The Sacral Side of Doom

Zugegeben, ich habe die britische Metalszene ein wenig außer Acht gelassen, da es in den letzen Jahren aus meiner Sicht nicht allzu viel Nennenswertes hervorbrachte. Aus eben jenem Land (Newcastle upon Tyne, dem schönen Nordwesten Englands) stammen Arð, das Alleinunternehmen des unter anderem von Winterfylleth bekannten Mark Deeks. Während Winterfylleth dem Atmospheric Folk Black Metal fröhnen, wandert Mark hier auf doomigen Pfaden. Ein Genre, das bei mir offene Türen einrennt. Auf dem vor kurzem erschienenen Album Take up my bones verbindet Deeks episch melancholischen Doom Metal und eine selten zuvor gehörte sakrale Infusion. Mir fiel tatsächlich nur die Band Pantheist und ihre Frühwerke „Don’t mourn“ ein. Das Album ist mal wieder auf dem immer besser werdenden Label Prophecy Productions erschienen. Lasst euch von mir im Folgenden dieses Wahnsinnswerk näher bringen.

Hatte ich erwähnt, dass Pantheist eine meiner absoluten Lieblings Doom Metal Bands ist? Dementsprechend mit hohen Erwartungen bin ich ans Werk gegangen. Gleich zu Beginn wird klar, fröhlich geht anders, aber wer braucht das denn auch! Der Opener „Burden foretold“ beginnt, und man ist sofort mittendrin. Keine Einleitung sondern gleich die pure Wucht des Doom Metal. Eine traurige Melodie kommt hinzu, und die Chöre lassen seltsamerweise oder auch nicht an alte Klöster und mächtige Burgen denken. Das Gefühl von Melancholie und Erhabenheit zugleich sozusagen. Mein Traum ist also wahr geworden. „Take up my bones“ ist nicht nur titelgebend, sondern auch der ambientlastigste Song, man riecht die Klostermauern bereits. Eine Einleitung durch einen Chor, die genauso eine Messe hätte sein können. Wahrlich jedem Aufkeimen des auch nur kleinsten positiven Gedankens wird der Garaus gemacht. Der Abschluss dieses Songs ist so ziemlich das Epischste, das ich je gehört habe. Die folgenden „Raise then the incorrupt body“ und “Boughs of trees” sind im Zusammenhang einfach perfekt für eine kleine Astralreise. Macht die Augen zu und lasst diesen shoegazigen Post Rock doomig ausufernd massiv auf euch wirken. Ihr werdet in einem andauernden Sog gezogen, der euch nicht wieder rausrücken will. Sehr sehr gelungen! „The Banner of the saint“ wirkt wegen der Klavierbegleitung fast ein wenig gespenstisch. Es harmoniert wunderbar, und die Chöre sind wieder über jeden Zweifel erhaben. Mein persönlicher Anspieltipp an euch kommt am Ende des Albums in Form von „Only three shall know“. Warum ich Doom Metal liebe? Hört mal rein und überzeugt euch! Ein Trauermarsch, der jenseits der neun Minuten Marke den Tod und das Ende zelebriert. Mächtig und verdammt zäh und druckvoll. So muss es sein und nicht anders!

Fazit: Nachdem ich eh‘ schon das Meiste vorweggenommen habe, möche ich noch anbringen, dass die Produktion von Take up my bones sehr druckvoll ausgefallen ist. Bei richtiger Lautstärke kann man sich den Weg in die Kirche sparen, man braucht nur den Mönchschören auf dem Album zu lauschen und dabei in sich zu gehen. Ein Album, das, wie ich hoffe, viele Liebhaber finden wird. Es ist kein Album, um es mit der Skip Taste zu verstümmeln sondern zum am Stück genießen.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Arð: Take up my bones
Prophecy Productions, Vö. 18.02.2022
€ 9,99 z.B. bei EMP zu kaufen

Tracklist
1 Burdon foretold
2 Take up my bones
3 Raise then the incorrupt body
4 Boughs of trees
5 Banner of the saint
6 Only three shall know

Band: https://ardnorthumbria.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/ardnorthumbria

 

(1979)