Crazy Charaktere wieder in Mysteryhausen

Kinder, wie die Zeit rennt. Schon drei Jahre ist es her, als Avantasias Moonglow– Album raus kam. Noch immer sind die Tracks in meiner privaten Songliste mit am Start. Um so besser, dass endlich neuer Stoff hinzukommt, denn A paranormal evening with the Moonflower Society steht in den Startlöchern. Wir durften das neue Werk vorab durchhören.

Bereits die drei vorab veröffentlichen Tracks u.a. mit Floor Jansen (Nightwish) und Ralph Scheepers (Primal Fear) lassen auf ein neues Masterpiece hoffen. Noch persönlicher soll es werden, was unter anderem auch der Corona-Pandemie geschuldet ist. Tobias Sammet ist noch mehr als bei den Vorgängeralben zum Beispiel in die Produktion involviert.

Der Opener „Welcome to the shadows“ ist ein typisches Avantasia-Stück, leider gefallen mir die Synthieparts und die Schlenker im Chorus nicht so sehr. Nun kommen wir in interessantere Gefilde, denn bei „The wicked rule the night“ werden direkt härtere Klänge angeschlagen. Chorale Parts und die hervorragende, immer wieder zu erkennende Stimme von Nightwish-Frontfrau Floor Jansen geben „Kill the pain away“ ihre ganz eigene Facette. Der Track „The inmost light“ ist einer meiner persönlichen Favoriten, schon alleine, da hier der großartige Michael Kiske mitwirkt. Natürlich dürfen auch die gefühlvollen Momente auf dem neuen Silberling wie bei „Paper plane“ oder „Misplaced among the angels“ nicht fehlen. Letzterer Track im Duett von Sammet/Jansen gesungen, hier ist eine gefühlvolle Ballade mit allem Drum und Dran gelungen. „I tame the storm“ ist zwar eine klassische Avantasia-Nummer, jedoch steht hier unter anderem Jørn Lande am Mikro, eine Stimme, die mir immer schon bei den ersten Tönen Gänsehaut beschert. Bei dem heimlichen Namensgeber des Albums „The Moonflower Society“, der gleichzeitig die zweite Single-Auskopplung ist, wartet (gefühlt) die ganze Avantasia-Familie auf und ist daher prädestiniert für einen richtig genialen Livetrack. Hier wurde an Bombast und Einflüssen, die an ein rockiges Musical erinnern, nicht gespart. Treibende Schlagzeug-Beats, ein schneller Takt sowie eingängige Gitarrenriffs schreien förmlich danach, dass man bei “ Rhyme and reason“ durch das Wohnzimmer tanzt. Das macht einfach happy und lässt die Endorphine nur so sprühen. Das es sich Herr Sammet nicht nehmen lässt, auch beim aktuellen Silberling einen Long-Track von zehn Minuten miteinzubauen, ist nicht verwunderlich. Leider nicht ganz so eingängig wie zum Beispiel „The seven angels“ ,“The Raven child“ oder „The scarecrow“ aus den vorangegangenen Alben ist „Arabasque“, überrascht aber unter anderem mit fanfarenähnlichen Dudelsack-Klängen bereits am Anfang.

Man weiß einfach, was einen erwartet, wenn man eine Avantasia-Platte in den Händen hält und in den Player wirft. A paranormal evening with the Moonflower Society lädt zu einer Zeitreise quer durch alle Avantasia-Epochen ein. Auch dadurch, dass die Avantasia-Familie immer größer wird und sich so unterschiedliche Künstler in „Mysteryhausen“ die Klinke in die Hand geben, wird es nie langweilig und bereitet immer ein einmaliges Hörvergnügen.

Anspieltipps: The inmost light, Kill the pain, I tame the storm, The Moonflower Society, Rhyme and reason, Paper plane

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Avantasia: A paranormal evening with the Moonflower Society
Nuclear Blast, Vö. 21.10.2022
16,99 €

Tracklist:
1. Welcome to the shadows
2. The wicked rule the night
3. Kill the pain away
4. The inmost light
5. Misplaced among the angels
6. I tame the storm
7. Paper plane
8. The Moonflower Society
9. Rhyme and reason
10. Scars
11. Arabesque

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