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RZ_U1_Lovecraft_BergedesWahnsinns.inddHoward Philipp Lovecraft nimmt in der phantastischen Literatur einen besonderen Stellenwert ein. Als erster Schriftsteller hat er den kosmischen Horror eingeführt und mit den Großen Alten, natürlich speziell mit Cthulhu vorweg, einen Kult geschaffen, der zwar erst nach seinem Tod eingesetzt hat, dafür aber bis heute unvermindert anhält. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die hier vorliegende Erzählung Berge des Wahnsinns, die unter dem Titel Mountains of madness erstmalig bereits 1936 veröffentlicht worden ist.

Als Ich-Erzähler berichtet William Dyer, Geologe an der Miskatonic-Universität, von einer Forschungs-Expedition in die Antarktis, an der er teilgenommen hatte, und die das Ziel hatte, geologische und geographische Untersuchungen vorzunehmen. Zwei Schiffe in der Mc-Murdo-Bucht und ein Basis-Lager an Land stellen die Versorgung sicher, und mittels einiger Flugzeuge werden weitere Außenlager in der kalten Einöde errichtet. Eine Gruppe um den Wissenschaftler Lake stößt bei einer Bohrung während einer abgelegenen Erkundungstour auf eine Höhle. Dies ist eine unerwartete Sensation, denn sie bietet einen ungeahnten Einblick in eine perfekt konservierte prähistorische Flora und Fauna.
Dyer und die anderen können jedoch nur über Funk an dieser aufregenden Entdeckung teilhaben. Allabendlich berichtet Lake über die neuen Untersuchungen und Erkenntnisse, bis infolge eines heftigen Sturms der Funkkontakt abbricht. Dyer und der junge Student Danford brechen mit dem letzten verbliebenen Flugzeug zu einer Rettungsmission auf. Das Lager ist völlig verwüstet, aber war das tatsächlich der Sturm? Sie entdecken unerwartete Spuren einer uralten fremden Zivilisation, und bei der Erkundung der Ruinen machen sie eine grausige Entdeckung. Die Geschichten von der alten Rasse aus dem verfluchten Necronomicon von dem verrückten Araber Abdul Alhazred sind wahr.
Darum versucht Dyer verzweifelt, eine neue geplante Expedition mit seinem Bericht zu verhindern. Was er und Danford gefunden haben darf auf keinen Fall geweckt werden. Das Überleben der Menschheit hängt davon ab. Und was es mit der merkwürdigen Titelzeile auf sich hat, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Fazit: Die Geschichte als solche ist über jeden Zweifel erhaben. Wie die Stimmung sich steigert von Beunruhigung über Angst bis hin zur nackten Panik kommt auch in der vorliegenden Übersetzung gut rüber und löst ein intensives Kopfkino aus. Dennoch erscheint mir die Übersetzung stellenweise nicht ganz rund, und es klingt für mich manchmal etwas holprig. Außerdem sagt Dyer am Anfang, dass er es bereue, niemals einen Blick in das Necronomicon geworfen zu haben, später bereut er, dass er es gelesen hatte. Dies ist ein Widerspruch, den es im englischen Original nicht gibt.
Für diejenigen, denen H. P. Lovecraft bislang sträflicherweise unbekannt ist, ist Berge des Wahnsinns auf jeden Fall trotzdem ein idealer Einstieg, um den kosmischen Horror und den Cthulhu-Mythos zu ergründen. Zumal der Preis bei dem schönen Einband einfach unschlagbar ist. Ein Bonus ist außerdem definitiv das Nachwort am Ende, in dem Marzin das Werk von Lovecraft einordnet und vor allem den Bezug von Berge des Wahnsinns im Rahmen des Cthulhu-Mythos herstellt.

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H. P. Lovecraft: Berge des Wahnsinns
Anaconda Verlag, Vö. 26.10.2022
Neu übersetzt von Florian F. Marzin
Hardcover, 192 Seiten
6,95 €, als Ebook 4,99 €, erhältlich über penguinrandomhouse
Homepage: https://www.penguinrandomhouse.de/ebook/Die-Berge-des-Wahnsinns/H-P-Lovecraft/Anaconda-Verlag/e608134.rhd

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