Rasant und genial

Hannah fährt mit ihrem Mann Philip und Töchterchen Millie zu einer romantischen Hütte im Wald. Eine Auszeit vom Alltag, mal abschalten. Doch der Ausflug entwickelt sich zum Albtraum.
Die Tochter eines stadtbekannten, wohlhabenden Paars verschwindet. Für solche Fälle gibt es David, den Ex-Polizisten, der begibt sich auf die Suche und stolpert dabei über seine Vergangenheit.
Und dann gibt es noch Toni, der hat eine Liaison mit einer Prostituierten, die ihm aber mehr Ärger einhandelt, als ihm lieb ist.
Was verbindet die Fälle miteinander?

Nach „Mädchenwiese“ war „Drecksspiel“ mein zweiter Roman von Martin Krist und ich war gespannt auf die neue Geschichte. Und die Neugier, das Warten hat sich gelohnt. Ja, am Anfang machte ich mir ein wenig Sorgen, stellte der Autor doch gleich zu Beginn die 40 Personen vor, die eine Rolle im „Drecksspiel“ übernahmen. Ich war gespannt, wie Martin Krist diese Charaktere miteinander verbinden wollte. Beim Lesen wurde schnell klar: Es ist eine rasante Geschichte. Die Szenen wechseln fast von Seite zu Seite, eben war man noch mit Philip in Berlin, dann ist man bei der gefangenen Hannah und leidet mit ihr. Bevor man sich zu sehr hineinsteigern kann, tauchen plötzlich Toni oder David wieder auf. Doch gerader dieser Aufbau fesselte mich derart an das Buch, dass ich es wirklich nur zum Schlafen und Arbeiten weglegte. Jede freie Minute nutzte ich zum Lesen, aber auch, um nicht den Faden zu verlieren. Lange Pausen empfehle ich also nicht!
Schwierig war es für mich auch eine intensivere Verbindung zu den Protagonisten aufzubauen. Lediglich Hannah hatte mein vollstes Mitgefühl und meine Aufmerksamkeit. Gut, ihre Geschichte ist auch die dramatischste.
Krists Schreibstil ist sehr umgangssprachlich, da fallen auch mal Wörter wie „verfickt“ oder „Scheiße“, aber es passte absolut zu der Story. Berlin ist eben Berlin! Und auch Polizisten müssen nicht immer eine weiße Weste aufweisen.
Am Ende war ich total fasziniert, wie es dem Autor gelungen ist, diese einzelnen Geschichten miteinander zu verknüpfen.

Fazit: Ein hervorragendes Buch aus dem Herzen Berlins, das die Stadt mal von einer anderen Seite zeigt. Es ist wahnsinnig komplex und schnell. Die Zeit verging beim Lesen wie im Flug. Das ganze Konzept der Story ist durchdacht, konnte mich völlig überzeugen und für sich gewinnen. Absolute Leseempfehlung von mir! Die Fortsetzung wird hoffentlich bald folgen!

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Martin Krist ist das Pseudonym eines erfolgreichen Schriftstellers aus Berlin. Seit 1997 ist er als Autor tätig, veröffentlicht auch unter den Namen Marcel Feige und Christoph Brandhurst. Bevor er zu den Krimis und Thrillern überging, schrieb er Biographien von Nina Hagen und Kurt Cobain.

Martin Krist – Drecksspiel
Ullstein Verlag
400 Seiten
€ 9,99

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