabal Das Institut fuer Angst und Schrecken von Jonathan L HowardJohannes Cabal staunt nicht schlecht, als eines Tages drei Herren vor seinem Gartentürchen stehen und ihn auf eine Reise einladen möchten. Sie soll in die mysteriösen „Traumlande“ führen, eine von Träumern (manche mehr, manche weniger wahnsinnig) erdachte Welt, in der die Mitglieder des Instituts für Angst und Schrecken hoffen, die Angst selbst ausfindig zu machen und ein für alle Mal zerstören zu können. Für Abenteuer an sich hat Cabal nicht viel übrig, doch die Aussicht auf neue Erkenntnisse über seine eigene Forschung lässt ihn zusagen. So macht sich die wunderliche kleine Expedition auf in eine Welt, die verrückter kaum sein könnte, und Cabal erregt die Aufmerksamkeit von Mächten, die er wohl lieber in Ruhe gelassen hätte …
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