Trist, kühl, vielleicht auch trostlos – so beschreibt Vanessa Funke ihren Sound, den sie mit ihrem Solo-Projekt The Occasion kreiert. „No future“ ist der aktuelle Song und ein Vorgeschmack auf das Debüt-Album The Occasion, das Anfang September erscheinen wird – ein fesselnder und berührender Ohrwurm, der lange nachwirkt. 

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Wer verbirgt sich hinter The Occasion? Wie ist dein Projekt entstanden?
The Occasion ist ein Solo-Projekt von mir, Vanessa Funke, das durch meine Liebe zum klassischen Post-Punk und New Wave der späten 70er und frühen 80er entstanden ist. Die Musik war für mich schon immer ein großer Einfluss, daher war es für mich ein logischer Schritt selbst in diese Richtung zu gehen.

Wie bist du auf den Bandnamen gekommen, und was bedeutet er für dich?
Der Bandname hat keinen besonderen Hintergrund. Da ich immer Schwierigkeiten habe etwas zu benennen, habe ich tatsächlich Freunde gefragt, ob sie einen Vorschlag hätten. Dabei kam dann The Occasion als Idee.

Was sind deine ersten musikalischen Erinnerungen? Woher kommt dein Interesse und die Faszination für Musik?
Musik war in meinem Elternhaus eigentlich allgegenwärtig, sei es von meinen Eltern oder meinen Geschwistern. Ich habe auch sehr früh ein Interesse für deren Musiksammlungen entwickelt und das meiste davon auch quasi wie ein Schwamm aufgesogen.

Beschreib deinen Sound mal außerhalb aller Genre-Schubladen. Wie klingt deine Musik?
Außerhalb von Genrebezeichnungen würde ich die Musik als trist, kühl, vielleicht auch trostlos bezeichnen, so wie die Einflüsse dazu. Dies aber alles nicht im abwertenden Sinne. Wenn die Musik eine Farbe wäre, dann wäre es grau.

Welchen Einfluss hat deine Umgebung auf deine Musik? Aus welcher Stimmung heraus ergeben sich für dich die besten Musikstücke?
Die direkte Umgebung beeinflusst mich nicht wirklich. Allerdings wohne ich am Rande des Ruhrgebiets und dadurch sehe ich schon vieles, das mich zu der Musik inspiriert. Zerfall von alten Gebäuden, riesige Industrieanlagen, der Schmutz aus vergangenen Zeiten an Hauswänden. Die Eindrücke spiegeln sich in der Musik definitiv wieder. Die besten Lieder entstehen in Zeiten, in denen ich mich nicht gut fühle. Tatsächlich entsteht das, was ich selbst als gut erachte, meist in den schwersten Zeiten. Dann fließt die Inspiration. Dadurch dauert das Songwriting allerdings auch länger, da ich natürlich nichts erzwingen möchte.

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Was sind für dich thematische Inspirationen, die sich auch in deinen Texten niederschlagen?
Thematisch befasse ich mich viel mit emotionalen Inhalten. Liebe und Herzschmerz, persönliche Abgründe und Traumata. Ich würde mich nicht als besonders gute Texterin bezeichnen. Das ist auch der für mich schwierigste Teil des Songwriting-Prozesses.

Welche künstlerischen Einflüsse außerhalb der Musik haben deine Herangehensweise an deine Musik beeinflusst?
Außerhalb von musikalischen Einflüssen ist es tatsächlich oft Fotografie, die für Inspiration sorgt. Manchmal kann ich mir zu bestimmten Liedern ein gewisses Bild vorstellen. Andersherum kann auch ein Foto quasi vertont werden.

Für Anfang September hast du dein Debüt-Album „The occasion“ angekündigt. Wie sind die Songs entstanden? Wie sieht dein Songwriting aus?
Genau, am 6. September erscheint das selbstbetitelte Debütalbum. Die Lieder dafür habe ich seit Ende Dezember letzten Jahres angesammelt. Grundsätzlich entsteht bei mir zuerst die Musik, dann folgen die Texte. Mein Ziel war es das Album so klingen zu lassen, als hätte es 1981 in den Regalen stehen können. Da ich alles selbst mache, ganz klassisch im Bedroom-Studio, sind meine Möglichkeiten natürlich begrenzt. Aber ich habe versucht das Beste möglich zu machen und bin selbst insgesamt zufrieden mit dem fertigen Werk.

Die Einflüsse, die du in deiner Musik verarbeitest, würden wir die auch in deiner Plattensammlung oder auf deiner Playlist wiederfinden? Welche Musik hörst du gerade besonders gerne?
Die größten Einflüsse habe ich natürlich selbst in meiner Plattensammlung. Bands wie Joy Division, Fischer-Z, frühe Cocteau Twins und Bauhaus, aber auch Fehlfarben und Grauzone, um nur ein paar zu nennen. „Traumatised“ war mein Versuch so zu singen wie Mark Hollis, was natürlich nicht mal ansatzweise an sein Talent rankommt. Derzeit höre ich tatsächlich wieder etwas mehr aktuelle Musik. Es sind ein paar Alben erschienen bzw. werden noch erscheinen, auf die ich mich sehr freue, wie z.B. das Album von Cemetery Skyline.

Wenn du einen Film auswählen und deine Musik als Soundtrack einfügen könntest – welcher Film wäre das?
Ein bestimmter Film, der zur Musik passt, fällt mir gar nicht ein. Wenn ich mir allerdings einen vorstellen müsste, dann wäre es wahrscheinlich sowas wie ein Filmprojekt von Studenten. Irgendetwas aus dem Underground.

In welcher Beziehung steht und/oder repräsentiert der visuelle Aspekt deine Musik?
Der visuelle Aspekt spielt definitiv eine Rolle, wenn auch nur das Artwork. Für mich ist es sehr wichtig, dass es zur Musik passt. Dabei setze ich mich allerdings ungern selbst in Szene. Für mich ist es nicht wichtig, dass die Musik ein Gesicht hat. Vielmehr kann die Musik für sich selbst sprechen.

Was bedeutet es für dich, Musik zu machen? Gibt es noch andere Projekte, in die du so viel Kreativität und Leidenschaft steckst?
Musik ist ein großer Teil meines Lebensinhalts. Entsprechend viel Zeit widme ich natürlich auch dem Produzieren von Musik. Neben The Occasion habe ich noch weitere Projekte. Davon bisher veröffentlicht sind nur die Sachen, die ich unter meinem eigenen Namen herausbringe. Das ist allerdings eher im Bereich Metal angesiedelt.

Was sind deine Pläne? Worauf freust du dich am meisten?
Mein Plan ist natürlich mit diesem Projekt weiterzumachen. Derzeit weiß ich nicht, wie und in welche Richtung es sich weiterentwickelt, aber es wird definitiv nach dem kommenden Album weitergehen. Vielleicht entwickelt es sich irgendwann zu einer richtigen Band. Vielleicht auch nicht. Ich lasse erstmal alles auf mich zukommen. Freuen kann ich mich erstmal darauf, dass das Album auch ein Release als Kassette bekommen wird, auf einem kleinen Label aus den USA, Violet Hour Transmissions. Auf jeden Fall bin ich selbst auf die Zukunft gespannt!

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