Die Kakophonie und der grauenhafte Blick aus dem Fenster

Frankreich 1921. Hier hatte ein junger Student in einem baufälligen Haus in der Rue d’Auseil beklemmende Erlebnisse. Hier hat er zum ersten Mal die Musik des Erich Zann gehört. Viele Jahre später will er die Straße zur Vergangenheitsbewältigung noch einmal aufsuchen. Unfassbar, dass er sie nicht mehr wiederfinden kann, obwohl sie unweit seiner Universität war, an der er lange Zeit verbracht hatte, wie auch in dem Haus in der besagten Rue. Er war ja auf günstige Wohnungen in ärmlicheren Gegenden angewiesen. Der erwachsene ehemalige Student sucht danach und gibt sich seinen Erinnerungen hin. Er bleibt dabei ein namenloser Ich-Erzähler, wie so oft in Erzählungen von H. P. Lovecraft.
Gleich abends nach der Ankunft beim Haus, in dem es nur noch ein einziges Zimmer zu beziehen gibt, hört er die Musik, gespielt von einem alten, stummen Zausel namens Erich Zann. Von da an hört er diese seltsame Musik jeden Abend, und er beginnt sie zu lieben. Er lernt bald den stummen, seltsam aussehenden Herrn Zann kennen, und er ist begierig, um ihn herum zu sein und seiner Musik zuzuhören. Zann gibt ihm aber deutlich zu erkennen, dass er seine Anwesenheit schätzt, dass er aber nichts berühren darf, schon gar nicht den Fensterknauf. Des Weiteren soll er die Musik nachts nicht mehr bis zu seinem Schlafzimmer hören können. Er soll sich ein entfernteres Zimmer geben lassen. Von da an hört auch das Interesse des alten Musikers an einer Freundschaft mit dem jungen Studenten auf. Diesen interessiert jetzt auch nur der Ausblick aus Erich Zanns Dachfenster über die ganze Stadt. Er beginnt regelmäßig nach oben zu steigen und heimlich der Musik zu lauschen. Und sie erfüllt ihn mit Grauen. An einem Abend, als ihn Erich Zann doch einmal wieder in sein Zimmer lässt, wohnt der junge Student einem schrecklichen Erlebnis bei. Ihm wird klar, warum der alte Musiker so spielt, wie er spielt. Die Hölle bricht aus …

Das Hörspiellabel TITANIA MEDIEN gibt es schon seit vielen Jahren, doch 2004 startete es die Reihe „Gruselkabinett“ mit Vertonungen von bekannten und unbekannten Schauergeschichten von Autoren und Autorinnen wie Oscar Wilde, E. T. A. Hoffmann, Bram Stoker, Mary Shelley, Jane Austen, Jules Verne und eben auch Howard Phillips Lovecraft. Es geht um Vampire, Hexen, Gespenster, Teufel, Ausflüge ins Science-Fiction-Genre oder Märchen. Gesprochen werden die Stücke immer von deutschen Schauspieler*innen und/oder bekannten Synchron-Stimmen, wie hier im Stück von Arianne Borbach (dt. Stimme von Catherine Zeta-Jones und Cate Blanchett), Tatort-Star Martin May sowie Hans Bayer. Auf Splatterelemente oder effektheischenden Horrorschock wird im „Gruselkabinett“ verzichtet, das war auch hier in dieser Erzählung der Fall.
Sehr zu empfehlen für einen Herbstabend, der bald kommen wird, in einer heißen Badewanne liegend.

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Die Musik des Erich Zann
aus der Reihe „Gruselkabinett“ (Folge 185)
nach einer Erzählung von H. P. Lovecraft (1890-1937)
Hörspiel von TITANIA MEDIEN
ca. 48 Minuten
zu beziehen im Buch-, Tonträger- und Online-Handel (z.B. Hugendubel für 9,99 €)
sowie als Download u.a. bei: iTunes und Amazon erhältlich
oder unter https://lnk.to/erichzann
Empfohlen ab 14 Jahren

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