Und plötzlich war es weg!

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Münchens Stadtteil Giesing, genauer Obergiesing, ist ein pulsierendes Verkehrsgewühl: mit einer U-Bahn (Silberhornstraße) direkt im Zentrum, durchfahren von Autos, Bussen, Trambahnen. Die Tegernseer Landstraße, liebevoll TeLa genannt, durchzieht das Viertel. Den ganzen Verlauf nach ist sie gesäumt von Läden, Geschäften und Kneipen. Am Anfang – oder Ende, je nach Betrachtungsweise – steht das 60er Stadion, das auch regelmäßig Besucherströme über Giesing ergießt. Links und rechts der Tegernseer Landstraße aber herrscht teilweise Idylle. Da sind zum Beispiel die Untere und die Obere Grasstraße. Das ist ein Wohngebiet aus Kleinhäusern, die zwischen 1830 und 1860 erbaut wurden und unter Denkmalschutz stehen. In der Oberen Grasstraße 1 stand beispielsweise ein ehemaliges Handwerkerhaus, das nach der Kriegszerstörung 1944 wieder aufgebaut wurde. War es eine schmucke Schönheit? Eher nein. Aber diese niedlichen, geduckten Häuser in diesem Viertel machen dessen urigen Charakter aus. Ein Mikrokosmos im Makrokosmos eben.

Aber am 1. September 2017 wurde das Haus Nr. 1, genannt das Uhrmacherhäusl, illegal abgerissen.

Der Eigentümer hatte von der Stadt die Erlaubnis, das Haus denkmalgerecht zu sanieren – nicht aber es abzureißen. Nun will die Stadt per Verfügung erreichen, dass das Haus originalgetreu wieder aufgebaut wird. Aber seitdem gibt es in dieser kleinen Straße eine Baulücke und einen Schutthaufen.

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c) AZ

Der Illustrator und Graffitikünstler Heiko Krause hat am Kolumbusplatz/Giesinger Berg vor ein paar Tagen ein neues Mural erschaffen, das den illegalen Abriss des denkmalgeschützten Uhrmacherhäusl zum Thema hat.

So ein trauriger Sachverhalt – aber wenigstens wunderschön dargestellt.

https://www.facebook.com/heimatgiesing/

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