Return of the waving Goth

Among thAmong_The_Weedse Weeds sind eine dreiköpfige Band aus Portland (Oregon) mit Rose Z (Gesang), Moose (Synthies, Programming, Drums) und David K. Anderson (Gitarre). Vor über fünf Jahren haben sie ihr erstes Demoalbum im Eigenvertrieb in den USA herausgebracht. Nun erscheint endlich mit This is no Fairytale das offizielle Debütalbum. Hierfür haben sie neue Songs geschrieben und die besten alten Songs überarbeit. Dabei wurden sie von Krischan Wesenberg (Rotersand) unterstützt.

Mit „Event Horizon“ beginnt das Album, eine hypnotische Keyboardsequenz und starke Drums ziehen einen direkt in den Bann. Parallelen zu Mila Mar und Dead Can Dance werden geweckt. Deutlich rockiger ist dagegen „Frail“, das mit „This is no Fairytale“ einen eingängigen Refrain besitzt und vor allem gesanglich an Siouxsie Sioux von den legendären Siouxsie and the Banshees erinnert. „The Trap“ zeichnet sich durch einen coolen Synthie-Baßlauf und die Drumarbeit aus, getragen durch die Stimme. Ebenfalls ruhiger ist „Lucid Dreamer“, das atmosphärische Keyboardarrangements beinhaltet und mich an Faith and the Muse bzw. Strange Boutique denken lässt, eine der früheren Bands von Monica Richards. „Weakness“ beginnt fast balladenhaft mit seiner schönen Gesangslinie, gewinnt dann aber immer mehr an Kraft, dem Namen zum Trotz.
Bei „Skinny Bitch“ gewinnt der elektronische Anteil eindeutig die Oberhand, aber ohne dabei ins EBM- oder Futurepop-Genre abzudriften. Dennoch ist dies der Song des Albums, der am deutlichsten Richtung Tanzflächen der Clubs schielt. Passagenweise klingt „Mr Shadow“ richtig nach 80er Jahre, und manche der Synthieklänge hätten so auch direkt von Erasure stammen können. Klavier, Streicher und mehrstimmiger Gesang machen „Culture of Chaos“ zu einem Gothic Song, der eine intensive Stimmung hervorruft, in der man sich verlieren kann. „Lament“ beginnt zunächst ruhig, um sich dann energetisch zu steigern, bis es von einem treibenden Rhythmus dominiert wird. Die Schlusspassage wird allein vom Gesang getragen. Im weiteren Sinne könnte man „In the Garden“ als Ballade bezeichnen, wären da nicht die härteren Drumsounds und die dominanten Synthieklänge, die teilweise mit Widerhalleffekten belegt sind. Am Ende des Albums vereint „Tin“ noch einmal die stilbildenden Elemente von Gothic und Electro und bildet somit einen passenden Abschluss für This is no Fairytale.
Die noch als Bonus folgenden Remixe bieten vor allem Optionen für DJs, denen „Frail“ im Original vielleicht nicht genügend danceorientiert ist. Ich persönlich bin kein großer Fan von Remixes und bevorzuge auch hier eindeutig die Originalversionen von „Frail“ und „Skinny Bitch“.

Fazit: This is no Fairytale – zum Glück, denn es ist eine echt schöne Platte geworden, irgendwo in der Mitte zwischen Gothic und Electro Wave, zwischen Tradition und Neuzeit, die sich vor allem durch die Stimme von Rose Z auszeichnet. Die Band hat großes Potential, und ich bin gespannt, was die Zukunft noch bringt. Fans von Faith and the Muse, Siouxsie and the Banshees sowie schöner Frauenstimmen allgemein sollten unbedingt einmal reinhören.

Anspieltips: Frail, Skinny Bitch, Culture of Chaos

Among the Weeds: This is no Fairytale
Deep Symmetry/ALIVE, VÖ: 21.10.2016
CD 14,99 €, erhältlich über Amazon amazon.de

Homepage: facebook.com/among.the.weeds/

Tracklist:
01 Event Horizon
02 Frail
03 The Trap
04 Lucid Dreamer
05 Weakness
06 Skinny Bitch
07 Mr Shadow
08 Culture of Chaos
09 Lament
10 In the Garden
11 Tin
12 Frail (Lyronian Clubmix)
13 Frail (Alaska Highway Remix)
14 Skinny Bitch (Kennedy Remix)
15 Frail (Autoagression Clubmix)
16 Frail (Kennedy vs. Klangvähig Remix)

 

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